Kostenfaktoren Kontingentbestellung

Hallo Experten,

meine Firma überlegt, die PC-Beschaffung auf Kontingent-Bestellung umzustellen, soll heissen, man „kauft“ z.B. 400 PC und ruft sie dann nach und nach ab.

Unser Problem: Keine Ahnung davon!

Wer hat schon mal mit dieser Materie zu tun gehabt und kann mal ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern? Keine wissenschaftliche Abhandlung sondern einfach nur ein paar Tipps für Dummies.

Besonders würde uns natürlich interessieren, wie so etwas von der Anbieterseite her gerechnet wird - also Kostenfaktoren, Risikozuschläge etc.

Auf diese Art hoffen wir schon im Vorfeld einer event. Ausschreibung unsere Ansprüche/Ideen/Planungen so zu gestalten, dass die Sache für uns möglichst wirtschaftlich wird.

Konkret sind bei uns z.B. folgende Fragen hochgekocht:

  • wie lang/kurz müssen die Abrufzeiträume sein, damit die Mengerabatte nicht durch die Lagerkosten beim Provider gefressen werden?
  • spielt die Planung des Abrufes eine Rolle? Bestimmt ist es ja nicht im Sinne des Providers, wenn z.B. 90% des Kontingents erst in den letzten Wochen des vereinbarten Zeitraumes abgerufen würden…

Gruß
Stefan

Hallo Stefan,

meine Firma überlegt, die PC-Beschaffung auf
Kontingent-Bestellung umzustellen, soll heissen, man „kauft“
z.B. 400 PC und ruft sie dann nach und nach ab.

Das Problem ist dabei ganz einfach: ein Computer ist schneller veraltet als Du Zeit brauchst, um ihn einzurichten. Du müsstest die 400 PC also innerhalb kürzester Zeit abrufen.

Unser Problem: Keine Ahnung davon!

Das ist rechtlich gesehen, soweit ich mich erinnern kann, ein Sukzessiv-Liefervertrag. Du erhälst gewisse Rabatte, mußt Dich aber auf die Abnahme der Ware verpflichten. Bist Du Dir sicher, dass Du sie auch wirklich alle brauchst ? Was macht Ihr, wenn die Technik veraltet ist, bekommt Ihr dann automatisch eine aufgerüstete Variante ?

Wer hat schon mal mit dieser Materie zu tun gehabt und kann
mal ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern? Keine
wissenschaftliche Abhandlung sondern einfach nur ein paar
Tipps für Dummies.

Das Wichtigste am Vertrag dürften die Klauseln sein, die es Euch ermöglichen, die Abruftermine zu verschieben, gegen Erstattung einer Gebühr (z.B. der Gewinnmarge des Verkäufers) von der Abnahmeverpflichtung zurückzutreten und die Klausel, immer das aktuelle Modell zu erhalten.

Besonders würde uns natürlich interessieren, wie so etwas von
der Anbieterseite her gerechnet wird - also Kostenfaktoren,
Risikozuschläge etc.

Du mußt halt wissen, ob Du die 400 PC auch wirklich (und in der Konfiguration) brauchst. Da der PC-Markt preislich schon sehr ausgelutscht ist, wird sich an den Konditionen allerdings nicht viel tun.

  • wie lang/kurz müssen die Abrufzeiträume sein, damit die
    Mengerabatte nicht durch die Lagerkosten beim Provider
    gefressen werden?

Das lässt sich rechnen: Zinsbelastung (Kapitalkosten) durch Vorfinanzierung beim Verkäufer ausrechnen. Faustformel bei regelmäßigem Abruf: 50% des Gesamtwarenwerts x 10% Zins p.a.
Weiterhin Lagerkosten berechnen: ca. 6 Euro / qm Lagerfläche monatlich (wie viele Geräte passen auf eine Palette ?). Weiterhin die Kommissionierkosten für eine Lieferung, meiner Meinung nach ca. 25 Euro.

So, jetzt noch kurz eine Tabellenkalkulation bemühen und den Mehraufwand des Verkäufers in Abhängigkeit von Euren Abrufmengen und -terminen bestimmen (vgl. mit großer Einmalbestellung). Dann den Minderaufwand für die Abnahmegarantie bestimmen, wobei der geringere Verkaufsaufwand und die garantierte Auslastung zu berücksichtigen sind. Diese Faktoren hängen jedoch sehr davon ab, auf welche Weise der Provider verkauft (Endkunden mit kleinen Abnahmemengen, Grosskunden mit grossen Mengen). Bei einem kleinen Händler werdet Ihr garantiert einen besseren Rabatt bekommen, als beim grossen Händler.

  • spielt die Planung des Abrufes eine Rolle? Bestimmt ist es
    ja nicht im Sinne des Providers, wenn z.B. 90% des Kontingents
    erst in den letzten Wochen des vereinbarten Zeitraumes
    abgerufen würden…

Ja, sie spielt eine Rolle, siehe Berechnung weiter oben bzgl. Kapital- und Lagerkosten. Ausserdem ist für den Händler das Risiko höher, wenn er nicht weiss, wann Du abrufen wirst. Bei definierten Terminen kann er auch besser disponieren.

Ach ja, was macht Ihr mit 400 PC ? Eigenbedarf, Verkauf an Grosskunden mit zeitlich versetzter Installation oder Verkauf an viele Endkunden ? Im letzten Fall würde ich es bleiben lassen, denn das Risiko, veraltete Geräte, die ich nicht losbekomme beim Dealer abnehmen zu müssen, wäre mir einfach zu hoch.

Grüsse

Sven

Hallo Sven,

Das Problem ist dabei ganz einfach: ein Computer ist schneller
veraltet als Du Zeit brauchst, um ihn einzurichten. Du
müsstest die 400 PC also innerhalb kürzester Zeit abrufen.

Nö, im Gegenteil! Die TCO sinken, wenn man weniger Modellvielfalt hat. Die PCs sind für den Eigenbedarf (zum überwiegenden Teil Büroanwendungen) - und da ist es völlig wurscht, ob das Modell bereits ein Jahr alt ist. (Wir haben hier vereinzelt noch Rechner mit Pentium 75 im Einsatz). Leider werden wir keinen Hersteller finden, der uns 12 Monate lang ein absolut gleiches Modell ausliefern wird.

Das ist rechtlich gesehen, soweit ich mich erinnern kann, ein
Sukzessiv-Liefervertrag. Du erhälst gewisse Rabatte, mußt Dich
aber auf die Abnahme der Ware verpflichten.

Kein Problem.

Bist Du Dir
sicher, dass Du sie auch wirklich alle brauchst ? Was macht
Ihr, wenn die Technik veraltet ist, bekommt Ihr dann
automatisch eine aufgerüstete Variante ?

Siehe oben.

Das lässt sich rechnen: Zinsbelastung (Kapitalkosten) durch
Vorfinanzierung beim Verkäufer ausrechnen. Faustformel bei
regelmäßigem Abruf: 50% des Gesamtwarenwerts x 10% Zins p.a.
Weiterhin Lagerkosten berechnen: ca. 6 Euro / qm Lagerfläche
monatlich (wie viele Geräte passen auf eine Palette ?).
Weiterhin die Kommissionierkosten für eine Lieferung, meiner
Meinung nach ca. 25 Euro.

Werde ich mal durchkalkulieren. Sind das Werte aus der Praxis oder theoretische Daten?

Auf jeden Fall schonmal schönen Dank für Deine Hilfe!

Gruß
Stefan

Hallo Stefan,

Nö, im Gegenteil! Die TCO sinken, wenn man weniger
Modellvielfalt hat.

TCO = total cost of ownership ?

Die PCs sind für den Eigenbedarf (zum

überwiegenden Teil Büroanwendungen) - und da ist es völlig
wurscht, ob das Modell bereits ein Jahr alt ist. (Wir haben
hier vereinzelt noch Rechner mit Pentium 75 im Einsatz).
Leider werden wir keinen Hersteller finden, der uns 12 Monate
lang ein absolut gleiches Modell ausliefern wird.

Bei Eigenbedarf dürfte das Risiko relativ gering sein.

Wenn sich der Händler die PC’s auf Lager legt, ist es kein Problem, das gleiche Modell zu liefern, wenn nicht, dann die Kompabilitätsforderung mit in den Vertrag aufnehmen.

Das lässt sich rechnen: Zinsbelastung (Kapitalkosten) durch
Vorfinanzierung beim Verkäufer ausrechnen. Faustformel bei
regelmäßigem Abruf: 50% des Gesamtwarenwerts x 10% Zins p.a.
Weiterhin Lagerkosten berechnen: ca. 6 Euro / qm Lagerfläche
monatlich (wie viele Geräte passen auf eine Palette ?).
Weiterhin die Kommissionierkosten für eine Lieferung, meiner
Meinung nach ca. 25 Euro.

Werde ich mal durchkalkulieren. Sind das Werte aus der Praxis
oder theoretische Daten?

WErte sind aus der Praxis:
Kapitalkosten = übliche Finanzmathematik, Zinshöhe = Praxiswert, wobei Konzerne bei ca. 7% liegen würden.
Lagerkosten: Praxiswert aus meiner Berufserfahrung
Kommissionierkosten: siehe Lagerkosten

Wenn der Händler die PCs nicht lagert, dann entfallen die Lagerkosten, es kommen jedoch die Kosten für die Bestellung der jeweiligen Lieferung beim Produzenten hinzu (Kosten sind in den Preisen für Kleinmengen aber auch schon enthalten).

Grüsse

Sven

Hallo,

was Sven schrieb ist grundsätzlich richtig.

Eine Variante wäre eine schlichte Vereinbarung mit einem Händler:

Wir planen im Zeitraum … (eher großzügig wählen) 400 Pc (beschreibung der mindestanforderungen) zu erwerben. Dafür gewährt der (Lieferant) einen Rabatt von …% auf den Kaufpreis.
Als Kaufpreis wird der Preis vereinbart, der für einen gleichwertigen PC, von dem Händler zum Abrufzeitpunkt in seinem Geschäft ausgezeichnet ist.

Bei Nichtabnahme wird eine Vertagsstrafe vereinbart(evtl mit Bankgarantie(würd ich als Verkäufer fordern))

(Hierzu laufend alle Angebote und Werbungen des Vertragspartner zukommen lassen und dann aus diesen Angeboten und Werbungen bestellen. Dann kriegt ihr auch immer die marktneuesten PC. diese sind ja meist abwärtskompatibel, so daß da keine Anpassungsprobleme auftreten sollten.)

Quasi eine weitergehende Großabnehmerrabatt-Vereinbarung.

Gruss
winkel

PS: Warum bei diesen Mengen nicht direkt mit einem Hersteller verhandeln?