Küchenarmatur: Niederdruck, Hochdruck und die Varianten

Hallo liebe Wissende,

also, so weit habe ich´s begriffen:
Habe ich einen Boiler unter der Spüle, dann brauche ich in der Regel eine Niederdruck-Armatur. Hochdruck-Armaturen, wenn die Küche, wie heute üblich, Anschluss ans Haus-Warmwasser hat.
Danach wird´s kompliziert. Also für mich als Total-Laien.

Frage 1: offenbar gibt es aber auch druckfeste Boiler - sind die denn überhaupt sinnvoll in der Küche?

Frage 2: Habe ich einen Warmwasserspeicher, darf ich mit Hochdruck-Armatur - stimmt das? Frage 3: Aber was ist eigentlich ein Warmwasserspeicher: Ein großer Boiler im Keller???

Beim Durchlauferhitzer gibt offenbar drucklose und druckfeste Varianten. Auch hier wieder die Frage - Frage 4: Welche von beiden ist für den Gebrauch in der Küche überhaupt relevant?

Und die letzte Frage, Frage 6: Wie erkennt ein absoluter Laie, ob er da einen Boiler oder einen Durchlauferhitzer unter der Spüle hängen hat? Ehrlich gesagt, für mich sind das beides einfach weiße Kästen. Der eine speichert Wasser, der andere nicht - aber das kann man ja von außen nicht unbedingt erkennen.

Viele Grüße und danke für Infos!

Hallo!

  1. Ja es gibt druckfeste Kleinspeicher, sehr teuer und niemand nimmt die, wenn es nicht sein muss. Sie erfordern teures Sicherheitszubehör.

Vorteil. Man kann mehr als 1 Zapfstelle versorgen ! Etwa, wenn Küche und Bad/Gäste-WC Wand an Wand liegen, dann könnte man so beide Räume vom Küchengerät aus versorgen.

  1. WW-Speicher ist im Grunde alles was einen WW-Vorrat hat. Auch der drucklose Kleinspeicher mit nur 5 l ist ein Speicher.
    der Begriff allein sagt nichts aus ob druckfest oder drucklos.
    Speicher im Keller für das ganze Haus müssen druckfest sein, sonst kann man nicht alle Zapfhähne versorgen !
    Hier nimmt man Standard-Armaturen („Hochdruck“).

  2. Klein ( oder Kleinst-Durchlauferhitzer (drucklos) können nur ein Waschbecken versorgen, sie haben einen sehr geringen Wasserdurchsatz.
    Es reicht gerade für ein Handwaschbecken.
    Vorteil. keine Leerlaufverluste fürs bereithalten.
    Nachteil: wie gesagt, geringe bis sehr geringer Wasserdurchsatz.

Hier gibt es beide Bauarten, die man äußerlich nicht unterscheiden kann, es ist nur der innere Aufbau. Funktion ist gleich. die kleinsten kommen mit 1 Steckdose (16 A) aus, haben dann knapp 3600 W.

Hier muss man wie bei Kleinspeichern auf drucklos oder druckfest achten und die Armatur entsprechnde auswählen.
Drucklos ist immer preiswerter, auch bei DLE.

Wie erkennt man Klein-Durchlauferhitzer oder Durchlauferhitzer ?
Ganz einfach !
Der DLE schaltet hörbar ein (klick) wenn man den Wasserhahn öffnet, es kommt nahezu sofort heißes Wasser (kurze Leitung vorausgesetzt, was aber gegeben sein muss).
Ein Speicher hat einen Vorrat und einen Regler dran für die Wassertemperatur. Steht der auf AUS, dann wird nicht mehr geheizt und der Vorrat muss schnell verbraucht sein. Einfach laufen lassen. Dann merkt man es.
Der DLE liefert endlos warmes Wasser.

rein optisch ist der DLE viel kleiner und meist flach, ein Kleinspeicher fasst üblich 5 L, also muss der viel größer sein, sein Tank braucht Platz (kleiner Eimer fasst 5 l, er muss ja drin Platz haben.

große DLE fürs Bad sind zwar größer, aber immer noch recht klein gegenüber Kleinspeichern. Weil sie ja keinen tank haben. Sie bereiten Wasser im Durchlauf während das Wasser läuft.
Deshalb haben sie alle ein max. abgebbare Literleistung je Minute.
Eine Wanne füllen kann also schon 10- 12 Minuten dauern !

Große DLE sind immer druckfest, weil sie mehr als 1 Zapfstelle versorgen ( Wanne, Dusche, Waschtisch). Sie erfordern auch besonderen E-Anschluss, haben hohe Anschlussleistungen ( 21 kW und mehr)

MfG
duck313

wow, alles aufs beste erklärt. Danke!!

Hier hast Du mal einen solchen Mini-Durchlauferhitzer, da kann man die Baugröße gut erkennen. Vergleich es mit der Hand oder der Steckdose.
Viel kleiner kann man so etwas nicht bekommen !

Foto durch anklicken vergrößerbar !

Hallo,

machst du dir rein theoretisch Gedanken darüber, auf wieviel unterschiedlichen Wegen man Warmwasser bereiten kann?

Dann würde ich dir Frage verstehen.

Falls du nicht den Anspruch hast, das alles zu lernen und zu verstehen, sondern nur wissen willst, was du bei dir hast, dann habe ich den ultimativen Tip:
Schau auf das Gerät. Das hat ein Typenschild. Oder eine Gerätebezeichnung.
Benutze eine Suchmaschine, finde die Anleitung.
Fertig.

Wenn es um Grundsatfragen geht:
Wasser kann man auf Vorrat erhitzen. Dann hat man länger Zeit zum Nachheizen der gespeicherten Menge. Wer viel Zeit hat, braucht wenig Leistung.
Übliche Kleinspeicher haben 5l Heißwasser drin und nur 2000W Heizleistung.
5l Heißwasser plus Isolation ergeben in etwa die Größe eines 10-Liter-Eimers.
2000W Heizleistung holen die sich in der Regel aus einer normalen Steckdose.
Da diese Geräte fast immer nur für eine Zapfstelle sind und einen Kunststoffbehälter haben, halten sie keinen Druck aus und müssen das auch nicht.

Durchlauferhitzer müssen das Wasser während des Zapfens in Null-Komma-Nix heiß machen.
Deswegen brauchen sie entweder ganz viel Leistung (klassische Durchlauferhitzer haben 18.000W bis 27.0000W) oder sie erwärmen nur ganz langsam fließendes Wasser nur ganz wenig.
Die im anderen Beitrag genannten Kleindurchlauferhitzer haben nur 3600W, das reicht für lauwarmes Wasser zum Händewaschen - mehr nicht.

Natürlich kann man auch einen ganz großen Warmwasserspeicher haben.
Der soll dann mehrere Zapfstellen versorgen, der muss dann druckfest sein und der hat meiste mehrere Hundert Liter Inhalt.
Deswegen steht der dann eher im Keller.
Er hat den Vorteil, dass er das Wasser über einen längeren Zeitraum aufheizt, also mit weniger Leistung auskommt. So ein 300l Speicher hat z.B. nur 6000W. Dafür benötigt er dann aber auch mehrere Stunden, um das Wasser aufzuheizen.

der ist ja süß :slight_smile: danke nochmal!

X_Strom: Tatsächlich: theoretisch. Zuweilen schreibe ich aus beruflichen Gründen zu verschiedenen warenkundlichen Themen. Ich fände es zwar gut, kleine Interviews mit Fachleuten einzubauen, aber das sieht das Format nicht vor. Also versetze ich mich in die Lage von jemandem, der Null Ahnung von der Materie hat. Was in diesem Fall auch stimmt :slight_smile: . Danke dir!

Architekt: „Da nehmen wir Kleindurchlauferhitzer für die Waschbecken.“
Ich: „Dann aber bitte die größeren Dinger mit 6,4kW Leistung, nicht diese 3,6kW Dinger.“
Architekt: „Na, da wollen wir mal nicht übertreiben! Dreitausendsechshundert Watt, das reicht!“

Kunde nach einem Jahr: „Können wir an Stelle dieser Piss-Dinger irgendwas einbauen, was mehr Durchfluss hat, bitte?!“

Denn: Da sind extra Perlatoren drin, die dem Wasser EXTREM viel Luft zumischen. Man soll denken, da käme ordentlich was raus. Ist aber nur ein Rinnsal Wasser. Und halt maximal körperwarm. Und Luft wäscht keine Seife von der Hand.