Munition, Mannstoppwirkung und anderes
Hi Christian,
…vielen Dank für Deine interessanten Ausführungen…
Ist schon o.k.
…wollte ich nur kurz dazu erwähnen, dass Jäger diese Frage nach dem sinnvollsten Kaliber eine Sau bei der Nachsuche zur Strecke zu bringen (->Mannstoppwirkung) bis zum Erbrechen führen.
Ja, ich kenne diese endlosen und ebenso sinnlosen Diskussionen. Sie führen zu nichts und sind wenig fundiert. Jägerlatein eben.
Dort wird hitzig diskutiert ob es besser ist mit einer 9mm noch 3 Schüsse auf eine anrennende Sau abzugeben oder lieber nur 1 Schuss aus einem Revolver .44 oder .357 Magnum
Das ist, sorry, totaler Schwachsinn. Die Jungs haben Langeweile, von der Materie (es ist hier nicht von Balistik die Rede und das würde s auch nicht treffen) keine bis gar keine Ahnung.
Der Rückstoss beim Revolver lässt ja keine schnelle Schussfolge zu.
Klar falsch. Sämtliche Weltrekorde im Schnellschiessen wurden und werden mit Revolvern erstellt. Nur ein Beispiel:
http://www.clipfish.de/video/529896/schnellster-revo…
Kaliber .45 und 9mm haben ungefähr die gleiche Energie von 500-600 Joule…
Sorry, aber die korrekten Daten kannst Du hier entnehmen:
http://de.wikipedia.org/wiki/9_x_19_mm
http://de.wikipedia.org/wiki/.45_ACP
O.k., das ist nur Wikipedia aber die Herstellerangaben sehen ganz ähnlich aus.
…da die 9mm Patrone aber mit ca 8 Gramm fast nur die Hälfte von einer Kal .45 Patrone wiegt (14 Gramm)…
Möglicherweise unterliegst Du hier einer Verwechslung. Vielleicht meinst Du Geschosse aber dann wirds auch nciht besser.
…fliegt erstere fast doppelt so schnell…
Das ist Unsinn. Die Fluggeschwindigkeit eines Geschosses ist weder von der Grösse der Patrone noch vom Gewicht des Geschosses selbst abhängig (d.h. nur mittelbar, es spielen eine Menge anderer Faktoren wichtige Rollen).
…und hat eine höhere Durchschlagskraft…
Sorry, das wird jetzt wirklich komplett unsinnig. So kommen wir nicht weiter.
…wohingegen Kal. .45 aufgrund des dickeren Kaliberdurchmessers grössere Verletzungen herbeiführen soll…
Da kriegt ma ja ne Meise.
Also ne.
Mein lieber Christian, Balistik ist ein sehr komplexes Gebiet und die entsprechenden Fachkenntnisse lassen sich hier weder mal schnell vermitteln noch durch irgendwelches Hörensagen verbessern.
…Dies war auch der Grund warum viele Militärs/Sicherheitsleute von der 9mm wieder zur grösseren Patronen zurückgewechselt haben(.45, 10mm, .357sig).
Falsch
…Grössere Kaliber haben ja immer einen grösseren Rückstoss und daher eine geringere Schusskadenz und eine geringere Magazinkapazität.
Falsch
Daher meine Frage was beim Militär wichtiger zählt: Mehr Bumms oder mehr Kugeln 
Weder noch. Grundsätzlich spielen eine Vielzahl von Überlegungen bei der Auswahl eines Waffentyps, einer speziellen Waffe und eines Kalibers eine Rolle. „Mehr Bums“, wie Du es nennst oder „mehr Kugeln“ spielen dabei nur eine untergeordnete Rolle.
Die Jäger favorisieren eindeutig das grössere Kaliber
Ebenso falsch. Die Wahl des Kalibers und damit der eingesetzten Waffe wird vorrangig vom bejagten Wild bestimmt.
…wohingegen in Diskussionsforen bei Personenschützern die grössere Magazinkapazität bevorzugt wird.
Das ist totaler Blödsinn. Ein Personenschützer wählt seine Waffe nach Concealfähigkeit, Zuverlässigkeit und persönlichem Gefallen aus. Die Kaliberwahl ist nebensächlich, da moderne Munition eine erheblich erweiterte Angebotspalette bietet als noch vor 50 Jahren. Beispielsweise gibt heute eine .380 Auto mit einem Teilmantelhohlspitzgeschoss mehr kynetische Energie an den Zielkörper ab als eine .45 Vollantel-Flachkopf. Die .380 Auto lässt sich zudem wesentlich besser beherschen und wesentlich besser verdeckt tragen.
Mir ging es eigentlich nur darum ob beim Militär diese Überlegungen auch geführt wurden aber wie ich schon erfahren habe spielt eine Faustfeuerwaffe im Kampfeinsatz eigentlich keine Rolle mehr und scheint daher unwichtig zu sein?
Faustfeuerwaffen haben beim Militär schon immer nur untergeordnete Rollen gespielt. In vielen Armeen war (und teilweise ist es bis heute so) die Auswahl der Pistole dem einzelnen Offizier oder Soldaten überlassen.
Freundliche Grüsse
(…)