Hallo!
Wo warst du, als das mit Fukushima passierte?
Ich denke, du kennst das mit der Kettenreaktion bei der Kernspaltung: Ein Neutron trifft einen Kern, der Kern wird dadurch gespaltet, und setzt Energie und weitere Neutronen frei, welche andere Kerne treffen, die dann Energie…
Die Kunst im Atomkraftwerk ist, diese Reaktion auf einem konstanten Level zu halten. Das geschieht, indem man Steuerstäbe zwischen die Brennstäbe schiebt, die einen Teil der Neutronen absorbieren. (Da kommen noch andere Prozesse zu, aber belassen wir es dabei)
Im Notfall kann man schnell alle Stäbe ganz in den Reaktor schieben, wodurch die Reaktionen, und damit die Energieabgabe innerhalb von wenigen 10 Sekunden fast vollständig nachlassen. Aber: In den Brennstäben sind immernoch einige Neutronen unterwegs, die weiterhin Kernspaktungen betreiben, und bei der Kernspaltung entstanden bis da hin ja viele neue Atome, die größtenteils auch radioaktiv sind und damit Energie abgeben, auch ohne von Neutronen getroffen zu werden.
Lass einen Reaktor mal ne Leistung von 500MW haben. Wenn man ihn ausschaltet, produziert er vielleicht noch 0,1% der Leistung, aber das sind immernoch 500kW an Wärme. Und die heizen den Reaktor immer weiter auf. Er muß daher zwingend gekühlt werden, auch wenn er eigentlich aus ist.
Die 500kW sind zu wenig, um damit die Turbinen anzutreiben und den benötigten Strom zum Kühlen selbst produzieren zu können. Fährt man den Reaktor so weit hoch, daß die Turbinen laufen, wäre das erstens eine ziemliche Verschwendung von Brennmaterial, und zweitens müßte die erzeugte Strommenge auch noch irgendwo hin. Außerdem ist es sicherheitstechnisch ziemlich dämlich, wenn ein ausfallgefährdetes System laufen muß, um sich im Falle des Ausfalls selbst zu kühlen. Daher eben ein zuverlässiges, eigenständiges System in Form von Dieselgeneratoren.
Dummerweise haben die Japaner nicht damit gerechnet, daß die Flutwellen so hoch werden, daß sie die Ansaugrohre der Diesel überspülen. Das mochten die Diesel nicht, die Kühlpumpen liefen nicht, die eigentlich ausgeschalteten Reaktoren wurden immer heißer, so heiß, bis das Beryllium, das als Ummantelung für die Brennstäbe benutzt wird, mit dem Wasser reagierte, und Wasserstoff erzeugte. Wasserstoff und Luft ist ein hochexplosives Gemisch, und das hat dem einen Block dann auch das Dach weggeblasen…