Hallo,
vor etwa 10 Monaten bin ich in der Firma intern in einen neuen Geschäftsbereich gewechselt. Das Verhältnis zwischen mir und meinem Chef war von Anfang an etwas kompliziert. Ein Grund dafür war wohl auch, dass ich aus dem vorherigen Geschäftsbereich ein Gehalt mitgebracht hatte, das im neuen überdurchschnittlich war. Ich konnte den Missgunst meines Chefs durch ein Entgegenkommen im Gehalt zunächst entschärfen, war vermutlich aber selbst dann noch über dem Durchschnitt im neuen Bereich. Mein vorheriger Chef war zufrieden mit mir gewesen, und ich hatte ein gutes Verhältnis zu ihm. Aber die vorherige Stelle hatte mich einfach fachlich zu wenig interessiert. Die neue Stelle hatte mich dann zwar fachlich interessiert, allerdings gab es neben dem Gehalt noch weitere persönliche Unstimmigkeiten zwischen mir und meinem neuen Chef (für Details müsste ich jetzt zu weit ausholen). Vor diesem Hintergrund hatte ich mich innerlich längst mit einer möglichen Kündigung und einem bevorstehenden Perspektivenwechsel abgefunden. Jenseits der Arbeit hatte ich mir bisher aber noch nicht die Zeit genommen, mich nach solchen Perspektiven umzuschauen.
Nun ist mir vor kurzem ein Fehler unterlaufen, der zu einer Abmahnung führte, und Anlass zu einem Personalgespräch gab, in dem ich zu verstehen bekommen habe, dass ich mir Gedanken um eine Zukunft bei dem Unternehmen machen solle. Die Atmosphäre und die Vorwürfe, die in dem Gespräch durch meinen Chef vorgebracht wurden, ließen erkennen, dass ich ihm ein Dorn im Auge bin.
Es soll demnächst ein weiteres Gespräch geben, in dem ich meine Gedanken vortragen soll, wie es um die Zukunft stehen soll. Obwohl die Situation gerade echt angespannt ist, möchte ich eigentlich ungern selbst kündigen. womöglich könnte ich die restliche Zeit in ungekündigter Anstellung noch für die Jobsuche nutzen. Natürlich möchte ich auch ungern beim Arbeitsamt für drei Monate gesperrt werden.
Damit steht die Frage, wie wir das Verhältnis beenden. Soll ich kündigen, oder mich kündigen lassen?
Die dreimonatige Sperre vom Arbeitsamt für das Arbeitslosengeld macht eine Eigenkündigung nicht gerade einladend. Und Wechsel in ungekündigter Anstellung gehen vermutlich leichter als aus der Arbeitslosigkeit heraus. Andererseits habe ich gelesen, es sei bei neuen Arbeitgebern einfacher eine Eigenkündigung zu rechtfertigen als eine Arbeitgeber-seitige. Aber ist die Tatsache, dass man aus finanziellen Gründen seinen letzten Arbeitgeber um Kündigung gebeten hat, so schwer zu rechtfertigen in einem Vorstellungsgespräch mit einem neuen Arbeitgeber?
Das Thema der Beendigung des letzten Arbeitsverhältnisses würde ja in einem Vorstellungsgespräch ohnehin aufkommen, so dass man da sowieso die Hintergründe der Beendigung ansprechen müsste.
Ich werde so oder so kein brauchbares Arbeitszeugnis von meinem neuen Chef erhalten.
Womöglich ist mein alter Chef aber noch bereit, mit ein positives Arbeitszeugnis auszustellen. Damit könnte ich belegen, dass ich zuvor eine gute Leistung im Unternehmen erbracht hatte, es mit meinem neuen Chef aber aus verschiedenen Gründen nicht gepasst hat. Das würde auch eine Kündigung seitens des Unternehmens in ein weniger negatives Licht rücken. Wie seht ihr das?
Zweite Frage: spricht eigentlich von Seiten des Unternehmens etwas dagegen, eine Kündigung selbst auszusprechen?
Vielen Dank für jeden Rat.
Grüße
Anonymius