Kugelgelenk reparieren

Auto, Rad & Mobilität Oldtimer
#1

Hallo,

mal eine rein theoretische Frage: Wenn ich mir ein Kugelgelenk so ansehe (mit Manschette und allem drum und drann), dann stelle ich mir die Frage ob man so ein Gelenk im Falle eines Verschleißes Reparieren kann? Ein Kugellager kann man ja Problemlos tauschen, aber Kugelgelenke werden ja idr. an verschiedene Bauteile fest angeschweißt, so dass im Falle des Falles das komplette Teil gewechselt werden muss. Ist eine rein theoretische Frage, das interessiert mich schon lage. Fragt bitte nicht wieso :wink: Eigentlich kann ich es mir fast nicht vorstellen, auf der anderen Seite muss das Gelenk ja auch irgendwie zusammengesetzt werden und der Schritt müsste ja theoretisch in die andere Richtung (sprich zerlegen) auch möglich sein, oder irre ich? Im inneren des Gelenkes wird es sicherlich irgendwelche Reibbeläge (Kunststoff, etc…) geben die man wechseln kann, oder? Es wird ja nicht der Kugelkopf aus Metall in einem Metallgehäuse quasi „Metall auf Metall“ reiben, oder irre ich? Vielleicht kann mir jemand helfen.
Das dürfte ja besonders für Oldtimer interessant sein, für die keine Ersatzteile mehr gefertigt werden.

#2

Hallo CineX

Die Kugelgelenke sind bei den „alten“ Autos in der Regel so aufgebaut, daß man sie tauschen kann. Die Kugelgelenke sind in der Regel Standardteile die (je nach Modell) teilweise schon seit den 50ern oder auch schon früher verbaut wurden. Die bekommt man ohne Probleme und man kann sie auch problemlos tauschen. Da diese Teile in der Regel sicherheitsrelevant sind sollte man sie auch nicht reparieren sondern gegen neue tauschen. Viele Kugelgelenke sind auch einfach Industrieteile die von den Autobauern einfach übernommen wurden. Die wird man auch weiterhin bekommen.

Bei den „neuen“ Autos wird das schon etwas komplizierter. Da werden die Kugelgelnke teilweise mit eingegossen und sonst wie mit samt der ganzen Achse aus einem Stück gefertig. Da kann man dann nicht mehr für ein paar Euro,50 die Kugelgelenke wechsel sondern muß dann für richtig teuer Geld das ganze Bauteil tauschen.
Deshalb (und auch wegen der Elektronik) ist es auch fraglich ob moderne Autos jemals solche Oldtimer werden wie man sie heute hat. Hat in 30 Jahren ein Hobbyschrauber und Fahrzeugsammler/Fahrzeugliebhaber in seiner Garage zu Hause noch die nötige Hardware um einen schönen alten z.B. Porsche Panamera oder eine Mercedes E-Klasse Jahrgang 2010 am leben zu erhalten?

Ersatzteile bekommt man übrigens für alte Autos problemloser als man denkt. Ein Bekannter von mir hat neulich für seinen 1951er Ford Custom V8 neue Bremszylinder benötigt. Also zum US-Car Händler, der hat mit seinem 1950er Ersatzteilkatalog die Teilenummern auf den aktuellen Stand umgeschlüsselt und dann die Bremszylinder bei Stahlgruber bestellt. Die verbaut Ford heute noch in irgend einem US-Modell. Bei den meisten anderen Teile verhält es sich ähnlich. Bei Mercedes z.B. bekommt man jedes Ersatzteil, die gießen Dir für einen Flügeltürer auch einen neuen Zylinderkopf, wenn Du bereit bist ihn zu bezahlen. Schwierig wird es höchste bei Karosserie oder Ausstattungsteilen (der vergoldete Aschenbecher des Sondermodells oder die Chromleiste hier und dort).

Horst

#3

Hallo,

danke für die Ausführliche Antwort.
Ja das sehe ich nämlich auch so, dass man die Autos von heute vermutlich in 30 Jahren nur noch stehend bewundern kann… Schade…

Grüsse und vielen Dank,

CineX

#4

Hallo Cinex,

danke für die Ausführliche Antwort.
Ja das sehe ich nämlich auch so, dass man die Autos von heute
vermutlich in 30 Jahren nur noch stehend bewundern kann…
Schade…

jemand, der an einem halb verottetes Auto interessiert ist, das 1.000 Jahre im See gelegen hat und dann dafür einen 6-stelligen Euro Betrag hinblättert, der hat auch keine Probleme, eine neue Platine für die Innenbeleuchtung des Ventils am Reservereifen neu löten zu lassen.

Und ich bin dankbar, dass es solche Leute gibt.

222kpl

#5

Es war halt schon immer etwas kostspieliger Autos namhafter deutscher Vorkriegshersteller zu besitzen…

Aber solche Autos und ihre Wohlhabenden Besitzer wird es immer geben, bei denen Geld für die Restauration eine untergeordnete Rolle spielt.

Schwierieger wird es halt für die Besitzer von Youngtimern und ehemaligen Gebrauchsautos (gebaut für die Massen).

Horst