Hallo Stefan,
meine Firma überlegt, die PC-Beschaffung auf
Kontingent-Bestellung umzustellen, soll heissen, man „kauft“
z.B. 400 PC und ruft sie dann nach und nach ab.
Das Problem ist dabei ganz einfach: ein Computer ist schneller veraltet als Du Zeit brauchst, um ihn einzurichten. Du müsstest die 400 PC also innerhalb kürzester Zeit abrufen.
Unser Problem: Keine Ahnung davon!
Das ist rechtlich gesehen, soweit ich mich erinnern kann, ein Sukzessiv-Liefervertrag. Du erhälst gewisse Rabatte, mußt Dich aber auf die Abnahme der Ware verpflichten. Bist Du Dir sicher, dass Du sie auch wirklich alle brauchst ? Was macht Ihr, wenn die Technik veraltet ist, bekommt Ihr dann automatisch eine aufgerüstete Variante ?
Wer hat schon mal mit dieser Materie zu tun gehabt und kann
mal ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern? Keine
wissenschaftliche Abhandlung sondern einfach nur ein paar
Tipps für Dummies.
Das Wichtigste am Vertrag dürften die Klauseln sein, die es Euch ermöglichen, die Abruftermine zu verschieben, gegen Erstattung einer Gebühr (z.B. der Gewinnmarge des Verkäufers) von der Abnahmeverpflichtung zurückzutreten und die Klausel, immer das aktuelle Modell zu erhalten.
Besonders würde uns natürlich interessieren, wie so etwas von
der Anbieterseite her gerechnet wird - also Kostenfaktoren,
Risikozuschläge etc.
Du mußt halt wissen, ob Du die 400 PC auch wirklich (und in der Konfiguration) brauchst. Da der PC-Markt preislich schon sehr ausgelutscht ist, wird sich an den Konditionen allerdings nicht viel tun.
- wie lang/kurz müssen die Abrufzeiträume sein, damit die
Mengerabatte nicht durch die Lagerkosten beim Provider
gefressen werden?
Das lässt sich rechnen: Zinsbelastung (Kapitalkosten) durch Vorfinanzierung beim Verkäufer ausrechnen. Faustformel bei regelmäßigem Abruf: 50% des Gesamtwarenwerts x 10% Zins p.a.
Weiterhin Lagerkosten berechnen: ca. 6 Euro / qm Lagerfläche monatlich (wie viele Geräte passen auf eine Palette ?). Weiterhin die Kommissionierkosten für eine Lieferung, meiner Meinung nach ca. 25 Euro.
So, jetzt noch kurz eine Tabellenkalkulation bemühen und den Mehraufwand des Verkäufers in Abhängigkeit von Euren Abrufmengen und -terminen bestimmen (vgl. mit großer Einmalbestellung). Dann den Minderaufwand für die Abnahmegarantie bestimmen, wobei der geringere Verkaufsaufwand und die garantierte Auslastung zu berücksichtigen sind. Diese Faktoren hängen jedoch sehr davon ab, auf welche Weise der Provider verkauft (Endkunden mit kleinen Abnahmemengen, Grosskunden mit grossen Mengen). Bei einem kleinen Händler werdet Ihr garantiert einen besseren Rabatt bekommen, als beim grossen Händler.
- spielt die Planung des Abrufes eine Rolle? Bestimmt ist es
ja nicht im Sinne des Providers, wenn z.B. 90% des Kontingents
erst in den letzten Wochen des vereinbarten Zeitraumes
abgerufen würden…
Ja, sie spielt eine Rolle, siehe Berechnung weiter oben bzgl. Kapital- und Lagerkosten. Ausserdem ist für den Händler das Risiko höher, wenn er nicht weiss, wann Du abrufen wirst. Bei definierten Terminen kann er auch besser disponieren.
Ach ja, was macht Ihr mit 400 PC ? Eigenbedarf, Verkauf an Grosskunden mit zeitlich versetzter Installation oder Verkauf an viele Endkunden ? Im letzten Fall würde ich es bleiben lassen, denn das Risiko, veraltete Geräte, die ich nicht losbekomme beim Dealer abnehmen zu müssen, wäre mir einfach zu hoch.
Grüsse
Sven