Krankenkasse - Physiotherapie

Hallo zusammen,

meine allerbeste Freundin Susi hat sich für mich folgenden rein fiktiven Fall ausgedacht: Susi sagte also, man solle sich vorstellen, sie sei aufgrund eines - sagen wir mal - Bandscheibenvorfalls sehr regelmässig in einer Physiotherapie-Praxis anwesend. Sagen wir mal, das sei so 2-3 mal pro Woche. Aufgrund schlechter Busverbindungen (oder sonstwas, ist völlig wurscht, aber bevor ich wieder angepampt werde, weil ich solche Details verschweige) sitzt sie häufiger im Wartebereich rum, von dem aus sie direkt den Empfangsbereich einsehen und -hören kann. Nun kriegt sie immer wieder folgendes mit, dass Patienten und Empfangspersonal „Deals“ machen wie etwa die folgenden:

  • ich hab zwar ein Rezept für Krankengymnasik, hätte aber lieber ne Massage
  • ich hab zwar ein Rezept für Krankengymnastik, möchte aber lieber 2 Monatskarten für den angeschlossenen (kleinen) Fitnessbereich

Das scheint - ausser meiner lieben Freundin Susi - niemanden weiter zu stören. Aber ich denke doch mal so ganz naiv, dass sich der liebe Onkel Doktor was dabei gedacht hat, den Leuten eben Krankengymnastik (anstatt Massagen oder Gerätetraining) zu verschreiben? Andererseits scheint das ein völlig normaler Vorgang zu sein. Susi hat erzählt, dass in diesem fiktiven Fall nichtmal ein „muss ich Scheffe fragen“ kam sondern das völlig selbstverständlich gewandelt wurde.

Nun ist die Frage: täte sowas die bezahlenden Krankenkassen irgendwie stören? Oder wäre das eine völlig übliche Praxis, die nur Susi komisch vorkommt?

Und dann noch eine andere Sache. Wie gesagt, Susi ginge sehr regelmässig zu ihren Behandlungen. Sagen wir mal, sie wäre am 35., 36. und 37 Mai dort gewesen. Unterschreiben soll sie aber für andere Daten „wegen der Krankenkasse“. Auch hier ist Susi aufgefallen, dass das ausser ihr keinen der fiktiven anderen Patienten stört.

Damit dann die Frage, was eine fiktive gesetzliche Krankenkasse wohl tun würde, wenn sie von diesen fiktiven Tricksereien (die ja irgendwie ihretwegen stattfinden) erführe. Was würde den „mitspielenden“ bzw. ja „aktiven“ Patienten passieren? Was der Physiotherapie-Praxis?

*wink*

Petzi

Hallo,

das würde eine gesetzliche KV sehr wohl interessieren, da es schlicht und einfach Betrug ist. Als ehemaliger Mitarbeiter in einem sogar kassenübergreifendem Ermittlungsteam bin ich da sehr gut informiert. Zunächst würden die Kassen über einen größeren Zeitraum alle Abrechnungen sichten, Mitglieder befragen und Beweise sichern.

Dem Leistungserbringer würde die Kassenzulassung entzogen werden und Rückforderungsansprüche würden gestellt werden. Darüber hinaus wird Strafanzeige bei der zuständigen Staatsanwaltschaft gestellt.

Das Kassenmitglied hat bei der geschilderten Fallsituation ggfs. auch mit der Staatsanwalt zu rechnen, da ja Beihilfe zum Betrug vorliegt.

Ich könnte noch einiges mehr erzählen, habe dafür aber keine Zeit.

Gruß
Ev22853

Moin,

nachdem unten ja schon die rechtliche Seite beschrieben wurde, kurz noch etwas zur Normalität.

Ja, bei Stammpatienten gibt es schon mal eine Massage statt KG. Das ist nicht in Ordnung, wird aber vielfach so gehandhabt.

Die Termintricksereien deuten aus meiner Sicht darauf hin, dass Behandlungen von dafür nicht zertifizierten Therapeuten vorgenommen wurden. Das allerdings geht über ein bisschen Gemauschel deutlich hinaus.

Gruß

TET

Hallo,

ja, Betrug, und zwar gemeinschaftlicher, also von Physio. und Patient gleichermaßen.
Gruss
Czauderna