Hallo,
ich verstehe was du meinst, aber ich denke nicht, dass diese Probleme
im Erwachsenenalter mit Montessorierziehung im Kindergartenalter zu
zurückzuführen sind. Die Kleinkinder wollen wissen und lernen und
sich als Persönlichkeit entfalten. In der „normalen“ Erziehung wird
dies (nicht immer) aber oft von unmotivierten und überforderten
Erziehern nicht gewährleistet. Die Kinder sollen sich in eine Gruppe
möglichst unauffällig fügen, damit weniger Arbeit anfällt.
Montessorierzieher haben eine Zusatzausbildung und sind meist
hochmotiviert im Umgang mit den Kindern.
Die heile Welt gibt es nicht und dies wird in einem Monte-
Kindergarten auch nicht vermittelt - auch hier müssen die Kinder
lernen mit mehreren verschiendenen Menschen umzugehen und die
Freiräume des anderen zu respektieren - aber vielleicht ist es ja
gerade das was den anderen Kindern fehlt. Da würde ich aber andersrum
argumentieren. Denn die Monte-Kinder haben etwas gelernt und die
anderen nicht.
In dem Monte-Kindergarten herrschen sehr strikte Regeln, denn nur so
ist diese Form von Erziehung umsetzbar. Du kannst das tun was du
willst (weitestgehend wie lange du willst, feste Zeiten zum Essen,
schlafen und rausgehen gibt es dennoch), und wenn du um Hilfe
bittest, wirst du sie von den Erziehern auch bekommen. Wenn du dich
mit dem Material/Spielzeug nicht mehr beschäftigen möchtest, musst du
es zurückräumen bevor du dir etwas neues aussuchst.
Das Kind lernt dabei, dass es selber Entscheidungen treffen kann und
darf und es lernt auch die Konsequenzen in seinem Tun (alle 1180
Puzzleteile wieder zurückzuräumen, den umgeschütteten Tee selber
aufwischen, den benutzten Teller selber abwaschen usw.
Neid habe ich noch nicht erlebt, auch nicht bei älteren Kindern, die
bereits in der Grundschule sind, auch keine „Kulturschocks“.
Allerdings wäre es eine Überlegung wert, ob es auch anders geht als,
das einer vorne am Lehrerpult steht, etwas vormacht und alle machen
es nach. Kreativität, Selbstbewusstsein, Allgemeinbildung, soziale
Intelligenz und Neugier auf Wissen ist etwas was durchaus gefragt
ist, etwas was glücklich macht und etwas was in dieser Gesellschaft
zunehmend fehlt. Das in Frage zu stellen wäre ein Schritt zurück -
„alle sind gleich (doof), sollen die Klappe halten und tun was der
Lehrer/Arzt/Arbeitgeber sagt, wenn du angemacht wirst, dann hau ihm
eins in die Fresse“ - mit der Lebenseinstellung kann ich nichts
anfangen und distanciere mich auch ausdrücklich davor.
Viele Grüße