Hallo,
Tsunamis, Erdbeben…
wieder wie schon so oft trifft es die Ärmsten der Armen.
hinter dieser Bemerkung steht das Theodizee-Problem: Wieso läßt ein allmächtiger, gütiger Gott (im Koran beginnen die Suren mit „Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen“) das Schlechte in der Welt zu? Darüber haben sich schon viele Gedanken gemacht. In der Bibel gibt es dazu verschiedene Antworten, z.B.:
"Ihr habt im Kampf gegen die Sünde noch nicht bis aufs Blut Widerstand geleistet und ihr habt die Mahnung vergessen, die euch als Söhne anredet: Mein Sohn, verachte nicht die Zucht des Herrn, verzage nicht, wenn er dich zurechtweist. Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er; er schlägt mit der Rute jeden Sohn, den er gern hat. Haltet aus, wenn ihr gezüchtigt werdet. Gott behandelt euch wie Söhne. Denn wo ist ein Sohn, den sein Vater nicht züchtigt? Würdet ihr nicht gezüchtigt, wie es doch bisher allen ergangen ist, dann wäret ihr nicht wirklich seine Kinder, ihr wäret nicht seine Söhne. […] Jede Züchtigung scheint zwar für den Augenblick nicht Freude zu bringen, sondern Schmerz; später aber schenkt sie denen, die durch diese Schule gegangen sind, als Frucht den Frieden und die Gerechtigkeit. Darum macht die erschlafften Hände wieder stark und die wankenden Knie wieder fest und ebnet die Wege für eure Füße, damit die lahmen Glieder nicht ausgerenkt, sondern geheilt werden " (Heb, 12,4-8, 11-13).
Denn wenn man Schlechtes nicht durchleidet, weiß man Gutes nicht zu schätzen (ohne Schlechtes gibt es überhaupt kein Gutes), sondern wird übermütig, hochnäsig und widerspenstig:
„Und Jakob aß und wurde satt, Jeschurun wurde fett und bockte. Ja, fett und voll und feist bist du geworden. Er stieß den Gott, der ihn geformt hatte, von sich und hielt den Fels für dumm, der ihn gerettet hatte“ (Dtn, 32,15).
Aber
„Wenn er den Tod unter sie brachte, suchten sie Gott und fragten wieder nach ihm“ (Psalm, 78,34).
Denn in dieser Situation merkt der Mensch plötzlich, daß er nicht das Maß aller Dinge und der Beherrscher der Welt ist, sondern es etwas gibt, daß mächtiger als er ist.
Darf der Gläubige das Göttliche anklagen ohne sich zu versündigen?
Sicher. Das geschah zu allen Zeiten und wird zu allen Zeiten geschehen. Es findet sich auch in der Bibel und wird auch von denen getan, die zu Gott in einer besonderen Beziehung stehen, z.B.
„Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen,
bist fern meinem Schreien, den Worten meiner Klage?
Mein Gott, ich rufe bei Tag, doch du gibst keine Antwort;
ich rufe bei Nacht und finde doch keine Ruhe“ (Psalm 22, 2-3)
oder
„Als die sechste Stunde kam, brach über das ganze Land eine Finsternis herein. Sie dauerte bis zur neunten Stunde. Und in der neunten Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: Eloi, Eloi, lema sabachtani?, das heißt übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Mk, 15,33-34).
Beste Grüße
Oliver