Krieg und Börse

Hallo,

Der Ukrainekrieg ist seit Jahren die erste Krise, die die Indizes dauerhaft schwächt.

Mein Depot ist um 40.000 Euro geschrumpft.

Jetzt sind die „Experten“ gefragt. Da lese ich etwa Folgendes:

Mit einem großen Unterschied: Bei Aktien ändert sich der Kurs, sie fallen und meist steigen sie auch wieder. Wer nicht verkaufen muss realisiert diese Verluste nicht. Was macht es aus, wenn eine Aktie zwischenzeitlich mal nur für die Hälfte gehandelt wurde wenn sie danach wieder viel höher steht?

Wenn ich für 100.000 € Aktien im Depot habe,
wenn diese um 50% fallen also nur noch
50.000 € wert sind plus 10.000 € Dividende
habe ich 40.000 € Verlust.

Wenn die Aktien wieder auf 100.000 € steigen, habe ich keinen Verlust mehr, meint der Schlauberger von oben.

Wenn ich bei Kriegsgefahr die Aktien verkaufe,
bleiben mir75.000 € auf dem Konto
minus 10.000 veerlorener Dividende (nach Steuern).
Fällt die Aktie um die Hälfte, kann ich mir
für die 65.000 € 1300 Aktien kaufen

Steigt die Aktie wieder auf den alten Stand,
liegt der Depotwert bei 130.000 €; die Dividende
beläuft sich auf 10.300 Euro (vor Steuern).

Die 30.000 € mögen ja für die Börsengurus hier im Forum peanuts sein; für mich ist das viel Geld.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Hast du auch ne konkrete Frage?

Die Entwicklung der Börsenkurse ist halt schwer vorher zu sagen. Manche Kurse haben gelitten, manche sind kräftig gestiegen und wieder andere haben sich gar nicht beeindrucken lassen.

Wenn das so passiert ist, wie du das beschrieben hast: Gut für dich. Mir wäre das zu riskant und langfristig werden solche kurzfristigen Spekulationen nicht belohnt.

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Und wie lautet jetzt die Frage?

Vielleicht die europäischen. Und „dauerhaft“ hängt vom Eintreten einer europäischen Energiekrise ab.

Prognosen sind nun mal schwierig - besonders, wenn sie sich auf die Zukunft beziehen.

Danke, dass Du mich anscheinend als Experten für Börsenentwicklung betrachtest, was ich allerdings nicht bin.

Was ich geschrieben habe gilt für Normalsterbliche wie mich und die restlichen 8 Milliarden Menschen.

Für Ausnahmetalente wie Dich, die schon davor wissen, wann die Börsen crashen und auch genau wissen wann sie wieder einsteigen müssen, gilt natürlich: Teuer verkaufen und billig wieder einsteigen. Aber noch leichter wäre es für Dich Geld mit Lotto spielen zu verdienen, denn in die Zukunft schauen kannst Du ja scheinbar.

Hallo Desperado,

ich bin nicht schlauer als Du und habe nichts gemacht. Daher mein Verlust. Ich wollte nur mal andeuten, was möglich ist.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Mal unabhängig von dem Umstand, dass die Kursentwicklung aller Aktien vor, während und nach einem kriegerischen Konflikt alles andere als feststeht, ein paar mathematische Anmerkungen:

Der Kurs halbiert sich, aber die Dividende bleibt gleich? Egal - wenn Du 40.000 € Verlust hast und die Aktien anschließend um 50.000 € im Wert steigen, hast Du einen Gewinn von 10.000 €.

Wenn Du 75.000 € auf dem Konto hast und keine Dividende bekommst, hast Du immer noch 75.000 € auf dem Konto, für die Du Aktien kaufen kannst.

Wenn die Dividende vorher 10.000 € für 100.000 € betrug, sind es für 130.000 € wieviel?

Zu welchem Stand? Gestern? Heute? Vor einem Jahr?

Die spannende Frage ist doch: Wieviel hast Du für das Aktienpaket bezahlt? Davon musst Du ausgehen und nicht von irgendeinem Höchststand zu irgendeinem Zeitpunkt. Und auch davon wäre der Gewinn oder Verlust zu rechnen. Alles Andere sind Zwischenwerte.

soll vorkommen, manchmal sogar kann die dividende höher sein bei gefallenen Kursen. Dividende sind die Ausschüttungen aus dem Vorherrigen Zeitraum, Kurse sind die Erwartungen für den zukünftigen Zeitraum.

macht rein Garnichts aus, es kommt immer nur drauf an wann man Kauft und wieder Verkauft. Dannach die Diverenz durch die Jahre Teilen, Inflation abziehen und man hat den Kursgewinn real.

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also quasi täglich alle Aktien verkaufen

tja… und dann geht es noch weiter abwärts - und dann?
Oder: wer sagt, dass die in den nächsten Wochen/Monate wieder steigen?

Es weiß prinzipiell niemand, wie die Kurse sich (in einem überschaubaren Zeitraum) entwickeln… von den drei Experten (einer sagt steigt, der andere fällt und der dritte stagniert) hat immer einer recht. Sogar jeder mal.

Einzelne Firmen können gen/auf Null sinken (Wirecard z.B.). Die Summe der AG’s jedoch werden - auch Dank Inflation - numerisch wohl steigen.

Krieg ist ärgerlich und 100 Jahre wird er nicht dauern - besorgter bin ich bei Klima…

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Diese Aussage ist gleichermaßen falsch wie richtig. „Wissen“ wie sich ein Kurs entwickelt, kann in der Tat niemand, aber natürlich kann man für die Aktienmärkte generell und für einzelne Werte recht gut begründete Vorhersagen treffen, die im allgemeinen auch recht zutreffend sind, die aber dann an ihre Grenzen kommen, wenn externe, nicht vorhersehbare Ereignisse eintreten.

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Das mußte ja schief gehen.

Ich habe die Dividende falsch berechnet. Das ganze sollte ja auch nur ein Rechenbeispiel sein.

Tatsächlich habe ich folgendes Depot:

Das ist ein Auszug vom 30. März 2021. Bis kurz vor Beginn des Ukrainekrieges war der Stand bei 299.000 €. Das Ergebniss lag im Trend meiner optimalen Erwartungen. Damals lief auch Varta noch gut.

Gestern zum Börsenschluß lag der Wert des Depots bei 240.767 €. Übrigens beließ es die Münchner Rück bei 10 € Dividende pro Aktie obwohl die Aktie fiel. (Für Keinesherrenknecht).

Auf lange Sicht geserhen, ist auch der zweite Weltkrieg nur ein retardierendes Moment in der stetigen Aufwärtsentwicklung des Dow Jones gewesen:

Wie lange wird der Ukrainekrieg noch dauern? Gibt es belastbare Prognosen?

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Bei deiner Depotstruktur dürfte das nicht großartig relevant sein.
Zwei Positionen (noch im Kurs-Plus) würde ich verkaufen, weil sie vermutlich auch zukünftig keine großen Sprünge machen werden, und in anderes investieren (Energie $ und vor allem außereuropäisch, da gibt es sonst zu große Abhängigkeiten und Risiken derzeit). In jedem Depot sollte ein Anteil variabel und auf aktuelle Erwartungen flexibel ausgerichtet sein. Energie-ETFs haben in den letzten Monaten 50% und mehr eingebracht…

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