Kulturunterschiede bei Wegbeschreibungen

Hallo,
Ich habe gehört, dass Amerikaner öfter die Himmelrichtungen zur Hilfe nehmen als die Europäer, wenn sie jemandem den Weg beschreiben möchten.
Hat jemand vielleicht Ideen ob das wirklich stimmt und wodurch das kommen könnte? Hängt das vielleicht mit der größe des Landes zusammen oder der Struktur der Städte?

Ich hoffe, dass mir jemand mit seinen Erfahrungen oder sogar Internetseiten zum Weiterlesen weiterhelfen kann.

Schonmal vielen Dank für Euer Interesse in meinen Beitrag.

Grüße,
Katrin

Hallo,

doch das stimmt. Nicht nur bei einer Wegbeschreibung z. B. nördlich vom XY-Mall.

Auch auf Autobahnen und anderen größeren Straßen fährst Du nach Himmelsrichtung ein und aus. Steht dort so angeschrieben.

Kann aber durchaus sein, dass der Kompass im Auto über eine längere Strecke nicht unbedingt die an der Einfahrt angegebene Himmelsrichtung anzeigt. Wahrscheinlich richtet sich die Richtung auf dem Schild nach danach, in welcher Richtung diese Straße im Endeffekt ankommen wird.

Typisch europäische Frau, war ich mit diesen Wegbeschreibungen total überfordert. Hinter dem XY-Mall wäre für mich findbar gewesen, aber nördlich? Verflixt noch mal wo ist Norden.

Ich war in dieser Beziehung ein ewiger Lacher für unsere Amerikanischen Freunde und für meinen Mann.

Gruß
Ingrid

Hallo Katrin,

folgender Artikel könnte für Dich in diesem Zusammenhang von Interesse sein: http://www.zeit.de/2005/01/B-Sprache?page=all

Viele Grüße
Diana

Moin, Katrin,

Ich habe gehört, dass Amerikaner öfter die Himmelrichtungen
zur Hilfe nehmen

so weit musst Du nicht gehen - in ländlichen Gegenden ist das auch bei uns üblich.

Hängt das vielleicht mit der größe des
Landes zusammen oder der Struktur der Städte?

Mit den Städten ganz sicher nicht, da weiß auch kein Ami, wo Norden ist :smile: Auf dem Lande ist halt wichtig, in welcher Richtung ein Acker liegt, zu welcher Tageszeit er von dem Wald daneben beschattet wird, wie herum die Stauden gepflanzt werden und noch viel mehr. Deshalb weiß man das - es hilft beim Überleben.

Noch eins am Rande: Unten ist immer da, wo das Wasser hinläuft. Ich wohne zB im Unterdorf, das so heißt, obwohl es höher liegt als das Oberdorf. Des Rätsels Lösung: Der Dorfbach kümmert sich nicht um Höhen, sondern hat sich sein Bett vom Oberdorf zum Unterdorf gegraben.

Gruß Ralf

Hallo,

Landes zusammen oder der Struktur der Städte?

Mit den Städten ganz sicher nicht, da weiß auch kein Ami, wo
Norden ist :smile:

Hier liegst du falsch. Sehr viele Straßenzüge in US-Land sind nach Nord/Süd oder Ost/West aufgebaut.

Gruß
Elke

1 Like

Hallo,

in Südafrika ist das auch üblich, zumindest die Autobahnen sind so gekennzeichnet (von Johannesburg nach Pretoria fährt man über die M1 North).
Ich glaube, es hängt auch mit relativ spät entwickeltem Straßensystem zusammen (auch in den Städten - wenn wie in Johannesburg die Stadt grade mal 110 Jahre alt ist, dann konnten sich da Städteplaner viel eher austoben) - auch in den USA, besonders im Westen ist die Stadtentwicklung relativ jung.

Gruß
Elke

Hallo,

Mit den Städten ganz sicher nicht, da weiß auch kein Ami, wo
Norden ist :smile:

Klar ist das auch in den Städten so. Die Beschreibung dass man zum Ziel X kommt, wenn man an Punkt Y gegen Norden abbiegt, ist in den den Städten auch allgegenwärtig.

Ich lernte, als ich mehr als ein Jahr in einer Stadt im Mittleren Westen lebte, geborene Deutsche kennen, die kurz nach dem Krieg ausgewandert waren.

Sogar die (davon waren einige weiblichen Geschlechts), beschrieben die Wege mit Himmelsrichtungen. Meine dann verdrehten Augen, wurden grundsätzlich mit viel Gelächter honoriert.

Auch längere Straßen in den Städten werden z. B. in Express-Way east und Express-Way west (auch auf den Straßenschildern) aufgeteilt. Das ist z. B. wichtig, wenn man von einer Seitenstraße aus auf den Express-Way (in möglichst richtiger Richtung) biegen will.

Mein Mann findet die Koordination nach Himmelsrichtungen sehr gut, für mich ist das - trotz Kompass im Auto - eine echte Katastrophe.

Gruß
Ingrid

Hallo, Ralf!

Ich habe gehört, dass Amerikaner öfter die Himmelrichtungen
zur Hilfe nehmen

so weit musst Du nicht gehen - in ländlichen Gegenden ist das
auch bei uns üblich.

Da habe ich wohl den falschen Bauern nach einem Weg im Bayerischen Wald gefragt.
Seine Antwort, mit Geste nach links: „Da gehst gaach umme und gschleht oe.“
Schönen Gruß!
Hannes

Moin, Hannes,

Seine Antwort, mit Geste nach links: „Da gehst gaach umme und
gschleht oe.“

das wundert mich nicht, so ein Bauer weiß den Horizont eines Stôderers durchaus einzuschätzen: „Guter Mann, wie lange brauche ich aufs Nebelhorn?“ „So drei Schtund werst scho hatschn.“ „Niemals, das sind doch nur 800 Meter Luftlinie!“ „Nachert loffsch halt Luftlinie.“

Gruß Ralf

Moin, Elke,

Hier liegst du falsch. Sehr viele Straßenzüge in US-Land sind
nach Nord/Süd oder Ost/West aufgebaut.

hast Du schon mal einen Städter außerhalb seiner Stadt nach dem Weg gefragt? Das wäre nochmal eine Untersuchung wert, ob die Leute die Himmelsrichtung aus den Straßennamen oder aus dem Sonnenstand erkennen.

Gruß Ralf

Moin, Ingrid,

Sogar die (davon waren einige weiblichen Geschlechts),
beschrieben die Wege mit Himmelsrichtungen. Meine dann
verdrehten Augen, wurden grundsätzlich mit viel Gelächter
honoriert.

das bringt mich zu der Frage, ob die Orientierung nach der Himmelsrichtung nicht eher ein geschlechtstypisches Verhalten ist. Mme d. ist auf dem Land geboren und bringt mich immer wieder außer Tritt, wenn sie von der Südseite eines Hauses im Nachbardorf spricht, ist aber völlig aufgeschmissen, wenn es darum geht, sich in einer fremden Gegend zurechtzufinden. Ich zwar auch, aber erst dann, wenn weder Mond noch Sonne am Himmel steht :wink:

Gruß Ralf

Hallo,

hast Du schon mal einen Städter außerhalb seiner Stadt nach
dem Weg gefragt? Das wäre nochmal eine Untersuchung wert, ob
die Leute die Himmelsrichtung aus den Straßennamen oder aus
dem Sonnenstand erkennen.

Das ist doch aber für die Fragestellung wurscht.
In Amerika (und in Südafrika) gibt man Richtung einfach nach den Himmelsrichtungen an. In der Stadt vielleicht eher, weil die Straßennamen so genannt sind, aber außerhalb der Städte, weil es dort Sinn macht. Pretoria ist nun mal nördlich von Johannesburg, das weiß jedes Kind. Die Suburbs sind auch nach den Himmelsrichtungen sortiert, die „northerns suburbs“ sind die eher wohlhabenden Gegenden, „west“ ist eher Afrikaans, „south“ geht in Richung (surprise) Soweto (=south western township).

Gruß
Elke

Hallo,

Mit den Städten ganz sicher nicht, da weiß auch kein Ami, wo
Norden ist :smile:

Na ja, da gebe ich dir mal ein Beispiel http://www.azauthors.com/ von tausenden - sieh dir mal die Lagebeschreibungen an :wink: . Ich habe speziell Phoenix, AZ, gewählt, weil ich weiß, dass man dort fast ausschließlich mit Himmelsrichtungen erklärt.

Cheers, Felix

In den USA sind in den Städten die Straßen mit dem Zusatz der himmelsrichtung bezeichnet. Kommt vermutlich wirklich durch die spätere Stadtplanung, schließlich sind ja viele Straßen dort auch durchnummeriert (5th Avenue - da kommen also noch 4 davor).

Ich fand das damals sehr praktisch, schließlich weiß ein Fremder der in deutschland Auto fährt nicht unbedingt das, er wenn er von Frankfurt nach Berlin will er an Kassel vorbei muss (schließlich steht Berlin nicht in Frankfurt auf dem Autobahnschild). Er weiss aber garantiert das er auf der Kart nach „oben“ also nach Norden muss. Somit wäre eine beschreibung mit A5 richtung Norden sinnvoller als A5 richtug Kassel.

Hallo,
Ich habe gehört, dass Amerikaner öfter die Himmelrichtungen
zur Hilfe nehmen als die Europäer, wenn sie jemandem den Weg
beschreiben möchten.
Hat jemand vielleicht Ideen ob das wirklich stimmt und wodurch
das kommen könnte? Hängt das vielleicht mit der größe des
Landes zusammen oder der Struktur der Städte?

Ich hoffe, dass mir jemand mit seinen Erfahrungen oder sogar
Internetseiten zum Weiterlesen weiterhelfen kann.

Schonmal vielen Dank für Euer Interesse in meinen Beitrag.

Mir sind die nervigen Wegbeschreibungen der Iren noch sehr im Gedächtnis:

Just five Minutes (Nur 5 Minuten) -und ein endloser Weg begann! Etwas kürzer war der Weg zum Ziel wenn es hieß „round the corner“ (um die Ecke)!

Wolfgang D.