Kriege zwischen Demokratien?

Hallo Historiker und Staatenkenner,

gestern behauptete ein Bekannter, Kriege zwischen echten Demokratien hätten nie stattgefunden.

Einschränkend wurde definiert, daß er sich auf „echte“ Demokratien beziehe, also Staaten in denen freie Wahlen stattfinden und Menschenrechte zumindest halbwegs beachtet werden.

Ich bin schwach im Merken von geschichtlichen Ereignissen und ebenso schwach, Staatsformen definieren zu können, also konnte ich nicht streiten.

Die beiden Ereignise, die mir zweifelhaft erschienen, sind der Falklandkrieg. Aber Argentinien war doch damals auch keine richtige Demokratie? Oder?

und Zweitens: Es gab doch auch einen offiziellen Krieg zwischen Israel und Ägypten? Wobei ich nicht weiß, ob die ewig amtierenden Präsidenten Ägyptens echt demokratisch gewählt werden? König Faruk - Nasser - Sadat - Mubarak ???

Also bitte um Hilfe: Welche Kriege gab es zwischen demokratischen Staaten?

Grüße, Rudolf

kein wunder
Hallo rudolf,

dem würde ich sogar zustimmen. Die frage ist nur, was man unter einer echten Demokratie versteht. Wenn das finanzkapital die regierung unterhöhlt kann ich regieren wie ich will - ich wäre nur der Depp. Das sind keine Demokratien, das sind Finanzdiktaturen.

Frank

Kriege zwischen 2 McDonalds-Ländern
Hi,

obwohl scheinbar weit ab vom Thema: Es soll auch noch keine Kriege zwischen zwei Ländern gegeben haben, in denen es McDonalds-Niederlassungen gab.

Wenn man es aber genauer bedenkt, ist der Ansatz der gleiche: Eine Gesellschaft muß über eine liberale Grundeinstellung verfügen, um ein derartig für den Kapitalismus und westliche Weltanschauung stehendes Unternehmen im eigenen Land zuzulassen.

Damit ein Krieg zwischen zwei Demokratien stattfinden kann, muß eine der beiden den Krieg beginnen. Das erscheint mir aber schwer vorstellbar.

Insofern würde ich die Theorie unterstützen, ohne bei den genannten Beispielen ad hoc genaueres sagen zu können.

Gruß
Christian

Hallo RuBa,

gestern behauptete ein Bekannter, Kriege zwischen echten
Demokratien hätten nie stattgefunden.

wenn unter Kriege Handlungen versteht, bei denen auf beiden Seite wissentlich und mit Absicht Menschen getötet werden

und wenn man unter Demokratie eine Gesellschaftsform versteht, in denen die Mehrheit der freien Bürger durch freie und geheime Wahlen die Regierung stellen

dann

würde ich den sogenannten amerikanischen Bürgerkrieg ( 1861 - 1865) als Krieg zweier Demokarien verstehen.

Danke für Deine Aufmerksamkeit
Klaus

hallo Frank,
wenn Du danach gehst, dann gibt es keine Demokratien. Entweder bestimmt das Banken- und Börsenkapital, wo´s lang geht, oder die interessengruppen. Nie jedoch das Volk. Es glaubt nur daran.
Grüße
Raimund

Hallo RuBa,

Demokratien führen seit dem Wiener Kongress von 1814/15 keine Kriege gegeneinander. Die Verwendung von z. T. unterschiedlichen Indikatoren oder Indizes für Demokratie zeigt, dass die statistischen Ergebnisse robust sind. Demokratien sind in ihrem Außenverhalten nicht generell friedfertiger als andere Regimetypen. Kants Ausgangsthese, dass (demokratische) Republiken per se weniger anfällig für militärische Konflikte und Kriege sind, ist falsch. Unterhalb der Kriegsschwelle ist der Effekt wechselseitiger „Demokratie“ schwächer, wenngleich immer noch statistisch signifikant. Neue Demokratien und Transitionsgesellschaften im Allgemeinen korrelieren hoch mit militärischen Disputen und Kriegen

Michael Doyle

  • hat alle Kriege von Kant bis 80er untersucht
  • Ergebnis: es waren immer Kriege zwischen Demokratien und nicht Demokratien
  • Niemals demokratische Staaten untereinander

Gruß
Bark

antworten hast du ja bekommen, wenn man jedoch konstitutionelle monarchien als demokratien betrachtet sieht die sache natürlich schon wieder ganz anders aus :smile:

gruss

wenn Du danach gehst, dann gibt es keine Demokratien.

im Prinzip schon. Allerdings kam die Schweiz einer echten Demokratie lange zeit sehr nahe. Mitllerweile geht es dort aber auch schon bergab.

Falklandkrieg??
Hallo,
so auf Anhieb würde mir der Falklandkrieg einfallen (Argentinien und Grossbritanien)

Gruß Mic

definitiv nicht
Argentinien war damals eine Militärdikatur der schlimmeren Art. Der Falklandkrieg ist aber für einen anderen Fall geradezu ein Paradigma: wenn Du innenpolitische Probleme hast, lenke durch außenpolitische Probleme davon ab. Und so handelten die argentinischen Generäle.

Übrigens haben sie dabei nicht einmal ihr eigenes Handwerk verstanden. Es wäre möglich gewesen, die Briten militärisch zu schlagen. Aber sie haben weder damit gerechnet, dass die „eiserne Lady“ überhaupt zuschlägt, noch die Inseln zur Verteidigung vorbereitet.

Gruß,
Andreas

Hallo,
so auf Anhieb würde mir der Falklandkrieg einfallen
(Argentinien und Grossbritanien)

Gruß Mic

Ägypten

und Zweitens: Es gab doch auch einen offiziellen Krieg
zwischen Israel und Ägypten? Wobei ich nicht weiß, ob die ewig
amtierenden Präsidenten Ägyptens echt demokratisch gewählt
werden? König Faruk - Nasser - Sadat - Mubarak ???

Ägypten kann man guten Gewissens nicht zu den Demokratien zählen. Im Grunde handelt es sich seit der Revolution von vor 50 Jahren um verhüllte Militätdikaturen; denn alle Präsidenten waren/sind Offiziere. Die Opposition kann sich nicht frei entfalten, obwohl es Wahlen und eine regierungsunabhängige Presse gibt. Die sollte aber tunlichst nicht alles schreiben, sonst…

Ägypten bewegt sich damit auf dem an der afrikanischen Mittelmeerküste üblichen Niveau, unter dem Niveau liegt nur Libyen. Das behauptet nicht einmal demokratisch zu sein.

Andreas

Hallo Klaus und an Alle,

würde ich den sogenannten amerikanischen Bürgerkrieg ( 1861 -
1865) als Krieg zweier Demokarien verstehen.

Da greift die Einschränkung, daß diese Demokratien die Menschenrechte halbwegs berücksichtigen sollten. Damals ging es doch um die Sklaverei, oder?

Wie war denn das mit dem Krieg um die Insel Zypern, teilen sich die nicht die Türkei und Griechenland und sind noch immer böse aufeinander?

Grüße, Rudolf

Mittlerweile geht es dort aber auch schon bergab.

Ging es dort doch schon immer. Auch ging es dort schon immer bergauf, bergab, bergauf, bergab…das liegt an der Landschaft :wink:

richtig, aber danach waren sie weg/oT
d

Hi Ruba
Der Zeitpunkt, als die Zypernkrise heiss wurde (1974) waren die Letzten Züge der Griechischen Militärdiktatur.
Die Türkei kann man ja wohl erst seit neuestem als „Demokratieähnlich“ betrachtet werden.

Zypern selber ist immer noch ein unabhängiger Staat.

Gruß
Mike

Hallo,

bei dieser Betrachtung könnte man evtl. gelten lassen:

Französischer Revolutionskrieg, u. a. gegen Schweiz, 1793-99
Französisch-Amerikanischer Seekrieg 1797-99, naja, mehr Handelskrieg mit sporadischem Schiffeversenken
Französisch-Rumänischer Krieg 1849
(Ruhrbesetzung 1923), nun gut, eher individuelle Schiessereien
Indien-Pakistan 1947-1949, gerade frisch demokratisiert
Ecuador-Peru 1995

und wenn man großzügig Großbritannien mit reinnimmt:

Englisch-Amerikanischer Krieg 1812-1815
Burenkrieg 1899-1901

Gruss
Feanor

Hallo Klaus,

Widerspruch! Der amerikanische Bürgerkrieg ist ein Sezessionskrieg, d. h. ein Teil eines Staates wollte ein separater, eigener Staat werden. Das ist ein Krieg innerhalb einer Demokratie.

Beste Grüße

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallöle,

wobei ich nicht weiß, ob ein Staat in dem es bis vor wenigen jahren in einigen Teilen noch kein „Frauenwahlrecht“ gab eine echte Demokratie ist!!!
**grübel

Klaus

wenn Du danach gehst, dann gibt es keine Demokratien.

im Prinzip schon. Allerdings kam die Schweiz einer echten
Demokratie lange zeit sehr nahe. Mitllerweile geht es dort
aber auch schon bergab.

wobei ich nicht weiß, ob ein Staat in dem es bis vor wenigen
jahren in einigen Teilen noch kein „Frauenwahlrecht“ gab eine
echte Demokratie ist!!!

Das war aber nur in einem Kanton so. (Na ja kommt darauf an wie man „wenige“ definiert aber ich denke du meinst den wos erst 10-15 Jahre her ist oder?)

SAN