Krieg und Christentum

Hallo!

Ich möchte gerne wissen, wie die christlichen Prinzipien (niemanden töten, alle Menschen verzeihen, das Böse nicht erwidern, Frieden schaffen u.a.) mit der Notwendigkeit an einem Krieg teilzunehmen zueinander passen. Was meinen Sie dazu? Gibt es „Heilige Kriege“, in welchen die christlichen Prinzipien nicht mehr gelten oder, vielleicht, anders zu interpretieren sind?

Das eigentliche Problem ist das folgende: Sie wissen wohl, dass heutzutage die Gefahr eines militärischen Kionfliktes zwischen Russland und der Ukraine besteht. Ich habe einen Freund in der Ukraine. Wir beide sind die Christen. Er hat vor, sein Vaterland mit Waffen zu schützen, falls der Krieg ausbricht. Er muss es gar nicht, er ist kein Soldat. Er will es aber freiwillig tun, weil er meint, dass sein Vaterland es dringend braucht. (Uns Russen wird was anderes propagiert - die Propaganda gibt es in beiden Staaten. Ich persöhnlich glaube keinem Massenmedium. Viel mehr interessiert mich das Schicksal dieses sehr guten Freundes von mir.)

Ich weiß nicht, was er in dieser Situation tun sollte, damit er keine Schuld vor dem Gott hat. Ich möchte deswegen einen Geistlichen oder einen Theologen konsultieren, aber nicht aus Russland und nicht aus der Ukraine, weil die eine vorgefasste Meinung haben können.

Ich freue mich sehr auf eine Antwort und herzlichen Dank im Voraus!
Mit freundlichen Grüßen,
Veronika

Hallo,

Ich möchte gerne wissen, wie die christlichen Prinzipien
(niemanden töten, alle Menschen verzeihen, das Böse nicht
erwidern, Frieden schaffen u.a.) mit der Notwendigkeit an
einem Krieg teilzunehmen zueinander passen. Was meinen Sie
dazu?

Gar nicht passen die zueinander.
Das Neue Testament erzählt ja sehr schöne Geschichten darüber wie Jesus zur solchen Dingen stand. Ob das eine Steinigung war, wo der ohne Schuld den ersten Stein werfen sollte oder wie er das abgehauene Ohr Malchus wieder an seine Stelle brachte. Und vieles andere.

Gibt es „Heilige Kriege“, in welchen die christlichen
Prinzipien nicht mehr gelten oder, vielleicht, anders zu
interpretieren sind?

Nein.
Es wird gemacht, zeigt aber nur wie ernst es diesen Leuten mit ihrem Glauben ist.

Das eigentliche Problem ist das folgende: Sie wissen wohl,
dass heutzutage die Gefahr eines militärischen Kionfliktes
zwischen Russland und der Ukraine besteht. Ich habe einen
Freund in der Ukraine. Wir beide sind die Christen. Er hat
vor, sein Vaterland mit Waffen zu schützen, falls der Krieg
ausbricht. Er muss es gar nicht, er ist kein Soldat. Er will
es aber freiwillig tun, weil er meint, dass sein Vaterland es
dringend braucht. (Uns Russen wird was anderes propagiert -
die Propaganda gibt es in beiden Staaten. Ich persöhnlich
glaube keinem Massenmedium. Viel mehr interessiert mich das
Schicksal dieses sehr guten Freundes von mir.)

Sag ihm er könne sich z.B. mit Ghandi & Co. auseinandersetzen.
Es gibt andere Möglichkeiten von Widerstand und Notwehr.
Im Krieg kann es zwischen den kämpfenden Parteien nur Verlierer geben. Und Hass und Wut über die toten Söhne, Kinder, Ehemänner, Ehefrauen, Mütter und Väter werden auf beiden Seiten viele Generationen lang bestehen bleiben.
Und dabei fühlt jeder sich im Recht, und glaubt das natürlich genau er es sei, der für die gute Sache kämpft.

Grüße
K.

Lieber Klaus,

vielen, vielen Dank für Ihre Antwort! So klar haben Sie alles erklärt, und mit Beweisen aus dem Neuen Testament! Jetzt sehe ich weitere Möglichkeiten, meinen Freund zu überreden.

Mit freundlichen Grüßen,
Veronika

Servus Veronika

Jetzt sehe
ich weitere Möglichkeiten, meinen Freund zu überreden.

Da sollten Sie nicht zu voreilig sein, denke ich. Wenn keinem Eroberer oder Imperialisten jemals Widerstand geboten worden wäre, hätten Leute wie Hitler, Stalin und Putin freie Hand bis ans Ende ihrer Tage. Man sollte immer beides Seiten bedenken.
Gruß,
Branden

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Hallo, Branden!

Danke sehr für die Antwort!
Worin würde dann aber der mögliche Kompromiß zwischen der bürgerlichen und der christlichen Pflicht bestehen?
Sollen die Christen wirklich den größeren Wert auf die Politik legen, als auf das Göttliche Gesetz?

Mit vielen Grüßen,
Veronika

Servus

Worin würde dann aber der mögliche Kompromiß zwischen der
bürgerlichen und der christlichen Pflicht bestehen?

Das ist eine Frage, mit der sich vermutlich viele Menschen (noch zu wenige?) herumschlagen. Vielleicht ist der Christ hauptsächlich seinem Gewissen gegenüber verantwortlich, während der Bürger versucht, eine objektivere Lösung zu finden.

Sollen die Christen wirklich den größeren Wert auf die Politik
legen, als auf das Göttliche Gesetz?

Nein, aber was genau das Göttliche Gesetz beinhaltet, dürfte ähnlich unterschiedlich ausgelegt werden wie in der Politik üblich.
Es grüßt Sie
Branden

1 Like

Halo,

Kriege und Religionen gehören zusammen.
Nur per Religion konnten frühere Kriegsführer ausreichend „Gemeinsinn“ für größere Gruppen als Clans erreichen, um erfolgreich Kriege zu führen.

Würde Religiösität den Menschen nicht letzlich zum Überleben (nat. auf Kosten anderer) nutzen, wäre es schwer, ihnen solche Bären aufzubinden.

Und welcher Christ hält sich schon wirklich an das neue Testament?
Auch unsere Rechtsprechung basiert eher auf dem alten als auf dem neuen Testament - niemand wird aufgefordert, einem Angreifer noch die linke Backe hinzuhalten oder den Rest sienes Vermögens zu überschreiben.
Käme nicht gut an, wäre zwecks Eindämmung von krimminellem Verhalten auch kaum sinnig.

Mal ganz davon abgesehen, dass die Römer entschieden haben, welche der vielen anfänglichen christlichen Strömungen übernommen, weil gerade gut ins Konzept passend, und dann in Europa verbreitet wurde. Per Krieg übrigens.

Hätten die Römer unsere Vorfahren nicht unterworfen, würden wir heute an alte germanische Götter oder an die eines anderen Eroberers glauben - sofern wir diese Märchen glauben.

Gruß, Paran