Hallo Otavi7,
grundsätzlich ist Deine Neugier ja positiv zu werten, aber kommt sie nicht ein wenig spät? Über solche Risiken sollte man sich doch vor den eigentlichen Aktivitäten klar werden.
In meinem Fernstudium zum gepr. Fachpraktiker für Massage, Wellness und Prävention wurden uns solche Themen vermittelt.
Grundvoraussetzung für Deinen und meinen Beruf ist ein erweiterter Erste-Hilfe-Kurs, wo intensiver als beim Führerschein die lebensrettenden Maßnahmen eingeübt werden. Das kann sogar bis zum Ersthelfer gehen.
Als 2. Maßnahme ist eine gründliche Recherche der möglichen Kontraindikationen wichtig. Z.B. kann eine Massage bei Bluthochdruck tabu sein (muss aber nicht, die Entscheidung darüber trifft im Einzelfall aber immer und ausschließlich der behandelnde Arzt!!!)
Kommt der Kunde zum ersten Mal in Deine Praxis, muss eine Anamnese (Abfragen von Gesundheits- und Krankheitsstand) erfolgen. Darin müssen alle relevanten Angaben abgefragt und vom Kunden unterzeichnet werden.
Ohne Unterschrift keine Anwendung!!!
Des weiteren muss der Kunde (sofern Wiederholungstäter
) bei jedem Besuch über Veränderungen seines Gesundheitszustandes gefragt werden. Das alles sollte im Hinblick auf mögliche Komplikationen dokumentiert werden (Kundendatenblatt). Ist ein Kunde in irgendeiner Weise gesundheitlich gehandicapt, sollte auf ein Attest vom Arzt bestanden werden.
Ohne Attest keine Anwendung!!!
Des weiteren ist es sehr sinnig, einen Präventivvertrag mit dem Kunden abzuschließen.
Darin steht z.B., dass Du präventive, jedoch keine medizinischen Massagen anwendest, weder diagnostizieren noch heilen wirst (das dürfen nur Heilberufler, also Ärzte und Heilpraktiker), dass die Anwendungen auf ausdrücklichen Wunsch des Kunden Anwendung finden und dass der Kunde jeweils den Betrag der Anwendung im vollen Umfang zu zahlen hat. Es gibt noch einige weitere wichtige Punkte im Präventivvertrag, die kannst Du Dir dann im Internet erarbeiten.
!!!ACHTUNG!!! Die von mir geschriebenen Absätze sind nur Hinweise und haben keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Ebenso kann mir gegenüber aufgrund dieser Absätze eine Haftung angelastet werden. Soviel mal am Rande. Du siehst, absichern ist das A und O.
Es ist also sehr wichtig, dass Du Dich informierst und alles bestmöglichst dokumentierst. Scheue Dich nicht, einen Kunden zwecks Check und Attest zum Doc zu schicken, lieber einen Kunden weniger, weil der sich darüber geärgert hat, als eine Anzeige wegen Körperverletzung o.ä. zu riskieren.
Es gibt auch bestimmt versierte Anwälte, die Du zu Rate ziehen kannst, wie gesagt, mein Geschriebsel hat nicht den Anspruch auf Vollständigkeit.
Sollte wirklich mal ein Kunde „schwerwiegende“ gesundheitliche Probleme haben, bist Du dank Deiner Erste-Hilfe-Ausbildung in der Lage, die Erstversorgung einzuleiten und die Rettungskräfte zu alarmieren.
Inwieweit Du dann eine Mitschuld trägst, hängt dann wohl vom Einzelfall ab, also: informieren, lernen, dokumentieren.
Ich wünsche Dir viel Erfolg bei Deiner Arbeit und dass Du niemals in die Lage kommst, Dir darüber Gedanken machen zu müssen.
Schöne Grüße aus dem Siegerland
Jochen