Hat der (schwäbische) Kratten (Korb) was mit dem englischen cradle zu tun?
Und wie ist die Verbindung zu dem Angeber, der einen „schweren Kaddl“ hat?
Stammen die Begriffe vom selben Wortstamm ab?
Danke
Hat der (schwäbische) Kratten (Korb) was mit dem englischen cradle zu tun?
Und wie ist die Verbindung zu dem Angeber, der einen „schweren Kaddl“ hat?
Stammen die Begriffe vom selben Wortstamm ab?
Danke
Hallo Finus!
Nachdem sich Fritz noch nicht gemeldet hat , schreib ich dir auf, was mein Mundartwörtebuch dazu hergibt:
"Kratten f.(D), Korb, großer, geflochtener Behälter, Schubkarren; mhd.kratte (vgl.engl.cradle Wiege);
Krattler m. Korbflechter, Korbhändler; auch Schelte für einen nichtsnutzigen Mann "
Bei uns wird das Wort „Gråttn“(Kratten) ausschließlich als Bezeichnung für ein schlechtes Fahrzeug verwendet, und da ist wohl eher die Abstammung vom ital.‚caretta‘ anzunehmen.
Gruß Helene
Hallo Finus!
Hab ichs doch gespürt, dass hier mein Name fiel.
Die Verwandtschaft von „cradle“ und „Kratte“ hat Helene schon bestätigt. Hallo, Helene:smile:
Und wie ist die Verbindung zu dem Angeber, der einen „schweren
Kaddl“
richtiger: Grattel!
Stammen die Begriffe vom selben Wortstamm ab?
nein!
Dazu dieses aus: H. Fischer, Schwäbisches Handwörterbuch:
r Kratte, auch r Kratt:
Es kann bedeuten:
Der Krattenmacher ist einmal
Davon ist zu unterscheiden:
der Grattel,
Daher die Redewendung: Der hat aber einen mächtigen Grattel!
Es gibt noch:
krattle, besser grattle geschrieben bedeutet
und grattlig ist das dazugehörige Adjektiv,
und der alte Grattler ist eben einer, der nur noch grattlig gratteln kann
Gruß Fritz
…Grattel
Servus Fritz!
Wenn wir dich nicht hätten!
Ich konnte nämlich keinen Zusammenhang herstellen, aber jetzt geht mir ein Licht auf:
Davon ist zu unterscheiden:
der Grattel,
- was eine Gabelung von Ästen bedeutet,
- aber auch die gespreizten Beine meinen kann.
Wenn einer große Schritte macht, so macht er bei uns „große Gråtter“ - „Wia der dahergrått!“
Und die Stelle an der sich - nein, nicht Fuchs und Hase ‚Gute Nacht‘ sagen - die Beine treffen (Hosenschritt), die wird mundartlich als „die Grittel“ bezeichnet.
Gruß Helene
Busserl sHanderl, Helene!
Wenn wir dich nicht hätten!
Gell, des wär arg!
Wenn einer große Schritte macht, so macht er bei uns „große
Gråtter“ - „Wia der dahergrått!“
Dacht ich mir, dass du sowas kennst!
(Hosenschritt), die wird
mundartlich als „die Grittel“ bezeichnet.
Das ist mir ganz neu!
Gruß Fritz
Und die Stelle an der sich - nein, nicht Fuchs und Hase ‚Gute
Nacht‘ sagen - die Beine treffen (Hosenschritt), die wird
mundartlich als „die Grittel“ bezeichnet.
Hallo Helene und Fritz,
kann ich bestätigen, meine erstmalige Schwiegermutter (Sudetendeutsche) hatte diese Bezeichnung auch, allerdings eher als „die Grattl“ (ob das was mit der Grätsche zu tun hat?)
Gruß Eckard
Hallo Fritz,
erst mal Danke für die erschöpfende Erklärung, das Warten hat sich endlich gelohnt.
Die Redewendung: „Der hat aber einen mächtigen Grattel“
kannte ich auch, nur ich dachte dabei an die „Beule“ die im Mittelalter manche Männer an der gewissen Stelle an der Hosen-Gabelung trugen, um etwas mehr vorzutäuschen, als da war.
Je größer die damals modische Beule, desto Größer das Ansehen bei den Damen (die darauf standen). …und ich nahm an, dass diese Beule viellecht auch geflochtenes Leder, Holzspan oder Weide war, und so einem Korb (Kratten) ähnelte.
Aber Deine Erklärung ist fundierter.
Gruß Finus
…zugabe
Hallo!
Bei mir in der Gegend sagt eigentlich keiner
Kratten, sondern ein Korb ist ein Gräba.
Aber das nur so als Bunos-Track.
Gruaß aus Gmend,
Wolpi
Krätzn …
Hi Ihrs,
aus früher Kindheit fällt mir ein, im Fränkischen (Nähe Bamberg) nannten die Bauern den Henkelkorb „Grätzn“.
Gruß
Eckard