Kriminalstatistik: Hab ich meine Jugend falsch in Erinnerung?

Sarkasmus kannst Du Dir sparen.

In wenige Tagen wird die PKS 2017 veröffentlicht und das Thema ohnehin wieder durch viele Zeitschriften gehen.

Mit Dingen, die man sich sparen kann, ist es halt so eine Sache…

Die Antwort deiner Frage lautet: ja.
Persönliche Erfahrung kann keine Statistik ersetzen.

Krötengrüße

Gerade bei Bayern kann ich mir denken dass man gar nicht so viel statistisch erfassen will um als Vorzeigeland zu gelten. Ein bayerischer Polizist hat mir das auch schonmal bestätigt.

Bei NRW ist bekannt dass es z.B. 71(!) mal so viele schwere Körperverletzungen gibt als der Polizeistatistik zu entnehmen ist.

Ob das in Bayern viel anders aussieht?

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Ein schönes Beispiel dafür, dass ein Journalist möglichst nicht von Dingen schreiben sollte, von denen er offensichtlich keine Ahnung hat. Wobei es in dem Fall wo eher darum ging, einen möglichst reißerischen Artikel zu schreiben.

Generell habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Leute, die am lautesten über eine Statistik schimpfen, sie am wenigsten verstehen. Das sind dann die gleichen, die auf Amazon einen Toaster kaufen und dann einen Stern geben, weil ihnen damit das Popcorn anbrennt…

Was wäre denn eine plausiblere Dunkelziffer für schwere Körperverletzung? Da die meisten dieser Fälle im familiären Bereich oder unter Bekannten stattfinden kann ich mir denken dass nur ein Bruchteil davon angezeigt wird. Auch ist die Anzeigenbereitschaft in sozial niedrigeren Milieus allgemein niedrig, so dass man davon ausgehen kann dass es kaum zu Anzeigen im Bereich der schweren Körperverletzung kommt.

Aber auch in Fällen in denen man vermuten könnte dass eine Anzeige erstattet wird kommt es oft nicht dazu: Hab mich mit ein paar Studenten unterhalten, diese wurden nachts von einem betrunkenen aggressiven Mann zuerst angepöpelt, dann geschlagen. Sie haben die Polizei geholt, diese hat den Mann mitgenommen - aber eine Anzeige haben die Studenten nicht erstattet. Sie waren ganz erstaunt als ich ihnen dann erzählt hab dass der Mann dann (außer einer Nacht in der Ausnüchterungszelle) keine Konsequenzen aus der Tat haben wird.

Wozu stellst du eine Frage, wenn du sie direkt selber beantwortest?

Schön für dich, nur ist das (selbst wenn es wahr wäre) für eine Diskussion über Statistiken völlig irrelevant.

In der PKS (zB für [NRW 2017][1]) kann man direkt nachlesen, was die Statistiken leisten können und was nicht. In den Vorbemerkungen heißt es dann auch:

Die Aussagekraft der PKS wird dadurch eingeschränkt, dass der Polizei ein Teil der begangenen Straftaten nicht bekannt wird. Der Umfang dieses Dunkelfeldes hängt von der Art des Delikts ab und ändert sich unter dem Einfluss variabler Faktoren (z. B. Anzeigebereitschaft der Bevölkerung, Intensität der Kriminalitätsbekämpfung). Es kann daher nicht von einer feststehenden Relation zwischen begangenen und statistisch erfassten Straftaten ausgegangen werden.

Was dabei rauskommt, wenn man die PKS nicht versteht, sieht man ja auch wunderbar beim OP.
[1]: https://polizei.nrw/sites/default/files/2018-03/PKS%20Jahrbuch%202017_Internet.pdf

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Statistiken leisten nur dem etwas, der die Wertungshoheit besitzt und sog. „Experten“ die anschließenden Erklärungsversuche überlässt.
Man kann natürlich solange rumargumentieren und die Zahlen verdrehen, dass die Bürger am Ende selbst beinahe glauben, dass die Welt nicht krimineller geworden sei, als vor 2015 oder vor 40 Jahren.
Gruß
rakete

Eigentlich reicht es, wenn man einigermaßen sinnerfassend lesen kann.

Dein OP zeigt halt deutlich, dass du entweder die PKS oder den Artikel der Welt nicht verstanden hast.

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Die 71 Mal höhere Dunkelziffer kommt ja nicht aus der Statistik sondern von Umfragen - und wenn diese halbwegs professionel gemacht sind geben diese durchaus einen groben Anhaltspunkt - deshalb verstehe ich Deine Kritik an dem Artikel nicht ganz. Solange Du keine zuverlässigere Umfrage anbringen kannst und die zitierte Umfrage keine gravierenden Mängel aufweist gibt es keinen Grund an der Richtigkeit der Daten zu zweifeln.