Kulturpädagogik oder Kust auf Lehramt?

Hallo zur späten Stunde,

Ich besuche derzeit noch die 12. Klasse und habe demnach noch etwas Zeit mich für meinen weiteren Werdegang zu entscheiden, jedoch mache ich mir jetzt schon einige Gedanken darüber.

Da ich mit Kunst im Beruf liebäugle ist es schwierig einen einigermaßen sicheren Einkommen zu finden. Ich träume von Familie und deshalb möchte ich versuchen eine relativ konstante Einnahmequelle zu finden… Und hatte mich deshalb schon praktisch mit Kunst auf Lehramt abgefunden. Ich wollte es gern zusammen mit Deutsch studieren, da mir beides liegt, aber einzeln herzlich wenig bringt.

Allerdings bin ich heute über einen Artikel über Kulturpädagogik gestoßen und habe mich irgendwie in das (im Internet angepriesene) Berufsbild verliebt. Da es sowohl Kunst, Literatur, Musik, Theater, einfach alles verbindet, was ich so sehr liebe.
Ich konnte allerdings nur positive Eindrücke sammeln… Obwohl ich überzeugt bin, das dieser Beruf bestimmt auch Schattenseiten haben muss…
Ist vielleicht jemand von euch selbst Kulturpädagoge oder habt ihr anderweitig Erfahrungen mit/über diesen Beruf sammeln können?

Ich bin mir außerdem nicht ganz im Klaren ob ein Lehramtsstudium nicht sogar zur selbigen Ausführung von Tätigkeiten berechtigt mit einigen Zusatzstunden Buchführung o.ä. und trotzdem mehr Sicherheit gewährleistet.

Somit die Kernfrage: Wer kann mir mehr über Kulturpädagogik berichten und mir ein Facettenreicheres Bild von diesem Beruf aufzeigen? Und es vielleicht auch mit Lehramt vergleichen?

Ich bedanke mich herzlichst im voraus (:

Hallo!

Entgegen deiner Anfrage habe ich nicht Kulturpädagogik studiert, sondern bin Gymnasiallehrer und bin in der Ausbildung für Lehrkräfte eingesetzt (Referendariat / Studienseminar). Und aus dieser Perspektive habe ich deine Mail mit einer gewissen Sorge gelesen. Dem Text entnehme ich, dass Du Kunst vor allem aus Liebe zum Fach studieren möchtest. Du schreibst, dass Du „mit Kunst im Beruf“ liebäugelst und dich (aus nachvollziehbaren Gründen) „mit Kunst auf Lehramt abgefunden“ hast. Bitte bedenke, dass Du als Lehrer/in weniger in Deinen Fächern tätig bist als vielmehr als Pädagoge bzw. sog. Fachdidaktiker, also als Vermittler/in deines Faches gegenüber den Schülern. Letztere stehen im Lehrerjob immer im Zentrum - weniger das Fach. Daher bitte ich dich, zu überlegen, ob die Arbeit mit Schülern (in deinen Fächern) etwas für dich ist und weniger von den Fächern her zu denken. Auch ist der Lehrerjob ein Beruf, der dir wenig Zeit für die Verwirklichung eigener künstlerischer Ambitionen lassen wird. Insbesondere Deutsch ist ein sehr korrekturintensives Fach, vor allem am Gymnasium. Und die Vor- und Nachbereitung wird von Nichtlehrkräften gerne unterschätzt.
Zusammengefasst: Als Lehrkraft sollte man aus meiner Sicht nicht vornehmlich die Fächer „lieben“ sondern die Arbeit mit Schülern und das ca. 35 Jahre lang…diese Vorstellung sollte dich nicht schaudern lassen, sondern das sein, was Du willst - sofern Du wirklich Lehramt machen willst!

Interessierst Du dich nun mehr für das Fach Kunst, bzw. Kunst- oder Kulturpädagogik , dann ist es häufig ein guter Weg, die Studienberatung der Universität zu kontaktieren, die dieses Fach anbietet und dort hin zu fahren oder anzurufen und sich beraten zu lassen. Manchmal kann man über die Studierendenvertretung auch Kontakt zu Studenten aufnehmen. Auch gibt es unendlich viele Studiengänge rund um Kunst und Deutsch. Das geht los mit Mediendesign, Kulturmanagement, Werbung u.s.w. Schau bspw. mal unter http://studieren.de/ oder lass Dich bei einer Uni vor Ort oder dem Arbeitsamt zu möglichen Studiengängen beraten.

Ganz ehrlich, bevor Du dich mit einer Berufswahl „abfindest“ und das dann auch noch Lehramt ist, solltest Du möglichst viele Optionen geprüft haben.

Viel Erfolg!