Krieg in Afghanistan?

Hallo allerseits
ALSO so wie das aussieht wird es in absehbarer Zeit zu einen bewaffneten Konflikt in Afghanistan kommen.
*GRUSEL*

Wie stehen die Chancen?
Luftschläge dürften sinnlos sein, denn es gibt keine Punktziele…
Also dürfte die einzig sinnvolle Option Bodentruppen sein
*NOCHMEHRGRUSEL*

Hauptproblem dürfte das Gelände sein, das die Verteidiger stark begünstigt.
Aber wie wird die Bevölkerung zu den Taliban stehen? Wird die Bevölkerung die Taliban unterstützen, oder haben sie durch ihre Politik die Unterstützung der Bevölkerung bereits verloren?
Ich glaube, das diese die Kernfrage dieses Konfliktes sein wird…
Wenn ein Regime im Krieg die moralische Unterstützung der Bevölkerung verliert, dann wird dieser Krieg verloren gehen.

Weniger problematisch sehe ich die Waffenfrage…
Ein Waffenimport dürfte für die Taliban in nenneswertem Umfang nun nicht mehr möglich sein… Mit dem Iran herrscht eine innige Feindschaft, wäre ja beinahe zum Krieg gekommen, im Norden sitzt die Nordallianz… und Pakistan steht unter dem Druck der USA.
Beim Afghanistankrieg der UdSSR wurden die Widerstandskämpfer ja vom Westen massiv mit Waffen unterstützt (wird gerne vergessen) Diese Unterstützung fehlt jetzt…

Aber dennoch würde es ein langwieriger, schwieriger und blutiger Konflikt werden…
Und ober er sein ziel erreicht (Terrorbekämpfung) steht in den Sternen…

Was meint Ihr?

Gruß
Mike

Hallo Michael,

wer materiellen Schaden anrichten will, macht das vergleichsweise gefahrlos für sich selbst aus der Luft. Afghanistan hat keine materiellen Werte. Das Land ist nach Jahrzehnten Krieg ein einziger Trümmerhaufen und ohnehin eines der ärmsten Länder der Erde. Dort kann man aus der Luft nicht mehr viel kaputt machen. Man kann das Land aus der Luft mit geeigneten Kampfstoffen verseuchen und dauerhaft bis zur Unbewohnbarkeit schädigen. Es ist wohl inzwischen nebensächlich, ob Ben Laden wirklich der Verantwortliche ist, man wird ihn jedenfalls im Gebirge aus der Luft nie finden. Also wird es ablaufen wie immer: Flächenbombardement und anschschließend Bodentruppen. An diesem Punkt angekommen haben wir die ersten zig tausend tote Zivilisten. Wo gehobelt wird, fallen Späne. Die Kollateralschäden werden niemanden stören, nicht in USA und nicht in Europa.

Der Gegner hat keine Waffen, nur uraltes amerikanisches Zeug und einen Haufen Schrott, den die Russen auf ihrem Rückzug stehen und liegen ließen. So ein Gegner verkriecht sich in den Bergen, unerreichbar für Fahrzeuge und Panzer. Das läuft immer so, nur Militärs werden das wohl nie kapieren. Auch stets das Gleiche: Die Menschen sind arm, haben nichts zu verlieren, sie rücken näher zusammen, solidarisieren sich. Einziges verbleibendes, aber wirkungsvolles Mittel: Terror. Gegen Terror von Leuten, die das eigene Leben einsetzen, ist kein Kraut gewachsen.

Von Völkerrecht und Moral will ich nicht reden. Es interessiert eh niemanden. Aber nur die hemdsärmelig-naive Denkweise von Cowboys kann Soldaten in so ein sinnloses Abenteuer schicken. Auch vorhersehbar: Die toten Zivilisten sind das Zählen nicht wert. Waren Kinder darunter und es wird ruchbar, wird zunächst dementiert bis sich herausstellt, daß sich die Kinder in der Terroristenausbildung befanden. Ein Teil der amerikanischen Soldaten kommen im Leichensack nach Hause. Sie werden an stramm stehenden Uniformträgern vorbeigetragen, Nationalhymne, Rede des Präsidenten, Dank des Vaterlandes usw., zig-fache Wiederholung auf allen, auch deutschen Fernsehsendern, damit auch jeder weiß, wie sich die Amerikaner für unsere Freiheit aufopfern.
Darüber vergehen ein paar Jahre, an den Krisenherden und natürlich am Terrorproblem ändert sich nichts.

So läuft es, wenn es „gut“ läuft. Wenn es weniger gut läuft, werden Massenvernichtungswaffen eingesetzt und das nicht nur in Afghanistan. Diese Gefahr besteht durchaus, weil sich Herr Bush viel zu weit aus dem Fenster gelehnt und mit der Vernichtung des Terrorpotenzials Unmögliches versprach. Er steht unter Erfolgsdruck. Die amerikanische Öffentlichkeit will emotional aufgewühlt Spektakuläres am Fernsehschirm geboten bekommen.

Es könnte (nur Theorie) auch sehr gut laufen. Das setzt allerdings veraus, daß sich ein paar Politiker, die sich in ihrer tief gebückten Haltung mit dem Unterkiefer in der Schleimspur bewegen, so daß nur noch leises Blubbern zu hören ist, gerade machen, Tacheles reden, die Gefolgschaft für völkerrechtswidrige Abenteuer verweigern.
Höre ich höhnisches Lachen? Doch, das geht tatsächlich. Amerika bezieht seine Machtstellung zum großen Teil aus der devoten Haltung insbesondere deutscher Politiker. In Europa bricht nichts zusammen, wenn Herr Bush vorübergehend verschnupft reagiert. Aber vielen Millionen könnte berechtigte Kriegsangst genommen werden.

Gruß
Wolfgang

sehe ein anderes problem:
hi mike,

ich habe eher ein anderes problem.
die taliban haben gesagt, wenn nachbarstaaten sich beteiligen (die frage: ist überfluggenehmigung erteilen = beteiligung), werden sie diese angreifen. dazu gehört auch pakistan. m.E. verfügen aber die pakistani über A-waffen, oder? kann man eigentlich nur hoffen (ich schreibe nicht beten!), das diese nicht zum einsatz kommen…

gruss

showbee

Hallo allerseits

Aber dennoch würde es ein langwieriger, schwieriger und
blutiger Konflikt werden…

Richtig…gegen den Terror…damit dieser mal mindestens stark eingeschraenkt, wenn nicht beseitigt wird- vorerst.

Und ober er sein ziel erreicht (Terrorbekämpfung) steht in den
Sternen…

Glaub ’ ich ganz und gar nicht: Da die USA die Zivilbevoelkerung schuetzen wird - wie ueberall bisher getan - wird sie Hilfe erwarten koennen…um Bin Laden und andere Killer zu toeten.

Gruss
dizar

Hi

Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass die Amerikaner bescheuert genug sind, eine massive Intervention mit Bodentruppen in Afghanistan mit ungewissem Ziel zu planen.
Sie haben in Vietnam ja erlebt, wozu das führt und ich glaube, nicht einmal der dümmste Cowboy reitet zweimal in denselben Kaktus.

Was genau die vorhaben, weiss niemand, bleibt also eh Spekulation - auch von mir natürlich. ICh schätze aber, dass die NATO-Staaten, die ja jetzt militärisch mit im Boot sitzen, ihre vermutlich wesentlich weniger emotionale Einschätzung der Lage mitteilen werden - Bündnis bedeutet ja nicht, jeden Scheiss mitzumachen oder?

Gruss

Hi Show,

genau diese Angst teile ich - und wenn die Inder dann was dagegen haben ballern die gleich auch noch mit…

Ich könnte kotzen

Rolf

Hallo,
die Russen haben in Afghanistan das amerikanische Vietnamdesaster erlebt. Die Amerikaner haben hoffentlich aus beiden kriegerischen Auseinandersetzungen gelernt.
Ich schätze, es gibt nur den Einsatz von Spezialeinheiten, wie es die Engländer in den 50er Jahren in Südostasien machten, um die Regierungsgewalten an eine ihnen genehme demokratische Regierung übergeben zu können.
Gruss
Rainer

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Genau das geht mir auch durch den Kopf
Hallo Showbee

ich habe eher ein anderes problem.
die taliban haben gesagt, wenn nachbarstaaten sich beteiligen
(die frage: ist überfluggenehmigung erteilen = beteiligung),

Ich habe es so verstanden, dass die Bereitstellung Pakistans ihres Luftraums für die Taliban bereits eine klare Beteiligung bedeutet…und sie somit den Angriff auf Pakistan aussprechen.

werden sie diese angreifen. dazu gehört auch pakistan. m.E.
verfügen aber die pakistani über A-waffen, oder? kann man
eigentlich nur hoffen (ich schreibe nicht beten!), das diese
nicht zum einsatz kommen…

Für Pakistan eine absolute Gratwanderung - mich wundert sehr, dass Pakistan weiterhin, trotz massiver Drohung seitens der Taliban, ihren Luftraum zur Verfügugn stellen.
Was wird da geplant ?
Was will Pakistan im Falle eines Angriffs tun ?

Und mal ein wenig naiv gefragt : Kann die USA sich das überhaupt erlauben ?
Wohin soll sich das alles nur ausweiten ?

Da kommen schon echte Zweifel und auch Ängste hoch.
Ich bin keineswegs in Panik, aber ein gutes Gefühl habe ich noch lange nicht.

Ich finde die Frage „Was tun?“ so unglaublich schwierig.
Klar muß die USA sich wehren bzw. ein Zeichen setzen…und das geht nur über Gewalt und erzeugt Gegengewalt.

Mal angenommen, bin Laden ist der Anstifter…und er wird gefunden, was schon eine Sache für sich ist…und nehmen wir an, er wird getötet - verdient hätte er es in diesem Fall.
Aber was dann ?
Bin Laden steht ja nun nicht alleine da und es gäbe sofort einen Nachfolger.
Dann geht der Terror von vorne los…und die USA wird wieder zurückschlagen.

Es ist einfach furchtbar…

Viele Grüße,
Vanessa

Ich habe es so verstanden, dass die Bereitstellung Pakistans
ihres Luftraums für die Taliban bereits eine klare Beteiligung
bedeutet…und sie somit den Angriff auf Pakistan
aussprechen.

Ohne die Taliban unterschätzen zu wollen, aber einen Angriffskrieg gegen ein Land durchzuführen ist etwas anderes als in einem Bürgerkrieg mit veraltetem Waffenmeterial gegen zesrplitterte Gegner mit ebenfalls veraltetem Material anzutreten.
Für mich eine ziemlich ohnmächtige Drohung.
Pakistan wird innenpolitische Probleme bekommen - die sind aber offenbar das vergleichsweise geringere Übel im Vergleich zu internationaler Isolation. Für den Putschisten Musharaf bietet sich hier die Gelegenheit, sich den AMerikanern (und somit dem ganzen Westen) als Partner zu präsentieren. Und Partnern des Westens geht es meistens besser als Feinden des Westens…

cool doch mal down
Hallo Rolf,
für wie blöd haltet Ihr eigentlich die Inder?
Und die Pakistanis?
Mina

Hi Mina,

als blöd bezeichne ich weder die Inder noch die Pakistanis noch die Afghanen, die ihr Land in die Steinzeit führen, noch den amerikanischen Präsidenten der gerade im Fernsehen live von einem „Kreuzzug“ gesprochen hat (und das gegen Angehörige einer islamischen Volksgruppe, das muss man sich mal vorstellen).

Allerdings mache ich mir Gedanken über die Taliban in Pakistan und eine Militärdiktatur dort, die nicht von einem Parlament beraten und durch internationale Bündnisse unterstützt wird. Daß bewaffnete Konflikte mit Indien in der Vergangenheit schon stattgefunden haben brauche ich Dir ja nicht zu erzählen. Bleibt zu hoffen daß die umgebenden Länder (Tajikistan, Kirgistan, Usbekistan und Turkmenistan, der Iran) nicht ausflippen.

Bye
Rolf

Ja wie kann das aussehen? Meiner Meinung nach haben die Amis aus Vietnam gelernt, denn sonst hätten sie dort schon alles zugebombt. Das Land ist kaputt, da gibt es nichts mehr zu treffen. B 52 oder Panzer bringen also nichts, ausser Pluspunkte für die Taliban. Die Amis haben sicher schon Leute dort, die mit den Oppositionellen (wie immer unter Zusagen von Geld&Waffen) zusammenarbeiten. Nur Einheimische können m.E. die notwenigen Informationen beschaffen, alle westlichen Agenten würden wohl früher oder später auffallen. Tatsächlich kann nur eine begrenzte Aktion was bringen. Wenn sie den Unterschlupf gefunden haben, schmeißen die Amis um ihre Leute zu schonen vielleicht sogar Giftgas rein (wer würde es denn je erfahren?). Alles andere , was nach einer massiven Intervention aussehen könnte, bringt nichts, das russische Abenteuer ist wohl noch in bester Erinnerung. Mehrere Vorteile sind wohl auf Seiten der Amerikaner:

  1. Die Taliban sind von aussen völlig isoliert.
  2. Der Rückhalt der Taliban in der von 20 Jahren Bürgerkrieg und Hunger erschöpften Bevölkerung dürfte auch nicht übermäßig sein
  3. Als Gegner haben die Taliban keine schlecht ausgebildeten russischen Wehrpflichtigen vor sich, sondern hochmotivierte US-Spezialtruppen.
    Ich hoffe, die Amis behalten die Nerven.
    Peter

Hallo allerseits

ALSO so wie das aussieht wird es in absehbarer Zeit zu einen
bewaffneten Konflikt in Afghanistan kommen.
*GRUSEL*

Wie stehen die Chancen?
Luftschläge dürften sinnlos sein, denn es gibt keine
Punktziele…
Also dürfte die einzig sinnvolle Option Bodentruppen sein
*NOCHMEHRGRUSEL*

Hauptproblem dürfte das Gelände sein, das die Verteidiger
stark begünstigt.
Aber wie wird die Bevölkerung zu den Taliban stehen? Wird die
Bevölkerung die Taliban unterstützen, oder haben sie durch
ihre Politik die Unterstützung der Bevölkerung bereits
verloren?
Ich glaube, das diese die Kernfrage dieses Konfliktes sein
wird…
Wenn ein Regime im Krieg die moralische Unterstützung der
Bevölkerung verliert, dann wird dieser Krieg verloren gehen.

Weniger problematisch sehe ich die Waffenfrage…
Ein Waffenimport dürfte für die Taliban in nenneswertem Umfang
nun nicht mehr möglich sein… Mit dem Iran herrscht eine
innige Feindschaft, wäre ja beinahe zum Krieg gekommen, im
Norden sitzt die Nordallianz… und Pakistan steht unter dem
Druck der USA.
Beim Afghanistankrieg der UdSSR wurden die Widerstandskämpfer
ja vom Westen massiv mit Waffen unterstützt (wird gerne
vergessen) Diese Unterstützung fehlt jetzt…

Aber dennoch würde es ein langwieriger, schwieriger und
blutiger Konflikt werden…
Und ober er sein ziel erreicht (Terrorbekämpfung) steht in den
Sternen…

Was meint Ihr?

Gruß
Mike