Hallo allerseits!
Kann mir jemand die Herkunft bzw. Bedeutung des Wortes Kürschner erläutern? In der Holztechnik ist das eine fehlerhaft verleimte Stelle im Furnier. Aber was hat das mit dem Lederverarbeiter zu tun???
Schüss
Peter
Hallo, Peter,
ich berichte mal aus dem „Kluge“:
Der Kürschner ist seit dem 13.Jh. so benannt. Das Wort stammt von f. kursen was soviel bedeutete wie „Pelzrock“ (Rock = lange Jacke). Das Wort ist entlehnt aus slavischen Sprachen (urslav *kurzno »Pelz«, russ. kórzno = »mit Pelz verbrämter Mantel«)
Gruß
Eckard
Hallo, Peter,
da hilft Kluge mal wieder.
_ Kürschner
Substantiv Maskulinum Standardwortschatz (13. Jh.), mhd. kürsenäre, kürsner Hybridbildung. Nomen agentis zu mhd. kürsen, kursen f. „Pelzrock“, ahd. kursin(n)a, krusina, kursen f., as. kursina f.
Dieses ist wie gleichbedeutendes afr. kersna f., spae. crusene f. entlehnt aus einer slavischen Sprache (urslav. *kurzno „Pelz“, russ. kórzno „mit Pelz verbrämter Mantel“, die ihrerseits aus einer östlichen Sprache entlehnt sind).
Ebenso nschw. körsnär.
Wick (1939), 36f.;
Hansen, O. ZDPh 18 (1942), 331-337;
Schier, B.: Die Namen des Kürschners (Leipzig, Berlin 1949), 194;
Bielfeldt (1965), 54f.;
Steinhauser (1978), 42f.;
Frenzel, M. in K. Müller (1976), 59-77;
LM 5 (1991), 1590. deutsch slav_
Gruß Fritz
Hallo, Peter,
In der Holztechnik ist das eine
fehlerhaft verleimte Stelle im Furnier.
…und jetzt auch noch Grimm Der kennt zwar das Wort in dieser Bedeutung
…auch md. jetzt, gern gesprochen kîrschner, z. b. in Sachsen (daher Kierschner als name), auch als kunstausdruck bei tischlern: hierdurch wird am besten vorgebeugt, dasz sich zwischen dem blindholz und fournier keine hohlen stellen oder kirschner bilden können. E. O. SCHMIDT der tischler wie er sein musz, Quedl. u. Leipzig 1841 s. 50, kürschner KRÜNITZ 57, 86, FRISCH 1, 559b.
http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbu…,
schweigt sich aber darüber
Aber was hat das mit
dem Lederverarbeiter zu tun???
leider aus.
Ein paar (wilde?) Spekulationen zu der Frage findest du hier:
http://www.tischlertipp.de/forum_2.3/upload/showthre…
Gruß
Kreszenz
Hallo,
den Terminus technicus für mangelhaft verleimte Furnierstellen die zu Aufwölbung und Rissen führen, gibts auch in Fachbüchern manchmal, steht dort allerdings immer in der Form „Kirschner“.
(vielleicht nur phonetischer Zufall: aus meiner Ausbildungszeit kenn ich für Furnierablösung den Ausdruck „Kischef, Kischew“, z.B. „da ist beim Verleimen ein Kischef passiert“. Kischef kommt soviel ich weiß aus dem Jiddischen oder Rotwelsch und heißt etwa „(kleines) Unglück, Malheur“, ob’s aber mit dem Kirschner zusammenhängt? - keine Ahnung)
Grüße, Michl
Hallo, Kreszenz,
Vielen Dank für den Link zum Grimm
Die wilden Spekulationen auf woodworker.de sind von übrigens von mir…
Im Grimm habe ich noch einen möglichen Bezug gefunden: KÜRSCHNERGARE, f. gare, beize wie sie die kürschner brauchen, unterschieden von gerbergare
Möglicherweise bezieht sich der Kürschner in der Holzverabeitung auf eine Stelle, an der die Beize (die Kürschnergare) unter das Furnier zieht und es vom Trägermaterial abhebt.
Schüss
Peter
Hallo, Peter,
Vielen Dank für den Link zum Grimm
gern geschehen
Die wilden Spekulationen auf woodworker.de sind von übrigens
von mir…
Hihi, die Welt ist ein Dorf, und das Internet erst recht *gg*
Darf ich dich darauf hinweisen, dass dein Link zu www auf der woodworker-Seite (zumindest bei mir) nicht funktioniert? Es müsste gehen, wenn du bei dem betreffenden Artikel zuerst unten in der Box „Fester Link dieses Artikel“ anklickst und dann diese Adresse kopierst.
Gruß
Kreszenz
Hallo Peter,
Die wilden Spekulationen auf woodworker.de sind von übrigens
von mir…
ich weiß nicht, wie Du drauf kommst, daß Kürschner ein geringes Ansehen hatten/hätten und warum es bei denen „stinken“ sollte.
In einer Kürschnerei riecht es nach Leder und Pelz, das würde ich aber nicht als Gestank bezeichnen.
Gestank herrscht da, wo die „rohen“ Tierhäute verarbeitet werden. Das ist entweder der Weißgerber (für Felle) oder der Rotgerber (für Glattleder).
Keine Frau wäre wild auf einen Pelzmantel, wenn das Teil „stinken“ würde!
Gruß Gudrun