Muss im Abkalbestall Färsen anmelken, was in den meisten Fällen nur geht, wenn jemand den Schwanz der Tiere hochdrückt. Dabei habe ich mir voriges Jahr das Handgelenk gebrochen, weil das Tier trotz Halten seitlich weg konnte. Wir haben Fressfang-Gitter, heißt, ich muss zwischen die Tiere und habe kompletten Körperkontakt, die sind nur mit Kopf gefangen.
Gehe ich trotz anreden mit Melkzeug zw. die Tiere, muss ich bei ängstlichen Tieren erst mal 1-2 Tiere aus dem Fressgitter lassen, muss dazu aber wieder nach vorn laufen auf den Futtertisch. Sonst muss ich bei manchen Tieren mit meinen 50 Jahren einen Hochsprung über’s Fressgitter schaffen, weil die immer nach meiner Seite ausflippen. Das heisst, die stecken mit dem Kopf im Gitter, aber drehen den Körper in meine Richtung und hauen raus.
Dabei bin ich immer sehr ruhig und spreche bzw. berühre die Tiere, bevor ich mich dazwischen zwängle.
Wäre für Tipps wegen Färsen und andren ängstlichen Kühen sehr dankbar.
Hallo Cowboy,
ich fürchte, da gibt´s nicht den klugen Schnack und alle Probleme sind weg.
Früher haben kluge Bauern die Färsen schon lange vor dem Abkalben an den Körperkontakt mit Menschen gewöhnt. Grade die kitzlige Region Kniefalte - Bauch - Euter muß immer wieder sanft gestreichelt werden. Wenige Sekunden, aber regelmäßig reichen. Wenn die Starke erst mal gekalbt hat und das Euter stramm und schmerzend ist, kann man es ihr nicht verdenken, daß sie da nicht angefaßt werden will. Erst wenn sie nach den ersten Melkvorgängen merkt, daß das Melken Erleichterung bringt, wird´s besser.
Meist steht man mit Körperkontakt sicherer als mit Abstand. Zwischen zwei Tieren kannst du nicht umfallen, du machst jede Bewegung mit und sie kann dich kaum treten (und zwischen den Bäuchen ist es im Winter schön warm ). Nun mußt du aber ja das Melkzeug ansetzen und dazu brauchst du Platz und noch dazu mußt du dich in gefährliche Regionen bücken. Kühe kriegen als Herdentier Angst, wenn sie allein im Freßgitter hängen und fangen dann an zu tanzen. Meist melkt man ja von rechts. Laß doch mal links ein zweites Tier stehen.
Apropos Sprung übers Freßgitter, paßt du nicht durch? Dann müßtest du nicht immer außen rum laufen.
Also im Prinzip finde ich, machst du es schon sehr gut: immer mit der Ruhe mit den jungen Kühen. Aber eben früher anfangen, Vertrauen in die menschliche Berührung aufzubauen. In den Boxenlaufställen haben die Tiere ja erst beim ersten Melken auch den ersten direkten Kontakt mit Menschen.
Und dann gibt es eben immer ängstliche und weniger ängstliche Tiere und die Arbeit mit so großen und starken Tieren ist immer gefährlicher als ein Bürojob (aber man kann auch vom Bürostuhl fallen und sich die Nase brechen). Wenn die wüßten, wie stark sie wirklich sind, kein Mensch würde Milch trinken ))
Also vorher Vertrauen aufbauen, ein Tier zur Gesellschaft dabei lassen und noch vorsichtiger und aufmerksamer sein.
Alles Gute verbunden mit dem frommen Wunsch, daß du mit heilen Knochen das Rentenalter erreichen mögest
MissSophie
Hallo miss sophie,
kuhflüstern ist auch nicht schnacken und alle Probleme sind weg, sondern neuer Umgang mit Kühen. Und das kann man wohl lernen und zwar hier:
http://www.zempow-bio-ranch.de/Kuhfl-uuml-stern-Erle…
Beste Grüße
Malvenblüte
Servus,
die dort angebotenen Seminare mögen für alle möglichen Leute interessant und vielleicht auch nützlich sein, aber jedenfalls nicht für Landwirte.
Der Umgang mit frischmelkenden Färsen im Fressgitter kommt darin schon deswegen nicht vor, weil aus der Sicht der Angusflüsterer, die die Seminare anbieten, nicht bloß ein Anbindestall vollkommen gegen die Natur des Rindviehs verstößt (was immer das auch sein mag), sondern vermutlich auch schon, wenn der böse Bauer den herzigen Kälbchen die Milch wegmilkt.
Hier geht es ganz schlicht um Praxis in der Milchviehhaltung - beiläufig im Umgang mit einem Problem, das bei „Bio“-Angus-Haltern unbekannt sein dürfte, weil es sich vermutlich erst durch die Hochleistungszucht mit HF * Schwarzbunt und die dadurch erzeugten ein bissle gar zu nervösen Damen ergeben hat. Ich kann mich nicht erinnern, mit frischmelkendem Allgäuer Braunvieh jemals Situationen erlebt zu haben, die sich nicht mit einem 08/15-Schlagbügel in den Griff hätten kriegen lassen - sobald sich die Mädels daran gewöhnt haben, dass das Anlegen des Melkzeugs mit einem recht angenehmen Gefühl verbunden auftritt, werden sie eh manierlicher.
Schöne Grüße
MM
Schöne Grüße
MM
Hallo feig02,
kennen die Färsen bzw. schon die Kälber kein Fanggitter? Habt Ihr das nie geprobt?
Gruß
Hans
Hallo,
ich habe neulich im Fernsehen diesen Beitrag gesehen:
http://www.ndr.de/fernsehen/media/naturnah759.html
Vielleicht kann dieser - er wurde tatsächlich Kuhflüsterer genannt - Mensch ja weiterhelfen.
Gruß
Angel