Kulturelle Knacknuss!

Hi, unser Lehrer hat uns eine Knacknuss auferlegt, doch ich bin schlicht nicht fähig diese Frage zu beantworten! Auffallend ist, dass die Frage in der Vergangenheitsform gestellt wurde, villeicht hilft dies einem Experten hier weiter. Wäre soooo dankbar! Lieben Gruss und danke für jeden Hinweis, Manu

Frage lautet: „Wie hiess die Bühne, bei welcher die Zuschauer von einer Dekoration zur anderen wanderten?“

*lächelnd* & *ahnungslos*
Es wird doch nicht die Wanderbühne sein???

Nein, sicher nicht,
ich weiß es auch nicht, weiß aber,
dass dies auch bei „neuzeitlichen“ Theaterinszenierungen gelegentlich getan wird/wurde, zum Beispiel am Staatsschauspiel Schwerin.
Sicher weiß der dortige Dramaturg auch das Fachwort dafür?

Grüße von
Stefan

Hallo Manu,

Frage lautet: „Wie hiess die Bühne, bei welcher die Zuschauer
von einer Dekoration zur anderen wanderten?“

Das ist eine sogenannte Simultanbuehne. Sie fand in den fruehen Osterspielen im Mittelalter Verwendung, die aus der kirchlichen Liturgie hervorgegangen sind. Ein Beispiel hierfuer ist das Osterspiel des Luzerner Fischmarkts. Rings um den Marktplatz wurden verschiedene „Buehnen“ aufgebaut: z.B. der Palast des Herodes, Golgatha usw. Die Zuschauer liefen dann von Schauplatz zu Schauplatz zusammen mit den Schauspielern, die in den verschiedenen Szenen auftraten - der Darsteller des Jesus z.B. bewegte sich zwischen den versch. Schauplaetzen, der Darsteller des Herodes blieb vor und nach seiner Szene in seinem „Palast“.

Eine Wanderbuehne ist eine Theatergesellschaft, die von Ort zu Ort zieht, um jeweils ihr Buehnenstueck aufzufuehren.

Gruesse, Elke

Moderne Simultanbühne
Hallo Elke,
(hallo andere Interessierte!)

Kennst du diese „Simultanbühne“?

http://www.alma-mahler.at/deutsch/presscorner/genera…

Grüße
Irene

Das ist eine sogenannte Simultanbuehne. Sie fand in den
fruehen Osterspielen im Mittelalter Verwendung, die aus der
kirchlichen Liturgie hervorgegangen sind.

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Hallo Irene,

nein, kannte ich bis dato nicht (bin ja auch ein
bisschen weit vom Schuss). Liest sich sehr interessant.
Die Hintergruende, dieses Stueck als Simultanstueck zu
inszenieren, sind allerdings ganz andere als in der
mittelalterlichen Simultanbuehne.
Danke fuer den Link!

Gruesse, Elke

Hallo Elke,
nachdem ich da jetzt schon draufgestoßen bin
(der Fachbegriff Simultanbühne war mir bis jetzt nicht
bekannt, mir fiel aber bei deiner Erklärung gleich die „Alma“
ein), würde es mich noch interessieren, was die Hintergründe
für die mittelalterliche Simultanbühne sind und was bei der „Alma“ -
bzw. was hast du da herausgelesen?

Ich bin zwar ein begeisterter Theatergeher aber im „Fach“ selbst
nicht sehr bewandert.

Wenn es zu aufwändig ist, mir das zu erklären, oder wenn es hier den Rahmen sprengt, bin ich auch für einen Hinweis, wo ich dazu was finden kann, dankbar.

Beste Grüße
Irene

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Hallo Irene,
nachdem ich da jetzt schon draufgestoßen bin
(der Fachbegriff Simultanbühne war mir bis jetzt nicht
bekannt, mir fiel aber bei deiner Erklärung gleich die „Alma“
ein), würde es mich noch interessieren, was die Hintergründe
für die mittelalterliche Simultanbühne sind und was bei der
„Alma“ -
bzw. was hast du da herausgelesen?

Ganz kurz (sorry: heute war Generalprobe, morgen ist

  1. Auffuehrung von dem Schulstueck, das ich mitinszeniere *bibber) –
    bei „Alma“ stand, wenn ich mich richtig erinnere etwas davon,
    dass viel Informationen uebermittelt werden, aber der Zuschauer
    dabei immer das Gefuehl hat nicht genug zu wissen (oder so aehnlich).
    Bei der Simultanbuehne im Mittelalter wurde immer das gleiche Stueck
    gespielt (Passion Jesu). Jeder kannte also die Geschichte. Die
    Rollen waren uebrigens erblich (also: immer die gleiche Familie hat
    den Herodes gestellt usw.), das Stueck fand alle 3 oder 5 oder auch
    mal 10 Jahre statt, und viele der Kostueme und Dekorationen waren
    ebenfalls Erbstuecke. Die Boesewichte (vor allen Dingen Kaiphas
    und Judas) wollte natuerlich keiner spielen, dafuer hat man fahrende
    Schausteller und Musikanten eingespannt :smile:
    Ein Ueberraschungseffekt oder Informationseffekt war also nicht gegeben,
    eher das Feier und Veranschaulichen einer Geschichte, gedacht zur Ver-
    tiefung des Glaubens und zum Lobe Gottes (also wirklich ein „Gottes-
    dienst“).

Viele Gruesse,
Elke

PS: bin zwar unter Druck (siehe oben), aber wenn mich schon mal jemand
ueber mein wirkliches Fachgebiet befragt, kann ich nicht widerstehen :wink:

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Danke
für die Mühe trotz Generalprobenstress!
Und toi, toi, toi für die Aufführung!
Irene