Kulturelle Unterschiede Deutschland und USA

Im Philosophiebrett schrieb jemand etwas nicht uninteressantes:
Forum
http://www.wer-weiss-was.de/app/service/board_navi?f…
(es ging dabei um die "Strukturen des Menschlichen Denkens):

„Als ich den Artikel deines Links las (Deutschlandradio), wurde
mir der Unterschied zwischen dem alten Europa und dem neuen
Amerika wieder einmal deutlich vor Augen geführt. Die
anglo-amerikanische Philosophie ist hauptsächlich eine
Analytische Philosophie des Positivismus, Utilitarismus und
Pragmatismus. Die europäische Philosophie ist dagegen aus
der Tradition der Antike und des Mittelalters.
Während die Europäer immer in allem „Probleme der
Gesellschaft“ sehen möchten, sehen die Amerikaner in der
jeweiligen Gesellschaft immer gerade die Chance zum Handeln.
Wenn man etwas nur problematisiert, verringert sich damit auch
die Energie zur Anpassung an eine sich radikal verändernde Welt
nach dem Lehrsatz Heraklits „alles fließt“. Während die alten Europäer stets über die „Probleme der Gesellschaft“ lamentieren, sehen die Amerikaner in der jeweiligen Gesellschaft eher die Herausforderung sich anzupassen.“

Sehr aufschlussreich analysiert, meine ich.
Dennoch fragt man sich, wieso dann bei den Amerikanern der Glaube an Gott so hoch angesiedelt ist. Oder doch nicht > Reiner Pragmatismus.

Die entscheidende Frage ist aber wohl:
Welche Kultur, oder sprechen wir eher von Zivilisation, wird laengerfristig die ueberlegenere sein?

Mike

Hallo,

Welche Kultur, oder sprechen wir eher von Zivilisation, wird
laengerfristig die ueberlegenere sein?

Du meinst, im hypothetischen Fall, daß sich beide Kulturen nicht mehr weiterentwickeln und im jetzigen status quo verharren würden?

Gruß

Hallo Mike,

mal von der doch recht stark simplifizierenden und Stereotypen bedienenden ‚Analyse‘ abgesehen (mit der ich in etlichen Punkten nicht konform gehe) -
was genau verstehst Du in Bezug auf Kulturen unter „Überlegenheit“?

Freundliche Grüße,
Ralf

kann es mir nicht verkneifen…
Signs You’re in America

– a pizza can get to your house faster than an ambulance.
– there are handicap parking places in front of a skating rink.
– Sick people must walk to the back of the drugstore to get their prescriptions, while healthy people can buy cigarettes in the front.
– Banks leave both vault doors open, but pens are chained to the counters.
– Expensive cars sit in the driveways and useless junk fills garages.
– people use voice mail to screen calls and call waiting to catch every call they might miss.
– Drive-Up ATM machines feature Braille lettering.

Du meinst, im hypothetischen Fall, daß sich beide Kulturen
nicht mehr weiterentwickeln und im jetzigen status quo
verharren würden?

Geanu das ist der Punkt.

Welche Kultur/Zivilisaton ist die ueberlebensfaehigere ?

Riding a dead horse
Servus,

Welche Kultur/Zivilisaton ist die ueberlebensfaehigere?

unter dieser Voraussetzung: Keine von beiden.

Eine Kultur, die sich nicht mehr weiterentwickelt, ist bereits tot.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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Du meinst, im hypothetischen Fall, daß sich beide Kulturen
nicht mehr weiterentwickeln und im jetzigen status quo
verharren würden?

Gut ja. Beide haben ihre Probleme.
Aber die USA ist in ihrer Grundstruktur flexibler ausgerichtet.

Heute las ich einen interessanten Satz:

„Die Krise der westlichen Welt ist auch eine Krise des westlichen Denkens.“

Mike

Hier im Forum wird ja auch ueber die Wafffengestze in USA diskutiert.

Und dann gibt es noch viele andere Probleme:

http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/feature/-/…

Na ja - vielleicht hat Spengler doch recht, wenn er vom Untergang des Abendlandes allgemein spricht…

Thomas Manns Zauberberg …
"… ist das große Dementi eines alten Traums von Aufklärern, Bildungsbürgern und Geistes-Ärzten aller Art: der Hoffnung, der Mensch könne einen Zustand der Reflexion und Verinnerlichung erreichen, die ihn immun macht gegen Infektionen und Bazillen aller Art. Diese letzte Erkenntnis, dass Denken zur Krankheit und das heißt: zur Ideologie werden kann…
Kein Wunder, dass Naphta, der an sich und seiner Ideologie leidende Seelenterroris im Februar 1914 Selbstmord begehen wird.
Die Zeit der großen und bösen Gedanken endet, wenn Gedanken zu Taten werden. " aus: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/themen…

Ja Ja die WEITER - Entwicklung der Kultur ist wohl nur eine „zyklische“ , also aufgehen und dann wieder untergehen (Spengler)

Mike

Hallo,

nett, passt aber nicht.
Kein Mensch hat hier behauptet, die Kulturen würden sich hin zum „Guten“ entwickeln.
Festgestellt wurde nur, daß eine Kultur, die sich nicht weiterentwickelt rasch erledigt ist.
Dabei ist natürlich eher von Entwicklung in sozialdarwinistischem Sinne auszugehen.
Reaktion auf Veränderungen ist hier das Zauberwort.
Vielleicht kann Dich das alte Europa da noch überraschen. wer weiß?

Gruß

Amerikaner sehen sich selbst als ausgestattet mit dem Privileg der Freiheit und mit der Verpflichtung, anderen Völkern bei ihrer Rettung zu helfen.

Freiheit predigen und die Welt ausspionieren, passt das?

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/modelle-die-si…

Hi
Beim Lesen habe ich folgendes wahrgenommen:

Die
anglo-amerikanische Philosophie ist hauptsächlich eine
Analytische Philosophie des Positivismus, Utilitarismus und
Pragmatismus. Die europäische Philosophie ist dagegen aus
der Tradition der Antike und des Mittelalters.

Bis hierher sprach jeder Satz für einen klaren Vorteil Europas. Denn Positivismus, Utilitarismus und Pragmatismaus ist in meinen/unseren Augen ja ziemlich dämlich, roughly spoken.

Während die Europäer immer in allem „Probleme der
Gesellschaft“ sehen möchten, sehen die Amerikaner in der
jeweiligen Gesellschaft immer gerade die Chance zum Handeln.
Wenn man etwas nur problematisiert, verringert sich damit auch
die Energie zur Anpassung an eine sich radikal verändernde
Welt
nach dem Lehrsatz Heraklits „alles fließt“. Während die alten
Europäer stets über die „Probleme der Gesellschaft“
lamentieren, sehen die Amerikaner in der jeweiligen
Gesellschaft eher die Herausforderung sich anzupassen."

Der zweite Teil kippt dann ins Positive für die anglo-amerikanische Weltsicht.

Sehr aufschlussreich analysiert, meine ich.

Weiß ich garnicht. Beim Fußball wäre das wohl unentschieden. :wink:
Gruß,
Branden

In der Sueddeutschen Zeitung am Wochenende sorgt sich Nicolas Richter um das Wohlbefinden des Weltpolizisten USA, den er zusehends matt und müde findet: „Die Europäer beschweren sich seit Jahrzehnten über die Fehler, Launen und Ausbrüche des Weltpolizisten, sie haben es aber nie geschafft, eine eigene Wache einzurichten und eigene Großeinsätze zu organisieren. Bei allem Spott über den Amerikaner sind sie ihm insgeheim sehr dankbar. … Der Weltpolizist hat zahllose Macken, aber es gibt keinen anderen.“

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