Hallo Fablonow,
als erstes muss man sagen, dass Zeichnungsvorgaben immer vorrang zu den in den Werknormen festgelegten Vorgaben haben. Üblicherweise werden Zeichnungen nach Kundenangaben gefertigt und die müssen schließlich eingehalten werden.
Jetzt kommen wir aber geradezu dorthin, was du bestimmt gemeint hast: es sollte soweit wie möglich nach Werknorm gearbeitet werden, schon allein wegen der Kosten. Werknormen legen - meistens - Toleranzen und Vorgaben fest,die ohne Mehraufwand eingehalten werden können.
Natürlich weiss das der Kunde nicht und gibt Toleranzen an, die seines Erachtens in Ordnung sind und natürlich nicht euren Werknormen entsprechen, da er die ja wahrscheinlich nicht kennt.
Jetzt ist eure Konstruktion und euer Vertrieb gefragt, der versuchen muss, eurer Fertigung den größtmöglichen Freiraum zu schaffen. Es ist natürlich leichter, einfach die Kundenwünsche umzusetzen und die Probleme der engen Vorgaben somit an die Fertigung weiter zu geben, aber das ist nicht Sinn und Zweck der Sache. Die verantwortlichen müssen im Vorfeld mit dem Kunden klären, was sinnvoll ist und was ohne Probleme eingehalten werden kann und was unbedingt eingeahlten werden muss.
Ich habe in der Vergangenheit gelernt, dass hier der Kundenkontakt eine sehr wichtige Rolle spielt. Meist wird es nicht so heiss gegessen, wie es gekocht wird. Man muss über die Dinge reden, schon geht vieles leichter. Vielleicht kann man dem Kunden sogar die Werknormen zur Verfügung stellen (dann muss es aber ein gelenktes Dokument sein, also bei Änderungen mit beachtet werden).
Wie immer: so genau, wie nötig! Wenn das jeder einsieht, können viele graue Haare gerettet werden.
Dies ist die ewige Diskussion zwischen Vertrieb/Konstruktion und Produktion/Fertigung. Und die QS/QM sitzt mittendrin…
Viel Spaß weiterhin
wünscht
Jürgen