Krakau

…spielte im Mittelalter eine mysteriöse Rolle, indem es als Hochburg okkulter Wissenschaften galt. Wer weiß mehr?

Danke
rolf

Hallo Rolf,

ich verstehe nicht so ganz, worauf Du hinauswillst… Wie mysteriöse Rolle? OK, die UJ ist die älteste polnische Uni (und auch eine der ältesten in Europa), da ist es nicht weiter verwunderlich, daß sich da im Mittelalter allerhand Alchimisten & Co. herumgetrieben haben. Was genau möchtest Du denn wissen?

Fragt sich

Renee

ich verstehe nicht so ganz, worauf Du hinauswillst… Wie
mysteriöse Rolle? OK, die UJ ist die älteste polnische Uni
(und auch eine der ältesten in Europa), da ist es nicht weiter
verwunderlich, daß sich da im Mittelalter allerhand
Alchimisten & Co. herumgetrieben haben. Was genau möchtest Du
denn wissen?

Tja eben, die Alchemisten. Mir ist nur bekannt, dass an der Universität auch Astrologie gelehrt wurde.

Was mich interessiert hätte, ob es Literatur über eventuelle Tätigkeiten von Okkulten Schulen oder Personen gibt, da man in entsprechenden Büchern immer wieder auf Hinweise trifft, die solch ein Vorhandensein mutmaßen lassen.

mfg
rolf

Artes Liberales
Hallo Rolf, im Mittelaletr wurde so ziemlich an jeder Uni Astrologie (als untrennbar mit der Astronomie verbunden) gelehrt, das gehörte zu den septem Artes Liberales, den 7 freien Künsten, die man erst mal absolvieren musste bevor man Theologie, Jura o. Medizin studieren konnte. (Quasi als Abistufe): Dazu gehörten:
Grammatik,
Rhetorik,
Dialektik =Trivium (3fache Weg, Logica)

Arithmetik,
Geometrie,
Musica (Zahlenharmonie),
Astronomie(Himmelsbeobachtung)= Quadrivium (4fache Weg, Realia)

Na dann wollen wir mal…
Hallo Rolf,

Tja eben, die Alchemisten. Mir ist nur bekannt, dass an der
Universität auch Astrologie gelehrt wurde.

Das ist richtig… Im XV Jh. - vor allem in der zweiten Hälfte - wurde an der UJ allerhand Feines, nämlich Alchemie, Astronomie, Astrologie und auch Magie gelehrt. So wurde Krakau dann eben - neben Sevilla und Toledo - ein alchemistisches Paradies, um es mal salopp auszudrücken. :wink:

Mit deutschsprachiger Literatur wird es ein bißchen schwierig; im Moment fällt mir dazu nur ein uralter Aufsatz von Markowski ein - hier findest Du die Infos darüber: http://regesta-imperii.uni-giessen.de/guest-lit/gsho…. Einfach mal in der nächsten Uni-Bibliothek horchen…

Ansonsten kann ich nur mit Namen dienen

• Wojciech (Albert) Brudzewski (Lehrer von Kopernikus)
• Marcin Bylica (späterer Hof-Astrologe des ungarischen Königs Matthias Corvinus)
• Marcin Król (Gründer der Astrologischen Fakultät an der UJ)
• Jan Glogowczyk bzw. Johannes von Glogau (Autor vieler astronomischer Traktate)
• Johann Virdung (Virdung von Hassfurt; ja, genau der, der seine Pfoten bei Faust im Spiel hatte *g*)

Und schließlich - Alchemie wurde vor allem von Medizinprofessoren betrieben:

• Maciej Miechowita und
• Adam von Bochyn.

Mit Namen dürfte es sich weniger schwierig gestalten, Infos bzw. Lesestoff zu finden.

Na ja… Und vielleicht bringt Dich auch Hintergrundliteratur über den echten - sprich: historischen - Dr. Faust weiter; auch der soll sich in Krakau herumgetrieben haben…

Viele Grüße

Renee

1 Like

[etwas off topic] Jaaaaa, aber…
Hi Susanne,

es ist schon richtig, was Du schreibst, nur wurde nicht jede mittelalterliche Uni zu einem ‚Alchemisten-Nest‘… :wink:

Ich finde in diesem Zusammenhang etwas anderes überaus interessant, nämlich, daß sowohl an der UJ als auch an den Unis von Wien, Erfurt und Pécs (Ungarn) keine theologischen Fakultäten eröffnet werden durften, weil sich der Papst quergestellt hat.

Grüßle

Renee

Und schließlich - Alchemie wurde vor allem von
Medizinprofessoren betrieben:

Man fragt sich was diese Leute unter Alchemie verstanden haben und ob sie diese mit dem Ziel Gold zu finden praktizierten.

Ich denke mal, daß es sowas wie die Anfänge unserer jetztigen Chemie gewesen sein könnte. Also eine Art experimentelle Alchemie.

sonst vielen Dank für deine Auskünfte

mfg
rolf

Aua!

Man fragt sich was diese Leute unter Alchemie verstanden haben
und ob sie diese mit dem Ziel Gold zu finden praktizierten.

Also das ist nun wirklich ein grober Schnitzer! Ich empfehle dringendst die Lektüre von Schroeters Vorwort zu ‚Archidoxae medicinae‘, wo es in etwa heißt ‚Alchemie ist keinesfalls - wie zahlreiche Narren behaupten - die Fähigkeit, Metall in Silber oder Gold zu verwandeln. Vielmehr geht es bei Alchemie darum, die geheimen (geheimnisvollen) Kräfte der Natur zu wecken und zu nutzen.‘

Ähnliche Aussagen wirst Du auch bei Paracelsus finden…

Ich denke mal, daß es sowas wie die Anfänge unserer jetztigen
Chemie gewesen sein könnte. Also eine Art experimentelle
Alchemie.

Mitnichten! Experimentelle Alchemie gab es schon in der Antike, ob nun in Mesopotamien, in Griechenland oder in China (über mystische Alchemie in China gibt es sogar Literatur).

Weiterhin viel Erfolg bei den Nachforschungen

Renee

Alchemisten waren fürher auch Naturforscher. Sie haben einfach alles mögliche ausprobiert und geschaut was pasiert. Da waren die unmöglichsten Versuche dabei. Da wurde Harrn gekocht bis er Fest war un der stellte fest das dieser dann leicht in der Nacht leuchtet, das Phosphor wurde entdeckt. Penecelin wurde aus schimmelpilzen entdeckt, warscheinlich wollte der sich eine Psydroge herstellen udn bei der Einnahme festegstellt das seien Entzündungen verschwanden :smile:

Stell es dir so vor *Ein 15 Jaähriger bekommt einen Chemikasten und eien Mikroskop geschenkt und fängt an alles auszuprobieren und zu beobachten*
Die Kirche wollte das damals garnicht, da Wissen ihr untergang währe. Die wollten das die Menschen dumm bleiben und keien Fragen stellen. Merkt man auch das hier fast 500 Jahre nicht weiter ging und in der Zeit auch viel Wissen über Naturkunde verloren ging das zum teil vielleicht bisheute noch nicht wiederentdeckt wurde.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Man fragt sich was diese Leute unter Alchemie verstanden haben
und ob sie diese mit dem Ziel Gold zu finden praktizierten.

C.G. Jung hat sich ja sehr ausdauernd mit diesem Thema beschäftigt und tief gebohrt im Menschlich-Allzumenschlichen; leider hat er sich auch ein wenig verzettelt dabei. Zum Teil aber spannend.
Gruss, Branden

Ich glaube man kann deutlich drei Strömungen unter dem Sammelbegriff Alchemie ausmachen:

  1. Eine die anorganische und organische Substanzen zum Zwecke der Heilkunst und sonstigem zu manipulieren suchte. Meinetwegen eine wissenschaftliche.
  2. Die Alchemie die ausschließlich nach der Kunst des Goldmachens suchte.
  3. Die hermetische oder esoterische Alchemie, die die Terminologie der allgemeinen Alchemie benutzte, um spirituelle Geheimnisse vor profanen Augen zu schützen und einen Weg zur inneren Schau bot.

Die Grenzen überschneiden sich oft. Magie oder Okkultismus wurde in allen Fällen angewandt. Doch grob könnte man eine solche Klassifizierung gelten lassen.

mfg
rolf

C.G. Jung hat sich ja sehr ausdauernd mit diesem Thema
beschäftigt und tief gebohrt im Menschlich-Allzumenschlichen;
leider hat er sich auch ein wenig verzettelt dabei. Zum Teil
aber spannend.

Kenne seine Werke leider nicht, aber es wundert mich nicht, daß er sich dabei verzettelt hat. Da sind schon andere Köpfe darüber zerborsten :smile:

mfg
rolf

Hi Susanne,

es ist schon richtig, was Du schreibst, nur wurde nicht jede
mittelalterliche Uni zu einem ‚Alchemisten-Nest‘… :wink:

Hier ging es um Astrologie, die nicht unbedingt immer mit Alchemie gekoppelt sein muss (im Gegensatz zum umgekehrten Fall, Alchemie hat in vielen Bereichen mit Astrologie zu tun und noch diversem anderen Kram)Jedenfalls ist die Beschäftigung mit Astrologie normal an mittellaterlichen Unis.

Ich finde in diesem Zusammenhang etwas anderes überaus
interessant, nämlich, daß sowohl an der UJ als auch an den
Unis von Wien, Erfurt und Pécs (Ungarn) keine theologischen
Fakultäten eröffnet werden durften, weil sich der Papst
quergestellt hat.

Das muß ich noch mal nachschauen, sind von hier aus gesehen etwas weit weg, daher hab ich mich mit denen speziell nicht beschäftigt.
Normalerweise musste man um Medizin zu studieren eigentlich zunächst das ein oder andere Semester Theo machen, Dumm wenn die Fakultät dazu nicht da ist.
Übrigens zum erwähnten „echten“ FAust hab ich nur die Städt Erfurt (wie passend), Ingolstadt u. Nürnberg gefunden (hatte ihn im Kopf in Ingolstadt, war mir aber nicht sicher ob sich da nicht Frankenstein reingeschlichen hatte, derwar ganz sicher in In. :wink:

noch mehr aua

Alchemisten waren fürher auch Naturforscher.

Die damaligen Naturforscher waren oft auch Alchemisten… soweit korrekt
Sie haben einfach

alles mögliche ausprobiert und geschaut was pasiert.

Penecelin wurde
aus schimmelpilzen entdeckt, warscheinlich wollte der sich
eine Psydroge herstellen udn bei der Einnahme festegstellt das
seien Entzündungen verschwanden :smile:

Also das Zeug ist erst im 19. Jh. entdeckt worden, von einem Bakteriologen namens Flemming, demnach gab es auch schon Bakterien.

Stell es dir so vor *Ein 15 Jaähriger bekommt einen
Chemikasten und eien Mikroskop geschenkt und fängt an alles
auszuprobieren und zu beobachten*

Ganz so war es auch nun wieder nicht, denn es steckte schon etwas System dahinter und man baute durchaus auf den Älteren Schriften- den alten Griechen und Arabern- auf.

Die Kirche wollte das damals garnicht, da Wissen ihr untergang
währe.

Wieso das, die ersten Unis entstanden aus Klosterschulen…
Wenn man mehr über die NAtur erfuhr, erfuhr man zugleich auch mehr über Gott.

Die wollten das die Menschen dumm bleiben und keien
Fragen stellen.

BAuern sollten sich um die Nahrungsproduktion kümmern (feudales Herrschaftssystem), Wissen stand denen offen die lesen konnten, also den Herrschern (die keine Zeit hatten sich um Wissen zu kümmern), Kaufleuten (keine Zeit) und Klerikern (Geistlichen, viel Zeit und viel Interesse für Natur)

Merkt man auch das hier fast 500 Jahre nicht
weiter ging

(Meinst du jetzt die Zeitspanne des Mittelalters oder die nach dem Mittelalter)In beiden tat sich einiges in der Wissenschaft.

und in der Zeit auch viel Wissen über Naturkunde
verloren ging das zum teil vielleicht bisheute noch nicht
wiederentdeckt wurde.

Lässt sich komischerweise in den Klosterbibliotheken wiederfinden (St. Gallen zB.)
Schöne Grüße
Susanne

Hi Renee
Ich

empfehle dringendst die Lektüre von Schroeters Vorwort zu
‚Archidoxae medicinae‘,

Ähnliche Aussagen wirst Du auch bei Paracelsus finden…

Also nicht die Archidoxae des Paracelsus, oder? wessen dann, wie finde ich das im Bibliothekskatalog, Schroeter u. Archidoxae brachte noch nichts… meinst du Thurneysser zum Thurn? Dessen heist aber nur Archidoxa?

Schöne Grüße Susanne