Küche selber planen?

Hallo zusammen,

da wir gerade mit dem Gedanken spielen, eine Wohnung oder sogar ein Häuschen zu kaufen: Hat jemand mit Programmen oder Online-Anwendungen für die eigenständige Planung einer Küche? Würde mich da gerne etwas austoben und meiner Phantasie mal freien Lauf lassen.
Danke schonmal für eure Tipps!

Hallo,
einen Kuechenplaner fuer eigene Produkte bietet Ikea, kostenlos.

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Hallo,

ausmessen, aufzeichnen, Anschlüsse messen und eintragen, maßstabsgerechte Pappstücke für die Elemente zurecht schneiden und dann hin und her schieben, bis es passt.
Da ein Computerprogramm die gleichen Daten bräuchte, besteht der Mehraufwand nur im Herstellen der Zeichnung und Pappen - die man dann aber jederzeit zur Hand hat und völlig unabhängig von den Angeboten der Firma X oder Y.

Ich habe vor allem bei engen Räumen gern so geplant (Bäder vor allem), die Ergebnisse waren immer wie gewünscht.

Gruß,
Paran

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Servus,

die bauseitig vorgegebenen Daten „wo liegt welcher Anschluss“ lassen sich bei dieser einfachen, aber sehr zweckmäßigen Technik recht leicht berücksichtigen, wenn man den Grundriss des Raums auf Karopapier anlegt.

Schöne Grüße

MM

Wenn es einfach sein soll, hätte ich jetzt auch IKEA Küchenplaner gesagt. Gut ist, daß man direkt in deren Sortimentskiste greifen kann, und das Ergebnis dann schnell sieht.

Wenn man wo anders kaufen will, kann man den IKEA-Planer zwar auch nutzen - allerdings wird es vermutlich schwierig, einen 45er Schrank einzufügen, wenn IKEA nur 40, 50, 60 hat.

Ich hab für sowas immer SweetHome3D genommen, das ist aber auch etwas Fummelei.


Grundsätzlich drei Warnungen:

  1. Was auf Bildschirm und Papier gut aussieht, kann in der Realität plötzlich viel zu eng sein. Man tut gut daran, das Geplante mit Kreide / Krepp im Raum auf dem Boden zu markieren oder so.

  2. Wer misst, misst Misst! Messe lieber drei mal nach! Und: Wenn die Nische für die Küchenzeile an der Wand 201cm breit ist, die 200cm breite Küche also genau rein passen sollte, und man dann feststellt, daß die Seitenwände nicht ganz grade sind, und man 60cm von der Wand entfernt nur 199cm Breite hat - einfach unbezahlbar!

  3. Man vergisst schnell die dritte Dimension sowie Fenster, Türen, Heizkörper (+Ventile!), Deckenträger usw… Eine meiner Arbeitsplatten liegt etwas auf einer Fensterbank auf. Die Unterkante des Fensters ist 5cm über der Arbeitsplatte, die Platte selbst nur 4,8cm dick. Schwein gehabt!

„A fool with a tool is still a fool!“ Das gilt auch hier. Eine Küchenplanung bedeute weit mehr als eine gefällige Anordnung von Möbeln. Sie muss zunächst einmal funktionalen Anforderungen genügen. Sonst läuft man sich später tot, und macht die Benutzung keinen Spaß. Da geht es um Wegebeziehungen, Arbeitsplätze für unterschiedliche Tätigkeiten, Ergonomie, …

Ich hatte neulich den Spaß die Planungen für eine temporäre gewerbliche Küche auseinanderpflücken zu dürfen (eigentlich sollte ich nur den rechtlichen Teil der Angebote prüfen, aber als begeisterter Koch konnte ich mich nicht zurückhalten). Selbst da hatten die Anbieter zum Teil einfach nur „die Wände vollgestellt“.

Wenn man ein eigenes Objekt erwerben will, spielt übrigens auch die Frage der vorhandenen Anschlüsse eine eher untergeordnete Rolle, da man diese mit vertretbarem Aufwand üblicherweise zumindest in gewissem Rahmen an die tatsächliche Bedürfnisse anpassen kann. Nicht jeder Küchenraum wurde optimal geplant und hat daher auch die Anschlüsse da, wo man sie braucht. Auch sollte man frühzeitig Gedanken dazu anstellen, welche Prioritäten in Bezug auf die Küche gelten. Muss das „nur eine Küche“ sein, in die man reinstellt, was reinpasst, oder ist es einem wichtig, bestimmte Geräte in bestimmten Größen unterzubekommen und eine Mindestschrankfläche zu erzielen (deren Bedarf man natürlich ebenfalls vorher ausrechnen sollte), und würde man ein Objekt nicht erwerben, wenn dies nicht möglich wäre?

Zwangsläufigkeiten ergeben sich hingegen durch Fenster und Türen, die man nicht für bezahlbares Geld/aus statischen Gründen oder aufgrund des restlichen Grundrisses ggf. gar nicht verlegen kann. Und da kommt man an den Punkt, dass es überhaupt keinen Sinn ergibt eine Küche zu planen, solange man nicht ein konkretes Objekt im Auge hat. Zumal eine Küche auch von den Fronten und Oberflächen her natürlich zum konkreten Objekt passen sollte. Natürlich wird immer noch gerne mal „altdeutsch“ oder „Landhausstil“ in modernen Stadtvillen (die auch mit einer Kunststoffhaustür im Friesenstil nicht zum Landhaus werden) geplant, aber das muss ja nicht sein.

Da hast Du zunächst einmal ganz schön viel zu überlegen und zu definieren. Aufgrund der überschaubaren Standardmaße von Küchenmöbeln kann man dann auch mE viel leichter ein paar Pappkärtchen auf einem Grundriss anordnen, um zu einem funktionalen Aufbau einer Küche in einem konkreten Grundriss zu kommen. Dabei braucht es dann sinnvollerweise zwei Grundrisse, einmal für die Unterschränke und einmal für die Oberschränke. Damit kann man dann auch unterscheiden, welche Fenster- und Türöffnungen wofür relevant sind.

Die Küchenhäuser haben dann ohnehin Anwendungen für die Virtualisierung, mit denen man auf dem heimischen PC nicht mithalten kann.

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Hallo,

ich hatte den Poster so verstanden, dass Küchengebrauch schon länger bekannt / geübt ist. Und da es sich hier um keine gewerbliche Küche handelt, würde ich der Person nicht die Fähigkeit zur sinnigen Planung nach eigenen Bedürfnissen abstreiten.

Gruß,
Paran

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Und trotzdem gibt es immer wieder Kleinigkeiten, die sich im Nachhinein als große Fehler oder großer Vorteil rausstellen.
Das fängt mit dem Dunstabzug an (obwohl Abluft möglich ist, ist je nach Beschaffenheit Umluft effektiver - oder am Kochfeld integriert), dazu das Arbeitsdreieck Herd-Kühlschrank-Spüle (erstaunlich, was das wirklich bringt, wenn es wirklich richtig angeordnet ist), usw.

Als ebenfalls wie @Wiz begeisterter Koch ärgere ich mich manchmal, dass wir manche Sachen nicht bedacht haben, bei einigen bin ich froh, dass wir auf den Küchenplaner gehört haben - obwohl wir schon viele lange Jahre „Küchenerfahren“ waren.

Grüße,
Tomh

Ich will hier niemand etwas abstreiten. Vielmehr möchte ich darauf hinweisen, dass der Einsatz einer Software nicht geeignet ist, jede Menge wichtige Fragen im Vorfeld zu klären, und eine in der Reihenfolge sinnvoll aufeinander aufbauende Planung zu betreiben. Es herrscht zunehmend die Meinung, dass man nur Software X bräuchte, und schon in der Lage wäre Dinge zu tun, die Ausbildung/Hintergrundwissen/Erfahrung/planvolles Vorgehen/Kreativität, …verlangen. Nur weil man eine Schreibmaschine kauft, steigt die Wahrscheinlichkeit den Literatur Nobelpreis zu erlangen nicht gleich.

Daher habe ich einige Hinweise auf Dinge gegeben, die nützlich sein können, um zu einem gelungenen Endergebnis zu kommen, das nicht nur „nett“ aussieht, sondern auch funktional ist und zum Objekt passt. Und wenn man diesen Hinweisen nachgeht, stellt man fest, dass der Einsatz einer speziellen CAD-Lösung für Küchen recht weit hinten in der Liste steht.

Und BTW: Etwas Erfahrung in professionellen Küchen ist nicht zwingend, aber ausgesprochen hilfreich, wenn man Küchen plant, egal wie groß die sind. Und mit diesem Hintergrund und offenen Augen fällt einem dann sofort auf, wie gut eine Küche tatsächlich geplant ist. So hatten wir zwei Ferienhäuser in den letzten Jahren mit großen, absoluten Traumküchen (auf den ersten Blick). Auf den zweiten Blick offenbarten sich dann die Unterschiede, die ich meine, und die die Begeisterung am Kochen schnell ermüden lassen. In der einen Küche perfekte Wegebeziehungen und sinnvolle Anordnungen. In der anderen Küche einfach nur vollgestellte Wände ohne Sinn und Verstand, An einer ewig langen Wand Herd, Spüle und Kühlschrank in enormen gleichmäßigen Abständen. In der andern Küche reicht eine Drehung, und man hat alles drei nebst abgesetztem Backofen und Microwelle im Zugriff. In der einen Küche die Schublade mit Messern, Kellen, Schneebesen, … unter der Herdplatte, in der anderen meilenweit weg vom Herd. Die Küche war sicherlich sündhaft teuer gewesen (viel massive Eiche), sah toll aus, taugte aber nichts. Und davor eine Küche so zu „verplanen“ schützt einen eben ein CAD-Programm nicht!

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Na ja, et jibt sone und solche, und dann jibt et noch janz andere, aber dit sind die schlimmsten!

Alle, die mir eine Küche planen sollten, wollten ganz klassisch den Müll unter der Spüle platzieren.

Fußnote zur Platzierung der Mülleimer

Im Küchenforum wird die Meinung vertreten, dass „Müll unter der Arbeitsplatte“ ein viel besserer Ort ist als unter der Spüle. Die Argumentation fand ich einleuchtend, wir haben das auch so umgesetzt, der Küchenplaner war relativ flexibel, auch wenn er teilweise gesagt hat „noch nie gehört“, wie bei dieser Müllgeschichte, und wir haben es noch nicht bereut, im Gegenteil.

Der, bei dem wir dann die Küche geplant haben, war wenigstens so flexibel, dass er von der Idee abgekommen ist, und er hat auch nicht versucht, mir einen Induktionsherd anzudrehen, obwohl ich mit der festen Vorstellung hingegangen bin, einen Gasherd zu kaufen. Andere haben zuallererst versucht, mir den Gasherd auszureden und mir zu erzählen, wie toll ein Induktionsherd sei - dass ich alle meine Töpfe hätte entsorgen und neue besorgen müssen, haben sie natürlich unterm Tisch fallen lassen.

Was mir/uns persönlich sehr geholfen hat, war der Grundriss der Küche verbunden mit einer groben Planung, das Lesen vieler Beiträge im Küchenforum und dann auch die konkrete Hilfe anhand meiner (angefangenen) Küchenplanung.

Der Küchenplaner/-verkäufer hat dann zwar auch noch eigene Vorschläge eingebracht, was verschiedene Platzierungen anging, aber letztendlich war es eine „Gemeinschaftsarbeit“.

Aber: eine Planung bringt in meinen Augen erst dann etwas, wenn man konkrete Maße hat, und nicht: „wir überlegen, eine Wohnung oder ein Haus zu kaufen, und ich will schon mal die Küche planen“.

Hallo,
die Firma Plana Kuechen bietet auch einen online-Kuechenplaner an, schreiben sie jedenfalls.
Der Interessent sollte tatsaechlich wie schon erwaehnt, wissen was er will. Einige Details mal erwaehnt:
Deckenhohe Schraenke, in die alles reinpasst, und man nur mit Zusatzleiter drankommt
Schranktueren der Oberschraenke, die nach oben geklappt jeden Zugriff freilassen
In der Raumecke unter der Arbeitsplatte a)versteckten Hohlraum ohne Nutzen b)Drehkarussel, das alle 5 Jahre ausgerichtet werden muss c)Schwenkplatten die auch nicht mehr Platz bieten als unter Ausfuehrung a
Schubladen in der Fussleiste, die zusaetzlichen Platz bieten, bei denen die Frontplatte aus Holz vom Putzwasser in 10 Jahren vergammelt Bild
Schubladen statt Schranktueren, teurer aber besserer Zugriff von oben
Muelleimer in einer oberen Schublade, Abfaelle von der Arbeitsplatte grad mit der Hand reinschieben ohne Anheben
Zwei Spuelbecken zum Lagern und parallel noch Wasser nehmen
Rechtwinklige Arbeitsplatte in eine Raumecke, die aber im Altbau gar nicht rechtwinklig sein muss
Solche Details und viele andere muss der Nutzer sich ueberlegen, das kann ein Programm nicht vorschlagen.
Maximal bieten die Programme jede Moeglichkeit dies einzugeben, einfache Programme noch nicht mal so viele Moeglichkeiten.
Der Profi-Planer (Mensch) im Kuechenstudio merkt bei der eingabe, dass Auszuege draussen sich treffen, Teile nicht bei xy lieferbar sind, der Wasserhahn das Fenster nicht oeffnen laesst. Er schaltet nach Ende der Planung dann um auf 3D Ansicht, Preis, Lieferzeit, Stueckliste usw.

Das ist so eine Sache: meine Schwester meinte, ich müsse das unbedingt haben, die Gegenargumente im Küchenforum haben mich aber überzeugt, und soo sind wir sehr zufrieden mit unserer „toten Ecke.

Auch die finde ich super und würde immer wieder nehmen!

Das konnte meine Planungssoftware allerdings auch. Habe nur den Namen nicht parat, weil ich nicht zu Hause bin.

Hallo,

verrätst Du mir, wo ich Software vorgeschlagen habe?

Gruß,
Paran

Die Ausgangsfrage zeigt, dass hier jemand in der Verwendung der passenden Software sein Heil sucht und sich ansonsten offenbar noch keine Gedanken darüber gemacht hat, was die Planung einer Küche ausmacht.

Danke euch schon mal für die vielen, ausführlichen Antworten! :slight_smile:
Natürlich werden wir uns nicht ausschließlich auf eine Software oder dergleichen verlassen - wer das denken sollte sei an dieser Stelle beruhigt.

Servus,

ich glaube, das Wichtigste ist, dass bei so einem Projekt der freie Lauf der Phantasie keine gar zu große Bedeutung annehmen sollte. Zwar forderte es ein wenig Phantasie, den Backofen von der Position unter den Herdplatten weg zu kriegen, wo er vor rund hundert Jahren „alternativlos“ und dann noch viele Jahrzehnte aus Gewohnheit angeordnet war, bevor allgemein mit Gas und Strom gekocht und gebacken wurde, und auch, den Herd in nicht gewerblichen Küchen von der Wand wegzukriegen, obwohl sein Gewicht die Position an der Wand schon lange nicht mehr und die nötigen Anschlüsse für Strom und / oder Gas schon eine Weile nicht mehr nötig machten, brauchte den Einfall „warum nicht ganz anders?“, und auch „die Mikrowelle“ benötigte ein wenig Phantasie, damit sie kein Kasten mehr war, der immer irgendwo auf einer Arbeits- oder Stellfläche im Weg war, aber sowohl Technik als auch Ergonomie folgen doch eher phantasielosen Regeln. Eine Anwendung, die viel hübschen Schein erzeugt, kann diese Regeln leichter übertünchen als Karopapier und Bleistift.

Schöne Grüße

MM