Hallo Ihr,
neulich habe ich diesen Text (s.u.) geschrieben. Der teilweise provokative Ton ist Absicht. Nun wollt ich mal wissen, was ihr dazu sagt.
Gruß,
Marcel
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Das böse Spiel mit der Kreativität …
Kreativität ist ein Wort, das heutzutage häufig gebraucht wird. Keativitätstests, Kreativ-Kurse, tausende von Büchern, wie man seine Kreativität entdeckt. Nun, was ist eigentlich Kreativität, was bedeutet dieses Wort? „Kreativität (zu lateinisch creare: erschaffen), die Fähigkeit, Neues zu erfinden, Bekanntes in einen neuen Zusammenhang zu stellen oder von hergebrachten Denk- und Verhaltensschemata abzuweichen. […]“ So wird es in der Encarta-Enzyklopädie beschrieben. Trifft das auf angeblich kreative Personen zu? Lernt man so etwas in Kreativ-Kursen? Kann man Kreativität lernen wie Kopfrechnen?
Meiner Meinung nach ist dieses Wort eines der am meisten missbrauchten Wörter, zumindest im deutschen Sprachgebrauch. Früher war sie noch göttlich, die Kraft, die Macht neues zu erschaffen, etwas noch nie Dagewesenes zu erfinden. Manche Menschen meinen, sie wären kreativ, wenn sie malen, manche denken, es reicht, wenn man sich was einfallen lässt. Kreativität wird auch oft mit künstlerischem Talent verwechselt. Aber wo ist dieser schöpferische Schaffensdrang hin? Wie oft wird denn heute kopiert, abgepaust? Fast in jedem Buch über Kunst, sei es nun Ölmalerei oder Window-Color, befinden sich heute schon Vorlagen und Anleitungen. Wer ein Musikinstrument spielt, muss sich meist exakt an die Noten halten, Improvisation wird erst denen zugemutet, die diese Durststrecke durchgestanden haben. Menschen trauen sich teilweise nicht mal mehr, Gedanken niederzuschreiben oder anderstweitig ihre literarischen Fähigkeiten zu nutzen. Wer fördert und fordert denn heute noch diesen Schaffensdrang?! „Ja nichts neues“, könnte man die Stimmung in der Bevölkerung beschreiben, „früher war sowieso alles besser“. Es gibt sicherlich genug Menschen, die völlig neue Gedankenkonstrukte in ihren Köpfen mit sich tragen, und nie die Chance und den Mut haben, diese niederzuschreiben, umzusetzen. Wo sind die Visionäre, die Träumer, die kreativen Köpfe heute? Wo ist der neue Galileo, da Vinci, Freud, Marx, Bach, Vernes? Überall wird Altes verwertet, meistens auch noch auf gleiche Art und Weise. Die neuen Ideen, Visionen, bleiben auf der Strecke, werden oft sofort verworfen, nach dem Motto „alles was aus der Reihe tanzt, kommt gleich in den Mülleimer“. Die Evolution ist doch auch darauf aufgebaut neue „Ideen“ weiterzuentwickeln, wieso brechen wir diesen Strom der Schöpfung ab? So kommt, selbst in diesen hektischen Zeiten, die Welt noch zum erliegen.
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