Küchenanrichte aus den 50er Jahren - Funktion eies Brettchens

Hallo,

kann mir jemand sagen, wofür das Brettchen hinter der Tür links in meiner Anrichte ist? Man kann es ein Stück herausziehen, aber sonst nichts.


Spätzle-Schabebrett

Servus,

wenn man das Brett tatsächlich nur ein Stück weit herausziehen kann, ist es unter jeder Garantie kein Spätzlesbrett.

Wenn es früher mal weiter herausging und aus irgendeinem kühlen Grund verklemmt ist, kann man es leicht als (in diesem Fall ergnonomisch jämmerlich, weil ohne richtigen Griff gestaltetes) Spätzlesbrett erkennen, wenn die hintere Kante ganz schmal ausläuft - das ist das Einzige, was ein Spätzlesbrett von einem gewöhnlichen Schneidebrett unterscheidet. Man kann diese Kante auf dem Bild nicht sehen, deswegen auch überhaupt nicht beurteilen, ob das als miserables Spätzlesbrett gedacht war oder als irgendwas anderes. Warum grade dieses so sauber und genau eingepasst in der Schwalbenschwanz-Schiene stecken sollte, während andere wichtige Utensilien wie Krauthobel, Kartoffelstampfer, Seiher, Brotmesser halt in der Schublade sind wie immer, erschließt sich nicht ohne weiteres: Es gibt keine Gegend in Schwaben, in der nicht mehr Brot gegessen würde als Spätzle.

Falls Du Deiner Lebtag noch kein Spätzlesbrett gesehen haben solltest - die sehen so aus:

Schöne Grüße

MM

Wie man sieht, wurde da mal ziemlich mit Farbe rumgesaut. Dabei wird das Brett bzw. die Schiene etwas abbekommen haben. Daher klemmt es jetzt. Vermutlich ist das eine ganz banale Halterung für ein Schneidbrett.

Mal wieder keine Ahnung - wie üblich!

Sechs, Setzen,
.

Servus,

das ist nie im Leben ein Spätzlesbrett.

Gruß
.

Hallo Wiz,

es wäre doch aber seltsam, in einem Möbelstück, das auf eher hundert als fünfzig Jahre ausgelegt ist, so passgenau ein Schneidebrett unterzubringen, das je nach Intensität der Benutzung nach fünfzehn bis zwanzig Jahren „durch“ ist?

Schöne Grüße

MM

Ei Hallo,

das hätte mich auch höchlich überrascht.

Die Hypothese „Schneidebrett“ kommt mir aber auch seltsam vor.

Schöne Grüße

MM

Ich möchte mal die Frage in den Raum stellen, warum auf einen Seite des Brettchens so viele Scheuerspuren zu sehen sind. Mir scheint, daß das Brett irgendetwas mit der ursprünglichen Funktion dieses Schrankelementes zu tun hat. Es war bestimmt kein Aufenthaltsort für einen Mikrowellenherd oder einen Besteckkasten.

Gruß
C.

Gibt es so ein Brettchen eigentlich auch im rechten unteren Schrankelement?

Würde ich nicht als Ausschlusskriterium ansehen. Schließlich hat man auch vor Ewigkeiten schon passgenaue Einsätze für Schütten aus Glas und Porzellan in solchen Möbeln eingebaut, die aufgrund der Empfindlichkeit des Materials eine deutlich geringere Lebenserwartung haben (überlebende Ausnahmen bestätigen die Regel).

Und was ist gegen so eine komplex geformte und nach Jahren sicherlich nicht mehr adäquat ersetzbare Schütte schon ein einfaches Schneidbrett? Dies auszutauschen bedarf nur eines Gangs in den Keller, in einen durchschnittlich ausgestatteten DIYS-Keller, oder zum Tischler nebenan.

Mir auch!
Wenn die Seite, die wir sehen, die Oberseite wäre, dann wäre immer der Griff im Wege.
Wenn es die Unterseite wäre, dann wäre es zum Schneiden eine schräge Ebene.
Kann ich mir beides nicht vorstellen.

Die Sorte Griff kommt mir bekannt vor. Erinnert mich (sicher bin ich da aber nicht) an die Griffe vom Krautfaß-Deckel.

Vielleicht war im gezeigten Schrank ehemals eine richtige Schublade und das, was wir sehen, sind noch die Überbleibsel?

Gruß
.

Dazu könnte @Chris3dib noch einige erhellende Einzelheiten beitragen, unter anderem die Antwort auf Christians Frage nach der Symmetrie, auch Angaben dazu, was genau verhindert, dass man das Brett ganz herausziehen kann - klemmt es wegen der exzessiv draufgepatschten Farbe, oder ist da irgendeine Vorrichtung (Zapfen mit Anschlag?), die das Brett in der Führung hält? Außerdem wäre es hübsch zu wissen, wie die dem Betrachter abgewandte Seite ausschaut - auf dieser ließe sich erkennen, ob auf dem Brett geschnitten worden ist, die sichtbare Seite scheint ziemlich jüngferlich zu sein.

Schöne Grüße

MM

Und noch eine Frage in die Runde: warum ist eigentlich die Oberseite dieses Faches nicht plan? Das sieht ein bißchen danach aus als sei das Fach für etwas spezielles gebaut worden bzw. um etwas herum, das nun nicht mehr da ist.

Ein weiteres Gedankenspiel: wenn das Element nicht ursprünglich so sondern um 90 Grad gedreht aufgehängt gewesen wäre, dann könnte das Brett eine herausziehbare Stütze für das sein, was ursprünglich darin war. Eine Kaffeemühle z.B.

Hallo Christian,

der Eindruck einer Art Wölbung ensteht glaube ich durch verschmierte weiße Farbe. Die Oberseite ist wohl schon plan im Sinn einer „ebenen“ Sperrholz- oder Verbundplatte, die auf einer Rahmenkonstruktion aus Leisten/Kanthölzern (eventuell aus Hartholz) ruht. „Gelsenkirchener Barock“ (zumal als, wie hier vermutlich, Vorkriegsware) war schon eine recht stabile Angelegenheit - welche Belastungen Sperrholzkonstruktionen für sich alleine abkönnnen, wurde wohl erst 1944 richtig klar, als man versuchte, düsengetriebene Bomber und Kampfflugzeuge aus Sperrholz zu bauen.

Schöne Grüße

MM

Moin zusammen. Toll, daß es eine Diskussion gibt. Danke für Eure Hilfe. Also das Brett lässt sich soweit herausziehen, bis eine einfache Schlitzschraube es hinten festklemmt. Die ist relativ mittig drin, mir absolut ein Rätsel warum genau da und warum überhaupt. Wenn ich die Schraube rausdrehe, kann ich das Brettchen ganz herausnehmen.
Im Fach auf der rechten Seite des Schrankes waren 2 Glasschütten in einem kleinen Regal eingebaut… Solch ein Brettchen jedoch nicht.

Hallo Chris,

und wie sieht die andere Seite dann aus?

Schöne Grüße

MM

Moin,

könnte es eventuell der Rest einer Schublade sein?

Data

Also ich denke, daß es auf keinen Fall mal eine Schublade war. Sieht mir auch eher wie ein Schneidebrettchen aus. Aber diese Klarlackierung (unabhängig von den weißen Lackresten) sagt eigentlich was anderes. Die ist nicht ausreichend hart um darauf zu schneiden