Hallo Eva,
dazu möchte ich doch noch was sagen:
(…) Außerdem hätte ich es
faszinierend gefunden, dass das traditionelle Bild falsch sein
könnte.
Nun ja, es kommt auf Dein Bild an, das Du von den Sarazenensäbeln hast. Ich möchte in diesem Zusammenhang ein Zitat anbringen
_Der Säbel schwingende Sarazene - das ist ein altes Hollywood-Klischee.
Der „Sarazenen-Säbel“ stammt aus Asien und ist vermutlich erst im Laufe des Mittelalters in die arabische Welt gelangt. Die traditionellen Waffen in der arababischen und maurischen (Nordafrika) Welt waren gerade.
Der Säbel war also keine typische Waffe der Sarazenen, sondern kam bei den Arabern und Mauren eher selten vor. Die Sarazenen benutzten nicht selten sogar Waffen aus europäischer Produktion, da die arabische Welt arm an Holz und Eisen ist. Die Mauren in Cordoba importierten Wikingerschwerter zu Zehntausenden aus dem Frankenreich. Und die in eigenen Waffen (z.B. das Schwert von Boabdil) waren ebenfalls gerade. Wenn sich also Charlton Heston als „Cid“ mit säbelschwingenden Mauren prügelt, ist das pure Erfindung.
Allerdings eignen sich Säbel besonders gut zum zweihändigen Kampf. Es bietet sich also an - allerdigs muß der Säbel erst mal verbreitet sein!
Ich selbst gebe den Sarazenen mit zwei Säbeln - weil’s cool ist und die Leute das erwarten.
Gruß
Atir_
Die Fundstelle ist aus einem Mittelalterforum http://www.tempus-vivit.net/taverne/thema/3226/seite/2
Ich denke mal, bei dem Wort Sarazenenschwert denkt man unwillkürlich (oder absichtlich) an das Schwert aus dem Robin Hood Film also so was: http://www.pizzini.at/shop/ suchen nach Artikel 16-582
Ein beeindruckendes Stück Metall, das sicherlich eine gewisse demorailsierende Wirkung auf das Gegenüber hatte. In der Praxis erweist sich jedoch als nur sehr bedingt brauchbar, da die Kopflastigkeit außer Schmerzen im Arm, miserables Handling, und damit verbundene Verwundbarkeit keinen Vorteil bringt. Das klassische Sarazenenschwert, wenn man denn ein solches möchte sieht eher aus wie dieses hier: http://www.fabri-armorum.cz/images/jpg%20katalog/sav… Der Säbel, als Reiterwaffe, als schneidende Waffe.11
So… nun haben wir aber noch ein ganz anderes Problem! Die Waffe ist immer im Verbund des Heeres zu sehen, Soll heißen: Was nützt mir ein Morgenstern in der Formation? was nützt mir ein Langbogen in der ersten Schlachtreihe bei einem Reiterangriff? Was nützt mir kochendes Öl, wenn ich nicht auf einer Mauer bin… Das klingt nun zwar evtl. albern, aber man muß sich folgendes vergegenwärtigen:
Schauen wir uns mal die Römer an. Das Schwert (Gladius) eine relativ kurze, breite, schwere Waffe. Die Ausrichtung war aber gar nicht der „Schwertkampf“, sondern die Römer bezogen ihre Überlegenheit v.a. aus der geschlossenen Formation. Ein anrückender Schildwall aus dem die vorderste Reihe die Schwerter als reine Stichwaffe führte. Die kurze Bauform der Gladii war auch nötig, damit sie auch im Schlachtengetümmel/in der eng geschlossenen Formation gezogen werden konnten und die alternierende Schalchtreihe (Die Kämpfer an vorderster Front ließen sich auf ein Signal nach hinten fallen und frische Soldaten rückten an die erste Stelle…) bedurfte einer kurzen führigen Waffe die die Gefahr der Selbstverletzung u.a. minimierte.
Ein Srazenensäbel gleich welcher Art ist hier beim besten Willen nicht vorstellbar.
Anders sieht die Sache bei einem reinen Kavallerieangriff aus. Lockere Formation, schnelle Bewegung… hier brauche ich eine Kollateralwaffe… nicht präzis, aber irgendwas „triffts schon“… Ideal für den Säbel. Da hier die Länge auch die Distanz zum Gegner vergrößert.
Was ich also dementsprechend sagen möchte: Auch der Gegner hat einen Einfluß auf die Wahl der Waffen.
Kommt jemand mit nem Schwert --> wünsch ich mir ein Schild
Kommt jemand mit einer Hellbarde --> nehme ich eine Hellebarde
usw usw usw (frei zitiert nach t-v…)
Ich mag es also an der Stelle nicht ausschließen, dass das Robin Hood Sarazenenschwert NICHT existiert hat - aber die Einsatzmöglichkeit in einer bewaffneten Auseinandersetzung ist doch sehr eingeschränkt, außer der Ggener verwendet den selben Typus.
Ansonsten tendiere ich eher zu schlcihten säbelartigen Schwertern.
Noch ein Beispiel: die Flammberge (das Bidenhänderschwert; geführt von Doppel- oder sogar Dreifachsöldnern) diente auch „nur“ dazu, Breschen in die ersten Schlachtreihen der Gegner zu schlagen. Die LEute waren wohl auch recht schnell erschöpft bei dem Gewicht und bei den auftretenden Kräften…
Weiteres Beispiel: Das Entermesser. Ein kurzer führiger Säbel mit sehr breiter Klinge. Ähnlich wie bei den Römern… Einsatz unter beengten Verhältnissen, relative Formation… das war die Waffe der Stunde…
So… und was sagt uns das jetzt für Mohammed?
Ich lege mich mal in die Richtung fest, als das ich sage: die Robin Hood Variante als reines Schwert zu Prunk und Status
Im Kampf zu Pferd: Säbelartig und führig
Im Lampf zu Fuß: gerade, lange Bauform, zweiseitig geschliffen
Belege scheint es nicht zu geben, ob und welches Schwert Mohammed tatsächlich in der Schlacht geführt hat, aber die vorhandenen Abbildungen lassen IMHO darauf schließen, dass die breite Variante das Prunkschwert war.
Grüße
Midir