Kosten Datenbankprogrammierung

Hallo zusammen,

Schwierige Frage, ich weiß, sie ist vermutlich so gut zu beantworten, wie die Frage „was kostet ein Auto“.
Ich versuche es trotzdem. Wie kann ich die ungefähren Kosten für eine Datenbankprogrammierung abschätzen? Es geht um eine Access-Anwendung, die aus zwei Sql-Datenbanken auslesen soll: zum einen eine mehrstufige Strukturstückliste, die im Verlauf der Produktentwicklung in einem PDM-System geführt wird. Aus dem anderen System, einem Part Production System, werden Einkaufspreise, Lagerbestände und sonstige Dispositionsdaten der Einzelteile ausgelesen. Dann soll die Anwendung aus der Strukturstückliste Bedarfe, Mengenübersichten berechnen, Kaufbaugruppen analysieren, den Bedarf mit den vorhandenen Lagerbeständen abgleichen und so aufbereitet dem Einkauf zur Verfügung stellen. Dort werden dann Bestellungen in Lieferanten zugeordneten Paketen in diese Datenbank eingegeben und überwacht, es sind mehrere Abfragen zu Lieferfristen, Fehlbestellungen usw. zu programmieren. Außerdem soll die Datenbank dem Controlling verschiedene Kostenauswertungen zur Vergügung stellen.
Wie komme ich an eine Kostenabschätzung für die Datenbankprogrammierung, anhand welcher Parameter wird der Aufwand für so ein Tool abgeschätzt? Geht die Abschätzung nur mit einem kompletten Pflichtenheft und genauer Beschreibung der beiden anderen Schnittstellenprogramme oder gibt es andere Kriterien wie z.B. Anzahl der Formulare, Berichte, Abfragen, anhand derer der Aufwand für eine Datenbankprogrammierung abgeschätzt wird?

Ich wäre für jede Hilfe dankbar,
Grüße,
Petra

Hallo,

das kommt ganz darauf an, wie groß und komplex dein System ist. Mit Access kommst du da schnell an deine Grenzen. Was DU beschreibst ist etwa: SAP R/3 mit SCM, LO, MM und das SAP BW mit APO. Schon sind wir im 6-7stelligen Bereich vorgedrungen. Dafür geht das Ganze auch noch bei einer internationelen Großfirma.

Die Listenauflösung ist nicht ganz trivial und der Vergleich mit den Lagerbeständen ist auch nicht ganz einfach. Schließlich muss man hier zwischen ist und soll und reserviert und geplant unterscheiden. Die Bedarfsplanung ist aber erst so richtig schwierig.

Mein Rat: versuchs mit einem vorkonfigurierten professionellen System und pass deine Prozesse an.

Gruß

Peter

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Hallöchen.

Wie komme ich an eine Kostenabschätzung für die
Datenbankprogrammierung, anhand welcher Parameter wird der
Aufwand für so ein Tool abgeschätzt? Geht die Abschätzung nur
mit einem kompletten Pflichtenheft und genauer Beschreibung
der beiden anderen Schnittstellenprogramme oder gibt es andere
Kriterien wie z.B. Anzahl der Formulare, Berichte, Abfragen,
anhand derer der Aufwand für eine Datenbankprogrammierung
abgeschätzt wird?

Peter hat in weiten Teilen Recht. Das, was Du beschreibst, geht weit über das hinaus, was man über eine Aufstellung der Funktionalität und der reinen Anzahl der Datenbankobjekte noch abschätzen könnte; eine entsprechende Empfehlung wäre geradezu Dresche wert.

Um die Aufstellung eines Pflichtenheftes mit allem Zipp und Zapp werdet ihr nicht herumkommen, schon allein, damit ihr in der Lage seid, überhaupt qualifizierte Angebote einzuholen. Mit Access oder einem ähnlichen Werkzeug - das ist ziemlich sicher - kann man hier nur auf die Stürze schnauzen.

Und wie auch immer eine mögliche Realisierung aussehen mag : Ihr müsstet euch darüber im Klaren sein, dass wir hier über Zeiträume sprechen, die mindestens in Mannmonaten, wenn nicht in Mannjahren, zu messen sind.

Wenn in eurer Bude die Kompetenz für eine Sollbeschreibung des Systems nicht vorhanden ist, lautet meine Empfehlung, euch einen externen Berater **nur für das Vorprojekt zu holen, der dann in Zusammenarbeit mit den internen Fachleuten eine Spezifikation erstellt. Mit dem Konzept, das dann auf dem Tisch liegt, könnt ihr zunächst einmal qualifiziert entscheiden, ob sich das ganze Theater lohnt; vor allem aber habt ihr dann eine Unterlage für die Angebotsausschreibung.

Für einen Appel und ein Ei gibt es das Ganze mit Sicherheit nicht - deswegen solltet ihr auch die Kosten für das Vorprojekt als gut angelegtes Geld betrachten. Wenn ihr, sagen wir mal, 20 Beratertage braucht : 40000 € sind zwar kein Pillepalle; aber wenn ihr 2 Jahre auf eine Software wartet, die dann doch nicht so richtig rund ist, wird das nicht nur wesentlich teurer, sondern kann euren ganzen Laden auf das Gründlichste lahmlegen.

Wenn die Entscheidung dann lautet „wir machen es“, kann man die Angebotsausschreibung durchaus noch so gestalten, dass sowohl eine komplett from scratch entwickelte wie auch eine vollständig fertige Lösung in Betracht kommt. Am wahrscheinlichsten wird es eine Mischung aus beidem.

Gruß Eillicht zu Vensre

Entschuldigung für die Tippfehler - ich sitze hier an einem Mickymauscomputer, der nur jeden zweiten Tastenanschlag akzeptiert.**

vielleicht falsch gefragt? Zusatzfrage
Hallo,

vielen Dank erstmal für Eure ausführlichen Antworten.

Vermutlich habe ich Euch das Problem vom Gesamtaufwand her nicht richtig beschrieben, vor allem was die Disposition angeht. Hier soll die Datenbank nämlich nicht die gesamte Disposition/Bestellung und Lagerbewegungen erledigen, Einkauf und Lagerhaltung, Auftragsverwaltung, das ist alles vom PPS abgedeckt.
Die neue Datenbank soll „nur“ parallel dazu die Vorgänge zusammenfassen und überwachen, die sich auf eine größere Neuentwicklung beziehen, deren Strukturstückliste bisher nur im PDM vorhanden ist. Damit für dieses Projekt die Beschaffung überwacht und die Kosten verwaltet und dokumentiert werden können. Es erhält dafür vom PPS die Einkaufs- und Lagerdaten inklusive der Bestellungs-Zugänge und Fertigungsabgänge.

Dazu muss ich sagen, dass ich Anfang des Jahres eine provisorische Datenbankanwendung dafür in Access gemacht habe, die Strukturlistenauflösung, Kaufteilgipfelerkennung, Mengensummenberechnung sowie den Abgleich mit Lagerbeständen ist darin schon enthalten. Das läuft soweit gut, ein rudimentäres Frontend erlaubt auch die Eingaben des Einkaufs, Ausgaben für Kostenrechnung und Einkaufsüberwachung. Also es gibt mein grobes Gerüst, aber das war die erste Datenbank, die ich zusammengebastelt habe (ohne wirkliches Datenbankwissen, Access kenne ich nur aus einem Buch).
Sie hat auch eine Testphase bisher überstanden, und hilft dem Einkauf auch so schon weiter, aber das ganze sollte auf professionelle Beine gestellt werden, mit „richtigem“ Frontend, mehr und besseren Auswertungen, ein paar weiteren Ausbaustufen z.B. für die anlaufende Fertigung und müsste dann auch den Ansprüchen unserer QS entsprechen.

Daher eben der Gedanke, die bisherigen Funktionen, ein vernünftiges Frontend und die weiteren Ausbaustufen programmieren zu lassen, von einem Profi, damit das Ganze Hand und Fuß hat. Ob mein „Gerippe“ weiterentwickelt werden kann, kann ich als Laie nicht abschätzen. Außer vielleicht zum Pflichtenheft, daher gehe ich von einer Neuprogrammierung dieser Datenbank aus. Und dafür würde ich gern die Kosten abschätzen, mit dem Nutzen/Zeitersparnis für unsere Firma vergleichen und meinen Chefs vorlegen.

Wäre toll, wenn Ihr mir nochmal weiterhelfen könntet!

Grüße,

Petra

Hallo Petra,

auch wenn es schon etwas gibt. 1. Mit den Informationen kann man keine Aufwandskalkulation machen. Wer das vorgibt ist entweder inkompetent oder ein Betrüger.
Du wirst mit 800 - 1000 Euro pro Manntag rechnen müssen. Auch schon für die Erstellung des Pflichtenhefts.
Je mehr du vorbereitest, desto billiger wird es. (Also nicht an Programmen, sondern an strukturierter Information)
Ich würde an deiner Stelle mal schauen, was die Standardprogramme so abdecken und dort eins kaufen. Das wird billiger (nicht billig) als eine EIgenproduktion.
Ich glaube, du stellst dir vor, du bekämst das Ganze für wenige 1000 Euro fertig hingestellt. Das kannst du getrost vergessen.
Ich würde mal bei Navision oder Business One schauen. Die müssten das können.

Gruß

Peter

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Hallo Petra,

Vermutlich habe ich Euch das Problem vom Gesamtaufwand her
nicht richtig beschrieben, vor allem was die Disposition
angeht.

das ist hier unerheblich. Es wird dir niemand hier einen Angebot machen können, ohne das Ganze live gesehen zu haben.

aber das ganze sollte auf
professionelle Beine gestellt werden, mit „richtigem“
Frontend, mehr und besseren Auswertungen, ein paar weiteren
Ausbaustufen z.B. für die anlaufende Fertigung und müsste dann
auch den Ansprüchen unserer QS entsprechen.

wie du selber schreibst: es muß eurer QS entsprechen. Woher sollen wir hier wissen was Eure QS vorschreibt?

Daher eben der Gedanke, die bisherigen Funktionen, ein
vernünftiges Frontend und die weiteren Ausbaustufen
programmieren zu lassen, von einem Profi, damit das Ganze Hand
und Fuß hat.

ok, dagegen ist nichts zu sagen. Nur die Frage des Aufwandes kann hier nicht geklärt werden.

Ob mein „Gerippe“ weiterentwickelt werden kann,
kann ich als Laie nicht abschätzen.

wir hier auch nicht :frowning:

Außer vielleicht zum Pflichtenheft, daher gehe ich von einer
Neuprogrammierung dieser Datenbank aus.

eine Neuprogrammierung muß nicht unbedingt sein. Aber das kann man erst vor Ort beurteilen, wenn man das was du schon programmiert hast gesehen hat, und weiß was noch gemacht werden soll.

Und dafür würde ich gern die Kosten abschätzen, mit dem
Nutzen/Zeitersparnis für unsere Firma
vergleichen und meinen Chefs vorlegen.

dann schätz mal, wir hier können dir dabei nicht helfen.

Wäre toll, wenn Ihr mir nochmal weiterhelfen könntet!

wenn du deine MDB mal veröffentlichen, das Pflichtenheft uns mal zuschicken, die bisherigen Programme und deren Funktionen ausführlich beschreiben, die QM Vorgaben hier vollständig posten könntest … und den Zeitrahmen definieren würdest…

Ja dann … würde dich jemand besuchen, das vor Ort beurteilen, mit den einzelnen Abteilungen sprechen, mit der QM klähren was deren Vorgaben sind etc. pp. und dir dann ggf. ein Angebot unterbreiten können.

Anders ist es nicht möglich!!

Grüße aus Essen
Wolfgang

Danke
Hallo,

Vielen Dank für Eure Hilfe.

Es war mir schon klar, dass ich kein konkretes Angebot hier bekomme und dass die Programmierung im 5-6 stelligen Bereich liegt dachte ich mir. Ich wollte nur wissen, wie man eine grobe Abschätzung oder eben eine Richtung bekommt, woran ich mich orientieren könnte, die ich bei der Diskussion in der Firma nennen könnte.
Meine Chefs sind nicht zu großen Ausgaben bereit, obwohl es uns viel nützen würde, Fehler vermeiden und auch Manpower sparen würde, aber ein Angebot einzuholen werde ich Ihnen trotzdem mal vorschlagen,

Vielen Dank nochmal,
Petra

Hallo,

Meine Chefs sind nicht zu großen Ausgaben bereit, obwohl es
uns viel nützen würde, Fehler vermeiden und auch Manpower
sparen würde, aber ein Angebot einzuholen werde ich Ihnen
trotzdem mal vorschlagen,

Wenn das so ist, dann kannst du doch die finanziellen Benefits erfassen und über einen IRR errechnen, wie hoch dein Investitionen sein dürfen.
Wenn es sich rechnet, kenne ich keinen Chef der das dann nicht machen würde.
Ich kenne allerdings Chefs die dann einen fragen, welche Person auf dem Orga-Chart dann entlassen werden kann …

Gruss
Quaser