Kriminalitätsstatistik 2016 Bayern: Tatbeteiligung von Migranten stark gestiegen oder nicht?

Hallo,


Während in fast allen Deliktbereichen die absolute Zahl und/oder der Anteil tatbeteiligter Deutscher sank, ist die Kriminalität der Zuwanderer (=“Flüchtlinge“) drastisch gestiegen. So hat sich in den letzten fünf Jahren die Zahl der durch Zuwanderer begangenen Straftaten um 500% erhöht und stieg allein zwischen 2015 und 2016 um knapp 55% an
In zwei gleich großen Gruppen kommen demnach auf 100 deutsche tatverdächtige Gewaltkriminelle knapp 2200 gewaltkriminelle Zuwanderer. Zuwanderer waren mithin im Bereich der Gewaltkriminalität 22 Mal krimineller als Deutsche (einschließlich krimineller Deutscher mit Migrationshintergrund und Doppelpass-Inhaber).
Der o.a. Artikel brandmarkt einen ebenfalls die Krimiminalstatistik betreffenden Artikel eines Münchner Boulevardblatts als „fakenews“. http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.kritik-an-afd-falschmeldungen-bayern-ist-sicherer-geworden-trotz-fluechtlingen.87cfad5b-279d-43f7-a422-f8f4433a6613.html Zu Unrecht?

Gruß
rakete

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Moin,

http://www.polizei.bayern.de/content/6/4/9/pks_pressebericht_2016.pdf ab Seite 43 im PDF-Reader (41 im Dokument).

Unter die Begrifflichkeit Zuwanderer als Teilmenge der nichtdeutschen Tatverdächtigenfal-len nach bundeseinheitlicher Definition in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) Tatverdäch-tige, die in der PKS mit den Aufenthaltsgründen Asylbewerber, Duldung,Kontingent-/Bürger-kriegsflüchtling, unerlaubt oder international/national Schutzberechtigte und Asylberechtigteerfasst sind.

Mehr später

Der Artikel in der Abendzeitung ist natürlich darauf ausgerichtet, die Message des CSU-Innenministers zu transportieren und zeitgleich gezielt die AfD anzugehen. Der CSU-Innenminister seinerseits will „beweisen“, dass er als Lands"oberbulle" die Kriminalitätsentwicklung im Griff hat. Denn alles andere würde den Alleinherrschaftsanspruch der CSU gefährden. Die Zeiten von 50+ sind vorbei und Koalitionspartner allemal sehr lästig, da es entweder die SPD oder die FW sein müssten. Der Rest ist zu rechts oder zu grünlinks.

Die AfD hingegen trat im Herbst 2013 nicht an, steht mit Werten zwischen 8 und 9% relativ gut da und würde sicher sehr gerne nicht wieder auf 7 abrutschen. Nun haben sie es mit der CSU zu tun, die selbst bereits u.a. das Feld innere Sicherheit stark belegt. Daher wird in populistischer Attitüde kräftig auf die Pauke gehauen und die Lage möglichst negativ dargestellt.

Entscheiden ist doch, was der Bürger als bedrohlich ansieht. Den wird die Steuerstraftat mit 500 Euro Schaden (für die Allgemeinkasse) wenig in Wallung versetzen. Auch die Anzahl u. U. ansteigender Zahlen aufgegriffener Schwarzfahrer oder aufgeflogene Kiffer mit 5g Dope in der Tasche treibt ihn nicht um.

Bei gestohlenem Eigentum wird es für den Bürger schon problematischer. Die eigene, nicht fußgefesselte, aber überraschend abgängige Einkaufstasche aus dem soeben absolvierten Supermarkteinkauf oder der alltägliche Ladendiebstahl sind noch (auf Dauer) unteres Erregungsniveau. Ein Fahrraddiebstahl wird schon schmerzhaft. Ein aufgebrochenes Auto bei fehlendem Versicherungsschutz zur kleinen Katastrophe. Bei Wohnungseinbrüchen geht es direkt ans Leder und die Alarmglocken bimmeln. Auch wenn es nur vermehrt Einbrüche in der Nachbarschaft, bei Verwandten oder Bekannten gibt. Aber richtig angesäuert und auch verunsichert wird er bei Gewaltkriminalität reagieren. Von der einigermaßen gläubwürdigen Garantie, dass wir in Sicherheit leben, profitiert die Gesellschaft insgesamt. Schlägereien, Messerstechereien, Mord und Totschlag sind dem absolut abträglich. Und jede Steigerung ist ein Schritt in Richtung Zusammenbruch der Gesellschaft, in Richtung failed state.

Mit Zahlen der Allgemeinkriminalität zu hantieren, ist IMHO der bewusste Versuch, alles schön in Watte zu packen. Man muss den Zeitraum nur lange genug wählen, um den Eindruck von Ruhe und Ordnung (im sicherheitsrelevanten Sinne) zu verbreiten. Auch die Häufigkeitszahlen hier ins Feld zu bringen sind Ablenkung durch Verwendung einer unbrauchbaren Perspektive, die alles vermischt.

Ich finde, dass es einen enormen Unterschied macht, ob eine (rein hypothetische) Häufigkeitszahl von 4000 Straftaten auf 100.000 Einwohner sich zu 99,9% aus Schwarzfahren und 0,1% Straftaten gegen das Leben speist, oder ob die Gewichtung genau anders herum ist. Ja, ich überspitze bewusst, um den springenden Punkt unmissverständlich darzulegen.

Schaut man sich nun die bay(e)rische PKS 2016 an, so werfe man einen Blick auf Seite 27 im PDF-Reader (S. 25 im Dokument). Die Steigerungsraten in Sachen Gewaltkriminalität 2015/16 dürften für sich selbst sprechen.

Gruß
vdmaster

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Hallo,

Flüchtlinge sind nicht krimineller als Deutsche!

Natürlich können Deutsche einige Straftaten gar nicht begehen, z.B. illegalen Grenzübertritt. Das muss dann aus der Statistik rausfallen.
Flüchtlinge sind auch meist männlich und zwischen 16 und 35 Jahren alt (in anderem Zusammenhang werden uns zwar stets Frauen und Kinder präsentiert, aber sei es drum), so dass man die Zahlen natürlich mit der Gruppe dieser Deutschen vergleichen muss.
Flüchtlinge sind darüber hinaus auch noch meist beschäfftigungslos, oder gehören zumindest der „sozialen Unterschicht“ an. Auch das muss berücksichtigt werden.
Viele Straftaten der Flüchtlinge sind Bagatelldelikte wie Ladendiebstahl oder Schwarzfahren. Hier muss der kulturelle Unterschied berücksichtigt werden; diese Straftaten kann man außen vor lassen.
„Deutsche“ sind natürlich „alle anderen“, also auch Doppelpassinhaber und Menschen mit Migrationshintergrund.

Daraus ergibt sich die derzeit gültige Formulierung:

Flüchtlinge sind nicht krimineller als eine vergleichbare Gruppe aus sozial schwachen, 16-35 jährigen „deutschen“ Männern, wenn man ausländerrechtliche- und Bagatelldelikte unberücksichtigt lässt.

Alles andere ist Hetzerei!

Gruß
Tycoon

Nur weil jemand Straftaten begeht, die nur er begehen kann, bedeutet das doch nicht, dass man weniger kriminell wäre. Ein Schlepper mit hunderten von Delikten wäre nach dieser Logik nicht krimineller als ein unvorbelasteter Deutscher. Aber das ist er durchaus.
Gruß
rakete

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Aha, es soll also aus der Statistik raus fallen das Migranten häufiger der Unterschicht zuzurechnen sind.

Warum?

Bezeichnend finde ich folgenden Artikel:

http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2008/04/28/AR2008042802560.html

Leider darf sowas in Deutschland als Gutmenschlichen Gründen nicht erfasst werden.

Aber offensichtlich sind Muslime drastisch häufiger Kriminell als nicht Muslime bzw. hat es wohl weniger mit der Religion zu tun (den indonesischen Intensivstraftäter wird man nicht finden), als mit der Herkunft. Araber und Kurden sind extrem viel Gewaltbereiter als andere Zuwanderer.

Du irrst, diese Delikte kann auch ein Deutscher jederzeit begehen, und zwar in beliebig vielen Ländern dieser Welt. Nur eben nicht in Deutschland! D.h. da in der deutschen Kriminalstatistik die ausländerrechtlich relevanten Straftaten Deutscher ebenfalls nicht enthalten sind, weil unsere Behörden vielfach gar nicht mitbekommen, wenn ein Deutscher irgendwo sonst auf der Welt ausländerrechtlich negativ in Erscheinung tritt, macht es auch Sinn, die ausländerrechtlich relevanten Straftaten von Ausländern in Deutschland nicht in die Statistik einzubeziehen. Denn sonst würden diese tatsächlich krimineller gemacht, als sie sind. Aber trage gerne alle von Deutschen im Ausland begangenen ausländerrechtlichen Taten zusammen, und dann können wir auch die von Ausländern in Deutschland begangenen ausländerrechtlichen Taten wieder in die Statistik einbeziehen.

Aber Du sprichst natürlich noch einen zweiten sehr interessanten Punkt an: Die Mehrfachtäter. Und auch an dieses Phänomen sollte man denken! Die Zahl der Straftaten hat recht wenig mit der Zahl der Täter zu tun, und dies gilt für Deutsche wie für Ausländer. Zufällig hörte ich letzte Woche eine nette Zahl zur sächsischen Kriminalstatistik. Da war genau 1% der Ausländer für 40% der von Ausländern begangenen Straftaten verantwortlich. Da sinkt dann die Zahl tatsächlich krimineller Ausländer gegenüber der Zahl von Ausländern begangener Straftaten schon mal ganz gewaltig!

Gerade wenn man sich die aktuellen Fällen von Sozialleistungsbetrug ansieht, gibt es da einige wenige Täter, die es gerade eben nicht bei der Einzeltat einer zweiten Identität zum zusätzlichen Bezug weiterer Leistungen belassen haben, sondern die sich gleich massenhaft Doppelidentitäten zugelegt haben.

Auch alle im Zusammenhang mit Drogenhandel und -missbrauch stehenden Straftaten sind in schöner Regelmäßigkeit Massendelikte Einzelner. Wer überführt wird, dem wird selten ein einzelner Handel, oder ein einzelnes Delikt der Beschaffungskriminalität zu Lasten gelegt, sondern da geht es typischerweise um mehrseitige Anklagen mit x Einzelpositionen. Das gilt auch für Leute, die im gewerblichen Maßstab Einbrüche verüben, betrügen, … Der eine Ghanaer, dem man zehn Einzeltaten im Rauschgifthandel zu Lasten legt, bringt genau so neun unbescholtene Landsleute in Verruf, wie der Polen, dem man zehn Kfz-Diebstähle nachweisen kann, oder der Georgier mit seinen zehn Wohnungseinbrüchen.

Es soll nicht aus der Statistik raus fallen, aber Statistik sollte nicht Äpfel mit Birnen, sondern Äpfel mit Äpfeln und Birnen mit Birnen vergleichen. Alles andere taugt nichts. D.h. es geht darum vergleichbare Bevölkerungsgruppen mit einander zu vergleichen. Die Zusammensetzung der gesamten deutschen Bevölkerung ist nun mal nicht identisch mit der Zusammensetzung der Migranten in Deutschland. Insoweit krankt jeder Vergleich, der dies nicht berücksichtigt an einem ganz grundsätzlichen Mangel und Kardinalfehler jeglicher Statistik!

Vergleiche in Bezug auf die Kriminalstatistik z.B. Menschen über 40 mit Studienabschluss, gesicherten Einkommen, Immobilieneigentum, dann wirst Du in dieser Gruppe weder bei Deutschen noch bei in Deutschland lebenden Ausländern mehr als nur statistisch kaum bedeutenden Kleinkram in Bezug auf eine Delinquenz finden. Gehst Du in die Gruppe der jungen Männer ohne Schulabschluss mit zerrüttetem Elternhaus, findest Du jede Menge Delinquenz in allen Nationalitäten, wobei es durchaus Unterschiede gibt, die dann tatsächlich spannend sind, und sich im Bereich statistischer Relevanz bewegen.

Na, ja. Das ist doch sehr an den Haaren herbeigezogen. Der Focus liegt auf D und ob wir darin von mehr oder weniger Straftätern umgeben sind. Ob ein Deutscher mal mit einem abgelaufenen Pass sich in Uganda strafbar gemacht hat, ist unbeachtlich.

Hier gebe ich dir recht. Schuld ist hier unsere Justiz. Wenn der Ghanaer in Texas beim Drogenhandel erwischt wird, wäre er aus der Kriminalstatistik 2016 mit einem Delikt raus und hätte keine Gelegenheit dort mit Mehrfachdelikten erfasst zu werden. Einfach deshalb, weil er erst in einem der Folgejahre aus dem Gefängnis entlassen werden würde.
Gruß
rakete

Doppelter Nonsens.

Zum ersten vergleicht Statistik alles mit allem, ein mathematisches System, Kausalität völlig egal.

Dein Konzept „vergleichbarer“ Völkergruppen ist drastisch reduziert auf wirtschaftlichen Rang. Und verbunden mit der Unterstellung, dass die da unten von Haus aus etwas beschränkt, aggressiv und gewaltbereiten sind. Du lässt die Machtausübung (Verursacherprinzip) und asoziale Nichtbeteiligung der da oben (Verursacherprinzip) gesellschaftlicher Verhältnisse einfach außen vor.

Ätzender Beitrag wieder einmal…

Franz