Kulturelle Leistungen der Kirche im 1. Jahrhundert

hallo,
ich muss für eine hausaufgabe in religion wörtlich „kulturleistungen des Christentums und der kirche im 1. Jahrhundert - Wo hatte die Kirche damals Einfluss?“ heraussuchen, konnte aber dazu so ziemlich nichts im internet finden. alles wichtige war irgendwie erst später. das einzige was vielleicht zählt, wären so diakonische hilfe für arme, kranke, witwen und so.
wir haben im unterricht ja auch schon so sachen wie zb. musik (passionen), Kunst (sixtinische madonna), Literatur, Architektur (Frauenkirche in dresden) und medien(filme und zeitungen) behandelt, aber wir sollen eben noch mehr rausfinden, was mir ziemlich schwer fällt.
ich bitte um schnelle hilfe, das wäre wirklich super, weils auch bewertet wird. Vielen Dank!

Hallo Theresa17,

da hast du recht: „Kulturleistungen der Kirche im 1. Jh.“ ist in der Tat ein ganz gemeines Thema! Denn das gerade erst „frisch geborene“ Christentum – mit seinen kulturellen Wurzeln im palästinensichen Judentum – hat im 1. Jh. tatsächlich anderes im Sinn gehabt, als auf die Kultur der hellenistisch-römischen Welt zu wirken. Zwar hat es sich bereits im 1. Jh. in diesem Kulturkreis rasch über die Grenzen der judäischen Provinz hinweg bis in die Kulturzentren in Kleinasien und Griechenland, bis nach Rom, Alexandrien usw. ausgebreitet und relativ schnell Anhänger aus allen Gesellschaftschichten gefunden, aber Kulturleistungen des Christentums im 1. Jh.? Das ist ganz schön schwer (Es ließen sich hingegen umgekehrt ziemlich viele Punkte nennen, in denen sich die so junge Kirche von der sie überall umgebenden hellenistischen Kultur prägen ließ - wenn auch nicht im Kern ihres Glaubens). Paulus schreibt ja in einem seiner Briefe sinngemäß, er sei den Juden ein Jude, den Griechen ein Grieche; d. h. die Christen (mag bei judaistischen Gruppen anders ausgesehen haben) hatten kein Problem damit, sich den heidnischen Kulturen anzupassen (natürlich auf gesellschaftlichem Terrain, nicht auf religiösem). Die frühen Heidenchristen favorisierten keine bestimmte Kultur, und hatten auch nicht im Sinn eine neue Kultur oder gesellschaftliche Ordnung zu schaffen, ihr Glaube war gewissermaßen „überkulturell“. Und darum lassen sich ihnen zu dieser Zeit auch nicht wirklich „Kulturleistungen“ nachweisen. Was z. B. Kunst, Wissenschaften, Architektur und solche kulturellen Dinge anbelangt wird man, glaub ich, im 1. Jh. nichts finden, was speziell von der Kirche geleistet wurde. Da hast du wiederum recht: Das fängt auf den verschiedenen Gebieten erst in den Folgejahrhunderten an.
Die langfristige kulturelle Leistung der Kirche des 1. Jhs ist wohl in der Tat eher auf dem Gebiet der Ethik, Moral usw. zu suchen. Die ersten Zeugnisse dieser christlichen Ethik begegnen uns in den Evangelien, vor allem in der berühmten Bergpredigt, aber auch in so vielen anderen Reden und Taten Jesu. Diese Ethik war damals in der Tat eine Neuheit, die nach und nach die ethische Kultur veränderte. Und da wiederum ragen vor allem Dinge wie Nächsten- und Feindesliebe, Armen- und Krankenfürsorge und so heraus. In organisierter Form zur Blüte gekommen ist das bereits zu den Zeiten der Apostel – und da hast du schon wieder recht – in der Diakonie der Kirche (siehe Apostelgeschichte Kap. 6).
Was m. E. am frühen Christentum ungeheuer neu, modern und irgendwo auch kulturprägend war, ist, dass unter Christen der Grundsatz „kein Ansehen der Person“ ernst genommen wurde. Frauen und sogar Sklaven waren in der frühen Kirche vollwertige „Schwestern“ und „Brüder“, sie hatten den gleichen Wert wie „Freie“ und Bürger. Das war revolutionär.
Aber sonst fällt mir auch kein weiterer Punkt zum Thema ein.
Falls du noch die Zeit und Möglichkeit hast, frag besser nochmal Lehrer/Lehrerin nach ein paar Tipps, was er/sie sich bei der fiesen Aufgabenstellung gedacht hat; soll mal ein paar Stichworte rüberwachsen lassen.

Trotzdem – wie auch immer du es noch schaffst – viel Erfolg bei der spannenden Suche nach den Christen des 1. Jh.

Gruß
Robert

Hallo Theresa,

ich muss für eine hausaufgabe in religion wörtlich
„kulturleistungen des Christentums und der kirche im 1.
Jahrhundert - Wo hatte die Kirche damals Einfluss?“

schon klar, dass das eine Hausaufgabe in Religion und nicht in Geschichte ist. Da kannst du nach Herzenslust mutmaßen und ‚glauben‘.

heraussuchen, konnte aber dazu so ziemlich nichts im internet
finden.

Weil es da schlicht keine belastbaren historischen Quellen gibt. Du hast aus dieser Zeit die Apostelgeschichte und ein paar Briefe, sonst nichts. Aus diesem dürftigen Material - obendrein ausschließlich Selbstdarstellungen einer zu dieser Zeit noch recht kleinen und obskuren jüdischen Sekte - lässt sich keine ernstzunehmende Darstellung von „Kulturleistungen“ ableiten.

alles wichtige war irgendwie erst später. das einzige
was vielleicht zählt, wären so diakonische hilfe für arme,
kranke, witwen und so.

Das ist wirklich das Einzige - Hinweis: welche konkreten Belege findest Du da? Das Textmaterial ist ja recht überschaubar. Bei Fürsorge für Witwen und Waisen ist auch kaum von einer eigenständigen Kulturleistung des Christentums zu reden - da stand man schlicht in jüdischer Tradition (Ex 22,21f; Dt 24,17; 27,19; Jer 7,4ff;22,3; Sach 7,9).

Von „diakonischer Hilfe“ zu sprechen, ist ohnehin etwas problematisch, wenn es noch gar keine Diakone gibt - in der Apostelgeschichte (um 90 entstanden) wirst Du den Begriff vergeblich suchen. In Kapitel 6 ist lediglich vom „Dienst (diakonia) am Wort“ und „Dienst am Tisch“ die Rede - von einer Arbeitsentlastung der Apostel durch die ‚Sieben‘. Hintergrund ist hier auch die (zumindest) partielle Gütergemeinschaft der Urgemeinde (Apg 2,45; 4,32).

Was wir finden, sind erste Ansätze für das, was später kirchliche Ämter werden sollten. Die ‚Kulturleistung‘ ist hier einfach die Trennung der beiden ‚Dienste‘ - des karitativen und verwaltungstechnischen einerseits (per Weihe durch die Apostel autorisiert) und des Verkündigungsdienstes (weiter den Aposteln vorbehalten) andererseits. Wobei sich der karitative Dienst zumindest in Apg 6 offensichtlich auf die zur Gemeinde gehörenden Witwen beschränkte. Auf eine dauerhafte, nachhaltige Entwicklung ist all das noch gar nicht angelegt (bzw. im Fall der Gütergemeinschaft bald nicht mehr) - schließlich erwartete man da noch täglich die Wiederkehr des Messias und das Weltende …

wir haben im unterricht ja auch schon so sachen wie zb. musik

(passionen), Kunst (sixtinische madonna), Literatur,
Architektur (Frauenkirche in dresden) und medien(filme und
zeitungen) behandelt, aber wir sollen eben noch mehr
rausfinden, was mir ziemlich schwer fällt.

Kein Wunder. Da gibt es im 1. Jahrhundert nix. Meines Erachtens kann man da noch nicht einmal von einer „Kirche“ sprechen.

Freundliche Grüße,
Ralf

hallo und danke erst einmal an die beiden antworter. das war sehr ausführlich (wie ich es gar nicht erwartet hätte :smile: )

jetzt geht es weiter. ich war heute bei meinem reli-lehrer und hab ihn nochmal wegen der aufgabe fragen wollen, da lächelt er mich an und sagt mir tatsächlich, dass er die aufgabe falsch gestellt hätte. er meinte nicht „im 1. jahrhundert“ sondern „seit beginn des 1. jahrhunderts“… toll.
naja, damit sind die infos bis jetzt zwar nich völlig sinnlos, aber eben auch nich mehr das gelbe vom ei (tut mir leid deswegen, vor allem auch, weil die antworten so gut waren. aber was soll ich machen… -.-)

damit gehts in die zweite runde. also jetzt „kulturelle leistungen der kirche und des christentums seit beginn des 1. jahrhunderts“ mit ausnahme der bereits genannten dinge wie musik, literatur etc. eher konkrete dinge. ich werde jetzt natürlich selbst nochmal im internet recherschieren, schließlich soll hier ja niemand meine hausaufgaben machen, trotzdem freue ich mich natürlich, wenn weiterhin jemand versucht, mir tips zu geben, zb. in form von internetquellen.

danke und nochmals entschuldigung wegen des missverständnisses…

Schlecht beraten

schon klar, dass das eine Hausaufgabe in Religion und nicht in
Geschichte ist. Da kannst du nach Herzenslust mutmaßen und
‚glauben‘.

Nette Vorurteile werden durch Wiederholung nicht wahrer - auch nicht das, daß Religion grundsätzlich nur mit subjektiv Geglaubtem zu tun hätte.

Die Fragestellung zielt (in der ursprünglichen wie der korrigierten Fassung) auf historische Entwicklungen ab, und deshalb wäre es Unfug, nach Herzenslust drauf los zu fabulieren. Lediglich die Einschränkung, was man mit einem zeitlichen Abstand von über einem Jahrtausend überhaupt noch wissen kann, mag berechtigt sein - aber auch sie berechtigt nicht zum Phantasieren. Und auch der Umstand, daß man auch bei nachgewiesenen Errungenschaften darüber uneins sein kann, ob sie der Kirche oder anderen Urhebern zuzuschreiben sind, hat nichts mit „glauben“ zu tun.

Gruß, Martinus…

Hallo, Theresa,
Damit wird das Bild natürlich wesentlich klarer.
Hier könnte man daran denken, dass in den Klöstern neben den kirchlichen auch weltliche Wissenschaften überlebt haben, dass das Schießpulver in einem Kloster (nach)erfunden wurde, dass auch Gregor Mendel ein Mann der Kirche war. Die Kirche hat stark die bildende Kunst gefördert und inspiriert, auch Musik verdankt der Kirche vieles.

Natürlich sollte man sich Gedanken machen, was denn nun wirklich „kulturelle Errungenschaften“ sind.

Gruß
Eckard

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Werter Martinus,
es wäre schön, wenn du Deinen Beissreflex etwas im Zaum halten könntest und mal richtig lesen würdest. „Daß Religion grundsätzlich nur mit subjektiv Geglaubtem zu tun hätte“ magst Du sonstwo aufgeschnappt haben; in meiner Antwort steht es jedenfalls nicht.

Die Fragestellung zielt (in der ursprünglichen wie der korrigierten
Fassung) auf historische Entwicklungen ab, und deshalb wäre es
Unfug, nach Herzenslust drauf los zu fabulieren.

Offensichtlich ist es Dir entgangen - aber genau darum ging es, nämlich dass die Aufgabenstellung „Unfug“ ist. Was die historische Entwicklung des Christentums im ersten Jahrhundert allgemein und speziell dessen „Kulturleistungen“ angeht, so kann man da nur fabulieren. Selbst gestandene Kirchenhistoriker tun sich da äußerst schwer, aus den spärlichen Quellen auch nur ein Minimum an Nektar zu saugen. Und auch wenn Du es nicht glauben magst - im Fach Religion geht frommes Fabulieren bei manchen Lehrern nicht nur durch sondern wird, vorausgesetzt die rechte Gesinnung wird deutlich, sogar freundlich benotet. Im Fach Geschichte nicht. Das hat etwas damit zu tun, dass Religion anders als Geschichte grundsätzlich kein wissenschaftliches Schulfach ist, auch wenn die Lehrpläne mittlerweile mit wissenschaftlichen Elementen (z.B. religionssoziologischen oder religionshistorischen) angereichert sind.

Die genannte (ursprüngliche) Aufgabenstellung einer Schülerin als Hausaufgabe zuzumuten, legt jedenfalls bedenkliche Schlüsse über die fachliche Qualifikation des Religionslehrers nahe - und die Vermutung, dass er darauf aus ist, fromme Fabeln zu hören. Jedenfalls ist ein Schüler bei einer solchen Aufgabenstellung genau darauf angewiesen, sich solche auszudenken - mit hinreichend wahrscheinlichen Fakten lässt sich da bestenfalls eine halbe Seite füllen. Nun gut - mittlerweile hat der Lehrer seine Aufgabenstellung korrigiert. Auf Nachfrage. Was immer noch zumindest bedenkliche Schlüsse über seine didaktischen Fahigkeiten nahelegt.

Jedenfalls ist die korrigierte Aufgabenstellung - „Kulturleistungen“ des Christentums über einen Zeitraum von 1900 Jahren in einer Hausarbeit darzustellen - genauso schwachsinnig wie die ursprüngliche. Wo es zum ersten Thema so gut wie nichts zu sagen gibt, gibt es beim zweiten viel zu viel.

Zunächst einmal und vor allem bringen Religionen keine Kulturleistungen hervor - sie sind selbst eine. Menschen erbringen Kulturleistungen. Die h-moll-Messe BWV 232 ist keine Kulturleistung des Christentums, sondern des genialen Musikers Johann Sebastian Bach, so wie die Madonna im Grünen eine Kulturleistung des genialen Malers Raffael ist. Zweifellos christlich-religiös inspirierte Leistungen - aber vor allem autonome Kunstwerke.

Sodann - wenn man nun nach den Kulturleistungen von Menschen christlicher Religion fragt, dann umfasst das sowohl geografisch wie auch zeitlich voneinander sehr verschiedene Kulturen. Einer Schülerin eine Hausarbeit zuzumuten, die Kulturleistungen vom 2. bis ins 21. Jahrhundert behandeln soll, was allein im Mittelalter so völlig verschiedene Kulturen wie die iroschottische im Westen, das uighurische Christentum im Osten, die indischen Thomaschristen, die Kopten Äthiopiens usw. usf. umfasst - auch das ist „Unfug“. Das wäre eine Aufgabe für eine Enzyklopädie, nicht für eine Hausarbeit.

Auch hier der für mich naheliegende Verdacht, dass dieser Religionslehrer gar nicht daran interessiert ist, dass seine Schüler sich ernsthaft und fundiert mit einem Thema auseinandersetzen. Er scheint mir seine Aufgabenstellungen gerade mal so aus dem Ärmel zu schütteln, wie sie ihm in den Sinn kommen, ohne selbst auch nur einen zweiten Gedanken darauf zu verschwenden.

Freundliche Grüße,
Ralf

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Werter Martinus,
es wäre schön, wenn du Deinen Beissreflex etwas im Zaum halten
könntest und mal richtig lesen würdest.

Sie schrieben:

[Dir ist] schon klar, dass das eine Hausaufgabe in Religion und
nicht in Geschichte ist. Da kannst du nach Herzenslust mutmaßen
und ‚glauben‘.

Wie soll das sonst gemeint sein, wenn nicht im Sinne von

„Daß Religion
grundsätzlich nur mit subjektiv Geglaubtem zu tun hätte“

, wenn Sie ausdrücklich dazu auffordern, nach Herzenslust zu mutmaßen?

Offensichtlich ist es Dir entgangen - aber genau darum ging
es, nämlich dass die Aufgabenstellung „Unfug“ ist.

Stimmt, daß sie darauf abzielten, ist mir in der Tat entgangen, denn davon stand ja auch nicht einmal andeutungsweise etwas in Ihrem Beitrag.

Und auch wenn Du es nicht glauben magst - im Fach Religion
geht frommes Fabulieren bei manchen Lehrern nicht nur durch…

Oh, dann habe ich den ersten Beitrag ja offensichtlich doch nicht so falsch verstanden. Ob es allerdings sinnvoll ist, aus den pädagogischen Entgleisungen mancher auf die völlige Inkompetenz aller zu schließen, wage ich zu bezweifeln.

Das hat etwas damit zu tun, dass Religion anders als
Geschichte grundsätzlich kein wissenschaftliches Schulfach
ist, …

Dieser Satz spiegelt die alte Grundfrage wieder, in wie weit Theologie wissenschaftlich ist. Hier gibt es unterschiedliche Meinungen, die wir hier nicht werden lösen können.
Das ändert aber nichts daran, daß die Fragestellung nicht auf „glauben“ hinauslief.

Die genannte (ursprüngliche) Aufgabenstellung einer Schülerin
als Hausaufgabe zuzumuten, legt jedenfalls bedenkliche
Schlüsse über die fachliche Qualifikation des Religionslehrers
nahe

Sie legt (ebenso wie die Korrektur der Frage) zunächst mal den Verdacht nahe, daß der Lehrkraft ein Fehler unterlaufen ist. Anhaltspunkte dafür, daß das bei der besagten Lehrkraft regelmäßig der Fall wäre, kann ich keine entdecken. Aber vielleicht verfügen Sie ja über Hintergrundwissen zu dem Fall, das hier nicht bekannt ist.

  • und die Vermutung, dass er darauf aus ist, fromme
    Fabeln zu hören.

Das ist eine Unterstellung, die nun keinerlei Boden hat, solange man die konkrete Lehrkraft nicht kennt.

Jedenfalls ist ein Schüler bei einer solchen
Aufgabenstellung genau darauf angewiesen, sich solche
auszudenken - mit hinreichend wahrscheinlichen Fakten lässt
sich da bestenfalls eine halbe Seite füllen.

Siehe oben - das liegt nicht am Fach, sondern an der Aufgabenstellung.

mittlerweile hat der Lehrer seine Aufgabenstellung korrigiert.
Auf Nachfrage. Was immer noch zumindest bedenkliche Schlüsse
über seine didaktischen Fahigkeiten nahelegt.

Ich fände es wesentlich bedenklicher, wenn er seinen Fehler nicht eingeräumt und korrigiert hätte. Ob er nun von sich aus hätte aktiv werden müssen, ob die Schülerin einfach schnell war, bevor er den Fehler selber bemerkt hat, all das entzieht sich meiner Kenntnis, weshalb ich mir darüber kein Urteil erlauben werde. Eigene Fehler bemerkt man in der Regel nicht so schnell, wie es die anderen tun, weil man ja weiß, wie man die Frage gemeint hatte. Es ist schon interessant, daß manche Menschen wohl tun und lassen können, was sie wollen, es wird immer jemanden geben, der es ihnen als Fehler auslegt. Ich frage mich, wer hier einen Beißreflex an den Tag legt.

Jedenfalls ist die korrigierte Aufgabenstellung -
„Kulturleistungen“ des Christentums …

Da gebe ich Ihnen Recht, die Aufgabenstellung scheint in der Tat ein wenig weit gegriffen. Wobei ich ihr nicht entnehmen kann, daß die Liste vollständig zu sein hätte. Es würde also genügen, Beispiele auszuwählen. Und da bieten 2000 Jahre sicher ausreichend.

Zunächst einmal und vor allem bringen Religionen keine
Kulturleistungen hervor - sie sind selbst eine. Menschen
erbringen Kulturleistungen.

Auch das ist wieder eine Frage, die man je nach persönlicher Einstellung so oder eben auch anders sehen kann. Für einen gläubigen Christen, Moslem… war Gott zuerst, und Religion und Glauben sind entstanden, weil es Gott gibt, nicht andersherum. Beide Seiten sind zwar bis heute die Belege ihrer Thesen schuldig geblieben, aber das stellt sie bestenfalls auf die gleiche Ebene.

Die h-moll-Messe BWV 232 ist keine
Kulturleistung des Christentums, sondern des genialen Musikers
Johann Sebastian Bach, …

Das kommt auf die Motivation des Künstlers drauf an. Hat Bach seine Messen bewußt als Christ geschrieben, könnte man sie durchaus als Folge und folglich Kulturleistung der Religion ansehen. Etwas anderes wäre vielleicht Lloyd Webbers „Jesus Christ Superstar“, da der Komponist meines Wissens irgendwann einmal gesagt hat, er habe nur eine berühmte Persönlichkeit gesucht, ohne wirklich den Glauben zu pflegen, der mit dieser Person verbunden ist.

Einer Schülerin eine Hausarbeit zuzumuten, die
Kulturleistungen vom 2. bis ins 21. Jahrhundert behandeln

Wie gesagt, von Vollständigkeit war nicht die Rede - sollte sie jedoch erwartet werden, dann wäre die Aufgabe in der Tat absurd.

Auch hier der für mich naheliegende Verdacht,

Sie dürfen sich nahelegen, was immer Sie möchten. Aber sie sollten das nicht als „Wissen“ postulieren, sondern als Ihre Meinung kennzeichnen - was freilich nicht ausschließen kann, daß Sie am Ende richtig liegen.

Gruß, Martinus…

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