Kredit für gut laufende Firma mit Altlasten?

Hallo erstmal,

vielleicht habe ich ja hier Glück und jemand kann mir weiterhelfen.

Wir haben eine Wäscherei die wir im Januar 2014 eröffnet haben. Nach einer schwierigen Anfangszeit sind wir mittlerweile so weit das wir einen genügend großen Kundenstamm haben der bei uns waschen lässt.

Wir arbeiten zu ca. 90-95% für Firmen aus den Bereichen Hotellerie, Gastronomie und Industrie welche 1-2 mal die Woche angefahren werden und das 52 Wochen im Jahr. Also die Kunden die wir haben, darunter auch einige Städte, sind sozusagen Dauerkunden und bringen sicheren Umsatz.

Wir mussten sogar schon neue bzw. größere Maschinen anschaffen um den Kundenandrang Herr zu werden und werden mittlerweile von 5 Mitarbeitern unterstützt.
Also eigentlich sollten wir ja keinen Grund zur Sorge haben aber nun kommt unser Problem.

Auch wenn wir jetzt kostendeckend arbeiten und auch genügend Gewinn abwerfen würden holen uns jetzt die Altlasten ein die in den letzten Jahren entstanden sind . Durch ständige Vergrößerungen/Umbauten und, was dieses Jahr angeht, eine Pechsträhne die seinesgleichen sucht, sind sämtliche Reserven aufgebraucht und wir würden nun einige Monate benötigen um diese wieder aufzufüllen.
Aber als ob die Gläubiger es riechen würden das wir nun mehr Umsatz generieren, vergeht kaum ein Tag wo kein Brief kommt wo Geld zurückgefordert wird. Also alle kommen nun auf einmal und wollen Ihr Geld. Darunter ist auch das Finanzamt was überhaupt nicht mit sich reden lässt und sofort das Konto zu macht. Auch der Hinweis das wir Mitarbeiter haben interessiert dort niemanden und auch die „normalen“ Gläubiger lassen nicht mehr mit sich reden da wir oft genug die Zahlungen herausgezögert haben, was ich voll und ganz verstehen kann weil erzählen kann ich denen ja viel.

Nun meine Frage.
Da wir erst seit diesem Jahr über genug Umsatz verfügen aber die Banken ja 3 Jahre zurück gehen für ihre Entscheidung, bekommen wir keine Kredite da die Jahre 2015 und 2016 den Schnitt natürlich nach unten ziehen.
Wir benötigen eine Bank die sich auch die Zeit nimmt uns zuzuhören und alles genau zu analysieren da wir gesagt die reinen Zahlen der letzten 3 Jahre den Schnitt kaputt machen und wenn man rein nach den Zahlen geht, gibt es dann natürlich nichts.
Es währe sehr ärgerlich wenn wir eine nun funktionierende Firma, ohne die Altlasten, schließen müssten.
Nicht nur das wir 5 Mitarbeiter entlassen müssten, auch meine Frau und ich würden vor dem finanziellen Desaster stehen und ich denke nicht das wir uns davon noch einmal erholen würden, also auch privat nicht.

Also gesucht wird eine Möglichkeit, eine Firma zu retten die mittlerweile funktioniert und auch sehr gut für die Zukunft aufgestellt ist, Kunden verlieren wir nicht und ständig neue Kundenanfragen sind auch vorhanden vorhanden, so das dass Risiko eigentlich gering ist ( gibt natürlich nie 100% Sicherheit die ich garantieren kann ).
Wir reden hier von ca 20. 000.-€ die benötigt werden um quasi bei Null anzufangen und sorgenfrei in die Zukunft zu schauen und die Arbeitsplätze zu erhalten.

Ich bin für jeden Tipp dankbar da es zeitlich wirklich sehr drückt und meine Versuche an frisches Geld zu kommen schon länger dauern, so das es wirklich sehr schnell jetzt gehen muss.

Ich bedanke mich im voraus für eure Antworten

Wenn das wirklich „nur so wenig“ ist, dann verstehe ich dein Geklage über die Schlechtigkeit der Welt, insbesondere der Gläubiger und des Finanzamtes nicht so recht.
Diese geringe Summe müsste sich doch privat auftreiben lassen wenn man wirklich keinen Kredit bei seiner Hausbank oder neuer Bank bekommen sollte.
Was ich bei der Beschreibung der Einnahmen und der geringen Schuldenhöhe nicht wirklich verstehe.
Kann es ein, das Geschäft ist doch nicht so einträglich wie angegeben ? Wenn man in wenigen Monaten neue Rücklagen aufbauen könnte (wenn man nicht Schulden zahlen müsste) dann kommt doch genug Geld rein !

MfG
duck313

Da ist normalerweise die Hausbank gefragt, mit dem Mittel des Dispositionskredits. Trotzdem ist es generell schwierig für kleine Unternehmen, unbesicherte Darlehen von Banken zu erhalten. Vielleicht sollten eher Fahrzeuge o.ä. finanziert werden, das ist meist wesentlich leichter möglich.

Zum Thema Finanzamt wäre zu sagen, dass zunächst Vorauszahlungen anzupassen wären, dies wäre mit einem einfachen Antrag kurzfristig zu erreichen. Rückstände können gegebenenfalls mit einer Ratenvereinbarung gezahlt werden. Sollte es sich jedoch um Umsatzsteuerrückstände und ausstehende Lohnsteuern handeln, ist das Finanzamt sehr zugeknöpft.

Warum sollte ich hier bei einer Frage falsche Angaben machen? Würde nicht viel Sinn ergeben.
Private Möglichkeiten und Rücklagen sind alle nu aufgebraucht und Geld kommt auch genug rein nur habe ich es JETZT nicht zur Verfügung und in 2-3 Monaten ist es halt zu spät

Ich dachte auch eher an Familie, Freunde oder auch die Mitarbeiter (wenn das nicht nur 450 € -Kräfte sind).

Hallo!

Vorweg: Nach Deiner Schilderung gehörst Du ins Beuteschema von Kredithaien. Egal wie toll die Angebote klingen, halte Dir solche Leute vom Hals. Sie kosten Zeit, werden Geld abgreifen, aber weder selbst Kredit geben noch Kredit vermitteln.

Vorweg auch dies: Mit dem Finanzamt kann man über fast alles reden, aber kaum über nicht abgeführte Umsatzsteuer und Lohnsteuer, auch nicht über fehlende Meldungen und Erklärungen. Ernsthafte Probleme gibt es über kurz oder lang auch mit Krankenkassen bei nicht abgeführten Sozialabgaben. Dabei kann man schon mal in Straftatbestände rutschen. Solchen Verpflichtungen muss unbedingt nachgekommen werden. Ähnlich vorrangig sind Forderungen von Strom-, Gas- und Wasserversorgern zu behandeln, weil die Sperrung der Versorgung den Betrieb vollständig blockiert…

Nach Deiner Schilderung liegt kein Fall vor, bei dem an jedem Tag des Weiterbetriebs neue Löcher aufgerissen und der Schaden vergrößert wird. Dennoch ist ohne Zahlenmaterial und genaue Kenntnis aller Umstände nicht zu beurteilen, ob sich das Unternehmen mit geringeren Belastungen aus der Vergangenheit wirtschaftlich sinnvoll fortführen lässt. Für einen Kredit im unteren fünfstelligen Bereich wird sich kaum eine Bank die Mühe einer genauen Prüfung machen, insbesondere nicht nach schwieriger Vorgeschichte mit Zugriffen etwa des Finanzamts auf das Konto, nicht eingehaltenen Zusagen und was sonst noch üblicherweise in ähnlich gelagerten Fällen hinzu kommt und die Kreditwürdigkeit untergräbt.

Wenn Verbindlichkeiten nicht bezahlt werden können, keine Vermögensgegenstände zu Geld gemacht werden können, mit Gläubigern zu keiner Einigung zu kommen ist und die Bank keinen Kredit geben will, muss Insolvenz angemeldet werden.

Eine Insolvenz kann das Ende des Unternehmens, den wirtschaftliche Ruin der Inhaber und für etliche Jahre den Verlust der Kreditwürdigkeit bedeuten. Eine Insolvenz kann aber auch ein Weg zur Sanierung des Unternehmens und zur Rettung der wirtschaftlichen Existenz der Inhaber sein. Von daher kann eine Insolvenz unter geeigneten Voraussetzungen als gestalterisches Mittel genutzt werden, das zum Ende unhaltbarer Zustände führt und wirtschaftlich geordnete Fortführung ermöglicht. Mit einem vollständigen (!) Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens und ggf. gleichzeitig gestelltem Antrag auf vorläufigen Vollstreckungsschutz ist ein Regelinsolvenzverfahren binnen weniger Wochen eröffnet.

Mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens dürfen keine vorher entstandenen Forderungen bedient werden und kein Gläubiger kann daraus vollstrecken. Ein vorläufiger Insolvenzverwalter sieht sich die Zahlen und das Unternehmen an, gewinnt außerdem einen Eindruck von den verantwortlichen Personen. Auf die Möglichkeit der Eigenverwaltung mit einem selbst ausgesuchten Sachwalter gehe ich hier nicht ein, weil das Insolvenzgericht solches Ansinnen vorhersehbar ablehnt.

Zu den ersten Taten eines vom Gericht bestellten vorläufigen Insolvenzverwalters gehört die Prüfung, ob die Fortführung des Unternehmens wirtschaftlich sinnvoll möglich ist oder ob nur Schließung und Verwertung bleibt. Dabei weiß jeder erfahrene Insolvenzverwalter, dass die Verwertung gebrauchter Maschinen i. d. R. nicht viel bringt. Wenn es sich wie von Dir beschrieben darstellt, dass nämlich aus dem laufenden Betrieb Gewinn erwirtschaftet wird und der/die Inhaber einen zuverlässigen, kaufmännisch kompetenten Eindruck vermitteln (Buchhaltung ist auf dem Laufenden), wird der Insolvenzverwalter der Fortführung des Unternehmens zustimmen.

Regelmäßig hat man es mit einer wirtschaftlich und persönlich komplizierten Gemengelage zu tun. Zur Vereinfachung der Situation sollte man sich vom Gedanken an die Rettung von Arbeitsplätzen trennen. Zur Fortführung unbedingt benötigte Mitarbeiter muss man natürlich halten, wobei dabei Insolvenzgeld für einen begrenzten Zeitraum hilfreich sein kann. Ob schon seit Gründung geeignete Vorsorge für den Fall ernster Schwierigkeiten im Unternehmen getroffen wurde oder ob ein Ehepaar mitsamt Dach über dem Kopf gemeinsam alles auf eine Karte setzte, weiß ich natürlich nicht, gehört aber zur Kenntnis der Gesamtumstände. Entscheidend für den erfolgreichen Einsatz einer Insolvenz zur Sanierung ist neben dem mit Gewinn betriebenen Geschäft ein noch nicht von jahrelangem Kampf verschlissener Inhaber bzw. Inhaberpaar. Eine stabile Beziehung, in der beide an einem Strang ziehen und die Sache gemeinsam bewältigen, ist kaum hoch genug einzuschätzen. Hilfreich sind auch eigene Kenntnisse der Insolvenzordnung (sollten sich Betroffene aneignen).

Mit dem Gedanken an eine zur Sanierung genutzte Insolvenz wird man schon vor Eröffnung des Verfahrens (mit den oben genannten Ausnahmen) alte Forderungen nicht mehr bedienen. Abgesehen davon, dass der Insolvenzverwalter solche Zahlungen zurückholen könnte, wird der Inhaber/das Inhaberpaar jeden Euro für das fortzuführende Geschäft und natürlich auch privat dringend brauchen. Man mache sich also finanziell nicht nackiger als unbedingt nötig, natürlich ohne Geld zu verstecken (wäre eine Verletzung von Schuldnerpflichten und gefährdet den Erfolg einer Insolvenz).

Gruß
Wolfgang

So dicht gesät sind die Familien nicht, in denen der Onkel mal eben zwanzig Riesen raustut, wenn man ihn recht artig darum bittet.

Und wenn Du Dir mal anschaust, was für Löhne in der Branche bezahlt werden: Ich wette, dass da kein einziger Mitarbeiter dabei ist, der seinem Arbeitgeber mal eben zwei Monatslöhne stunden kann, ohne selber daran pleite zu gehen.

Ein Überbrückungskredit in der beschriebenen Situation wäre „eigentlich“ eine ganz klassische Aufgabe für Volksbanken und/oder Sparkassen, aber wie Wolfgang schon beschrieb: Mit dem aus einem Betriebsmittelkredit von 20.000 € erzielbaren Ertrag kann man die Einschätzung der künftigen Bonität dieses Unternehmers nicht bezahlen - es wäre also auch, wenn alles gut geht, für die Bank kein rentables Geschäft.

Schöne Grüße

MM

1 Like

Erstmal vielen Dank für die Antworten aber ich merke das die ganze Situation doch zu komplex ist um es hier in der Kürze zu beschreiben.
Ich habe bestern beim FA 4 Wochen und 2 Raten raus geschlagen und heute noch 1-2 Gespräche mit anderen Gläubigern.
Die Mitarbeiter ( bis auf eine ) ziehen mit und arbeiten nun auch an den Wochenenden so das ich im Moment davon ausgehe den Betrieb aufrecht halten zu können und da es wie gesagt nur eine Kriese auf Zeit ist und wir spätestens im Dezember wieder voll zahlungsfähig sind bin ich guter Hoffnung.
Ob und wie es nun weiter geht werde ich dann Morgen wissen.

Ich finde es nur schade das man als Kleinbetrieb auf keinerlei Unterstützung bauen kann auch wen man alles genau darlegen und erklären kann, aber das ist eine andere Geschichte.

Nochmals herzlichen Dank für die Infos / Tipps von eurer Seite

Doch schon, aber vor der Gründung! Es gibt genug Angebote für Existenzgründer, angefangen von Existenzgründungsseminaren bis hin zu Krediten von der KfW. So, wie ich deine Zeilen lese, bist du ziemlich blauäugig in die Gründung gegangen und konntest dich jetzt drei Jahre „durchhangeln“. Jetzt, wo die sprichwörtliche Kacke am Dampfen ist, meldest du dich mal schnell in einem anonymen Forum an, schmeißt ein paar Brocken hin und erwartest professionelle Hilfe, die du übrigens von @Wolfgang_Dreyer bekommen hast, für umme. Normalerweise schreibt er für solche Analysen dicke Rechnungen.
Es gibt Unternehmensberater, die sich auf solche Fälle wie dich spezialisiert haben. Bitte nicht im Internet suchen, sondern in den Gelben Seiten oder auch im Wirtschaftsbereich (Stichwort Wirtschaftsförderung) eurer Stadtverwaltung oder auch bei der zuständigen IHK bzw. HWK.

Data