Kostenpflichtiges Wissen

Hallo Leute,
keine Ahnung, ob ich hier richtig aufgehoben bin.
Ich ärgere mich momentan maßlos darüber, dass Artikel/Studien/Ergebnisse im Netz nur kostenpflichtig abzurufen sind.
Sollte Wissen der Menschheit (zu 90% generiert in öffentlichen Einrichtungen) nicht umsonst sein?
Welche Argumente sprechen dafür, einen Artikel über eine Studie die den Zusammenhang zwischen „Mondphasen und Autounfällen“ (irgendeine Uni in Österreich) nur gegen Bares einsehen zu lassen? Ich sehe im moment (is ja schon spät) kein einziges!

gruß
jartul

PS: Brettbeschreibung wäre schon sinnvoll… Aber ich zähle „Wissen“ mal zu „Kultur“ :wink:

Hallo Jartul!

Wissen der Menschheit (zu 90% generiert in öffentlichen
Einrichtungen)

Kannst du bitte erklären, wie du das meinst?

Gruß

Hallo Jartul,

keine Ahnung, ob ich hier richtig aufgehoben bin.
Ich ärgere mich momentan maßlos darüber, dass
Artikel/Studien/Ergebnisse im Netz nur kostenpflichtig
abzurufen sind.
Sollte Wissen der Menschheit (zu 90% generiert in öffentlichen
Einrichtungen) nicht umsonst sein?
Welche Argumente sprechen dafür, einen Artikel über eine
Studie die den Zusammenhang zwischen „Mondphasen und
Autounfällen“ (irgendeine Uni in Österreich) nur gegen Bares
einsehen zu lassen? Ich sehe im moment (is ja schon spät) kein
einziges!

Du bist laut Vika Physiker. Demnach solltest Du eine Universität durchlaufen haben und - womöglich - sogar eifrig die dortige Bibliothek besucht haben. Es ist Dir also bekannt, dass man als „Kunde“ einer solche die Möglichkeit hat, vieles, was der Nicht-Leser zahlen muss, innerhalb der Serviceleistungen der Bibliothek umsonst zu nutzen.

Umgekehrt dürftest Du selbst auch wissenschaftliche Arbeiten verfasst haben. Du wirst, um das Hintergrundwissen und die Forschungsergebnisse für einen Aufsatz (eventuell mit Kollegen geschrieben) Wochen, wenn nicht Monate gearbeitet haben. Solltest Du zum Beispiel in einer sehr renomierten wissenschaftlichen Zeitschrift (wie Physical Review) veröffentlicht haben, hat Dein Team für diese Ehre sehr viel Geld gezahlt.

Das alles, nehme ich doch an, ist Dir bekannt und hast Du selbst bereits durchexerziert.

Wie war noch Deine Frage?
Zieh doch mal bitte den Umkehrschluss.
Warum sollte irgendjemand, der eine Studie veröffentlicht, einen Aufsatz schreibt, oder sogar nur poplige Schüttelreime, dieses umsonst tun?

Es gilt zwar der schöne Grundsatz: publish oder perish. Aber auch: was nichts kostet, ist auch nichts wert.
Denk mal darüber nach.

viele Grüße
Geli

Hallo Geli,

so ganz kann ich Deine Argumentation nicht unterstützen.

Auch ich habe studiert und kenne die Hochschule von innen.
Wissenschaftliche Arbeiten werden zu einem nicht geringen Teil durch öffentliche Gelder ermöglicht.
In den USA ist es z.B. so, daß arbeiten öffentlicher Einrichtungen kostenfrei zur Verfügung gestellt werden müssen, u-a- auch viele Computerprogramme, die dort programmiert wurden, dito Ergebnisse aus Forschung und Technik.

Sollte die Arbeit durch Drittmittel finanziert worden sein, kann man natürlich argumentieren, daß diese Mittel von Privaten Investoren stammen, aber andererseits sind die Gebäude der Uni, deren Infrastruktur und Personal zum überwiegenden Teil durch öffentliche Mittel bezahlt worden.

Daher halte ich es für bedenklich, daß Ergebisse von Universitäten (und anderer öffentlicher Forschungseinrichtungen) nur noch, oder zum Teil, gegen Bezahlung zugänglich sind.

Gandalf

3 Like

Naja, halt nicht daheim in stillen Kämmerleins sondern an Orten, von Menschen die zumindest teilweise aus öffentlichen Geldern finanziert werden.

gruß
jartUl

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Es gilt zwar der schöne Grundsatz: publish oder perish. Aber
auch: was nichts kostet, ist auch nichts wert.
Denk mal darüber nach.

viele Grüße
Geli

Hi Geli,
nach dem Grundsatz müsste ich Wikipedia und GNU auch in die Tonne treten, das nur am Rande.
Ich verlange ja auch nicht, dass Autobauer/F1-Rennställe/Pharmazieunternehmen ihr Wissen im Netz jedermann zugägnglich machen.
Mir geht es um Wissen das -an Unis von Steuergeldern generiert- den Steuerzahlern vorenthalten wird.
Konkret bin ich im Esobrett über „OP und Mondphase“ gestolpert, und ein WWW’ler hatte schöne Links (der Inhalt sollte klar sein :wink:. Jede einzelne dieser Studien hatte interessante Märchen widerlegt: OPs, Autounfälle, Haarwachstum, Suzidrate, Geburtenrate wasweißichnochalles. Aber jedesmal, wenns interessant wurde, hält man die virtuelle Hand hin und sacht wie leicht man doch hier bezahlen könne.
Überwiegend waren das Studien, die an Unis durchgeführt wurden, Unikliniken oder Doktorarbeiten von Soziologen. Und da verstehe ich nicht, wieso dieses Wissen nicht frei zugänglich ist!

gruß
jartUl

2 Like

Hallo Jartul,

nach dem Grundsatz müsste ich Wikipedia und GNU auch in die
Tonne treten, das nur am Rande.

kannst Du auch teilweise.

Ich verlange ja auch nicht, dass
Autobauer/F1-Rennställe/Pharmazieunternehmen ihr Wissen im
Netz jedermann zugägnglich machen.
Mir geht es um Wissen das -an Unis von Steuergeldern
generiert- den Steuerzahlern vorenthalten wird.
Konkret bin ich im Esobrett über „OP und Mondphase“
gestolpert, und ein WWW’ler hatte schöne Links (der Inhalt
sollte klar sein :wink:. Jede einzelne dieser Studien hatte
interessante Märchen widerlegt: OPs, Autounfälle,
Haarwachstum, Suzidrate, Geburtenrate wasweißichnochalles.
Aber jedesmal, wenns interessant wurde, hält man die virtuelle
Hand hin und sacht wie leicht man doch hier bezahlen könne.
Überwiegend waren das Studien, die an Unis durchgeführt
wurden, Unikliniken oder Doktorarbeiten von Soziologen. Und da
verstehe ich nicht, wieso dieses Wissen nicht frei zugänglich
ist!

hm. Gibt mir mal die konkreten bibiographischen Angaben für ein, zwei Studien, die Du nur kostenpflichtig bekommen kannst.
Das interessiert mich jetzt wirklich.

So ganz kann ich es nämlich nicht glauben.
Dissertationen werden in Deutschland im Normalfall mindestens an der Uni, an der sie entstanden sind, in einem Belegexemplar gehalten. Lediglich wenn das Werk in einem Verlag erscheint, kann es von dieser Regel Ausnahmen geben. Dann kauft sie aber meist irgendeine wissenschaftliche Bibliothek, von der man die Diss. kostenlos entleihen, bzw. in einer anderen Bibliothek per Fernleihe bestellen kann.
Lesen ist also auf alle Fälle möglich.

Was wissenschaftliche Publikationen deutscher Forschungsinstitute angeht, gilt in etwa das gleiche Verfahren. Ich darf Dir verraten, dass es an jeder Bibliothek eine ganze Abteilung gibt, deren Mitarbeiter nichts weiter tun, als bei diesen Forschungsinstituten anzufragen, ob sie ihre Schriften an die Bibliothek verschenken, oder gegen Schriften der Universität/Forschungseinrichtung zu tauschen, zu der die Bibliothek gehört.

Nur: unsereins muss oft erst vom Leser darauf aufmerksam gemacht werden, welche Publikationen denn in den Regalen stehen sollten. Die Flut von Neuerscheinungen kann kein Bibliothekar mehr übersehen. Was wir nicht wissen, können wir auch nicht anbieten.

viele Grüße
Geli

Hallo Geli,
http://www.astro.univie.ac.at/~wuchterl/Kuffner/mond…
ist eine Seite, die viele viele Gründe aufführt, dass Mondphasen quatsch sind.
Doch (fast) jede Studie ist nur über einen Abstract einzusehen, häufig bei „PubMed, National Library of Medicine“
z.B.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?cmd=Re…

Auch bei den Recherchen zu meiner (gerade abgschlossenen, juhu) Diplomarbeit bin ich wie oft über Artikel gestolpert, die ich nur mit Tricksereien über den Uni-Bibliotheks-account bekommen habe. Tricksereien deshalb, da diese Artikelsammlungen von seriösen Zeitschriften vielviel Geld kosten! und die Uni nur „Schmalspurzugänge“ sich leisten kann.
Ich finde das nicht OK Wissen unter Verschluss zu halten. Ich betone: keine Betriebsgeheimnisse/Patente/Erfindungen, sondern naturwissenschaftliche (oder allgemein Wissenschaft) Erkentnisse die versilbert werden…

gruß
jartUl

Hallo Jartul,

http://www.astro.univie.ac.at/~wuchterl/Kuffner/mond…
ist eine Seite, die viele viele Gründe aufführt, dass
Mondphasen quatsch sind.
Doch (fast) jede Studie ist nur über einen Abstract
einzusehen, häufig bei „PubMed, National Library of Medicine“
z.B.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?cmd=Re…

dieser Link verweist auf einen Artikel im European Journal of Emergency Medizine.
Online kriegst Du nur das Abstract, das ist klar.
Aber hättest Du mal eine meiner Kolleginnen gefragt, hätten die zweifellos genau wie ich eben den Karlsruher Virtuellen Katalog bemüht
und dort in der ZDB (Zeitschriftendatenbank) nachgesucht.
Voila, die von Dir begehrte Zeitschrift gibt es in Deutschland in Heidelber, München, Erlangen und Köln. Der gewünschte Aufsatz hätte Dich im Volltext höchstens ein paar Tage Wartezeit und 1,50€ Schutzgebühr gekostet.

Auch bei den Recherchen zu meiner (gerade abgschlossenen,
juhu) Diplomarbeit bin ich wie oft über Artikel gestolpert,
die ich nur mit Tricksereien über den Uni-Bibliotheks-account
bekommen habe. Tricksereien deshalb, da diese
Artikelsammlungen von seriösen Zeitschriften vielviel Geld
kosten! und die Uni nur „Schmalspurzugänge“ sich leisten kann.
Ich finde das nicht OK

darin stimmen Dir weltweit alle Bibliotheken überein. „Wir“ heulen seit Jahrzehnten um mehr Geld. Du weißt, was Angela Merkel & Co davon halten.

Wissen unter Verschluss zu halten. Ich
betone: keine Betriebsgeheimnisse/Patente/Erfindungen, sondern
naturwissenschaftliche (oder allgemein Wissenschaft)
Erkentnisse die versilbert werden…

je nun. Sobald ein Autor seine Wissen in Artikelform gießt und diesen verbreiten will, kann er ihn entweder auf seine homepage setzen - wo man ihn über google findet, sofern der Autor seinen html-Quelltext ordentlich geschrieben hat. Oder er kann ihn die frei zugängliche Aufsatzdatenbank zum Beispiel einer Universitätsbiblitohek setzen. Solche Datenbanken sind an allen Unis Deutschlands im Aufbau.
Oder er kann ihn in einer wissenschaftlichen Zeitschrift veröffentlichen.
Das tut derzeit die Mehrheit aller Wissenschaftler.
Damit geht aber das copyright der Veröffentlichung an die Zeitschrift über, die bestimmen kann, was wer dafür zahlen muss.
Verlage arbeiten marktwirtschaftlich, d.h. profitorientiert.

viele Grüße
Geli

hi!

manche dinge sind so einfach!

Welche Argumente sprechen dafür, einen Artikel über eine
Studie die den Zusammenhang zwischen „Mondphasen und
Autounfällen“ (irgendeine Uni in Österreich) nur gegen Bares
einsehen zu lassen?

dafür gibts nur einen grund: daß jemand bereit ist dafür zu bezahlen. :smile:

und das wars auch schon.

ja es stimmt, die welt wäre ein besserer ort, wenn wissen gratis wäre und informationen keinen besitzer hätten. dann würde die welt sich rasant weiterentwickeln ohne grenzen.

dummerweise wäre dieses wissen dann auf dem stand von wikipedia *g*. jeder der, sich in einem kleinen, stark abgegrenzten gebiet sehr gut auskennt, weiß, daß dort müll steht, weil sich der irrtum der mehrheit eben durchsetzt. über wissen sollte nicht demokratisch abgestimmt werden. ich möchte nicht von einem wikipedia-arzt behandelt werden.

gruß
dataf0x

Tach Datafox,

dummerweise wäre dieses wissen dann auf dem stand von
wikipedia […] daß dort müll
steht, weil sich der irrtum der mehrheit eben durchsetzt.

es lebe die Verallgemeinerung.
Sicher gibt es Artikel in der Wiki, die Unsinn enthalten, aber der größte Teil der Artikel, die ich bisher gelesen hab, waren mehr oder weniger richtig. Auch die Artikel, die ich ‚bewache‘ werden selten bis nie unkorrekt verändert.

Nebenbei hab ich auch schon Briefe an die Brockhaus-Redaktion geschrieben, weil einige Artikel aus meinem Fachbereich entweder unvollständig, zweifelhaft bzw. mißverständlich formuliert, oder schlicht falsch waren.
Du siehst, daß auch bezahltes Wissen durchaus unkorrekt sein kann.

Gandalf

2 Like