Kunstgeschichte - schätzen lernen

Hallo!

Ich hoffe, dass sich der ein oder andere Kunsthistoriker hier rumtreibt…
Ich bewerbe mich gerade auf einen Job, der auf mein Fachgebiet ausgeschrieben ist - das ist schonmal gut, es wird kein direkter Kunsthistoriker gesucht (weil diese in Deutschland meist nicht entsprechend ausgebildet sind).
Aber: Bei diesem Job sollte ich auch Kunstobjekte für den Kunstmarkt schätzen können.

Nun habe ich schon lange mit diversen Kunstobjekten gearbeitet, aber auch gehört, dass Kunsthistoriker in ihrem Studium das Schätzen lernen - aber wie?
Ich habe schon diverse Googleanfragen gestartet aber offenbar nicht das richtige Stichwort gefunden - bis auf einen Schätzungskurs in Florenz, wo es aber um italienische Kunst geht - gibt es Handbücher zum Schätzen?
Anleitungen?Standards, die ich einhalten sollte?
Gibt es da irgendetwas „offizielles“ das ich wissen/kennen sollte oder ist es wirklich reinweg die eigene Erfahrung und „viel gesehen und in der Hand gehabt haben“?

besten Dank für jede Hilfe!

lg
 Kate

Hallo!

Ich hoffe, dass sich der ein oder andere Kunsthistoriker hier
rumtreibt…
Ich bewerbe mich gerade auf einen Job, der auf mein Fachgebiet
ausgeschrieben ist - das ist schonmal gut, es wird kein
direkter Kunsthistoriker gesucht (weil diese in Deutschland
meist nicht entsprechend ausgebildet sind).
Aber: Bei diesem Job sollte ich auch Kunstobjekte für den
Kunstmarkt schätzen können.

Hallo Kate,
du bewirbst dich um einen Job, für den „Kunsthistoriker in Deutschland nicht richtig ausgebildet sind“, möchtest aber gerade von denen Wissen, wie du lernen kannst Kunstwerke in ihrem Wert zu schätzen?
Das klingt erstmal blauäugig, aber da man in diesem Bereich sein Leben lang dazulernen kann und muss, wird es dir auch gelingen.

Im Studium gibt es kein Seminar, das man mit „auktionatorischen“ Fähigkeiten abschließen kann. Um Kunstwerke schätzen zu können braucht man Vergleiche.
Beispiel:
Objekt xy

  1. was wird dargestellt
  2. wer ist der Künstler
  3. künstlerische Qualität (die stellst du entweder durch eigene Erfahrung, oder durch Vergleiche mit ähnlichen Objekten im Auktionshandel fest.
    Was man dazu braucht: einen guten Blick, am besten kunsthistorisches Wissen, einen Überblick über den betreffenden Markt.
    Aber diese Kenntnisse hast du ja offenbar schon. Also kunsthistorische Kenntnisse sind nicht für jede Wertschätzung zwingend erforderlich, Es gibt viele Sachverständige, die keine Kunsthistoriker sind, sondern ihre Erfahrung in der Praxis erworben haben.
    Was für die Schätzung eines Objekts erforderlich ist, ist eine Frage des Anspruchs. Aus der Praxis heraus wird man aber kein Kunsthistoriker.

Viel Erfolg bei der Bewerbung
Gruß Robertaa

Hi

Vielen Dank :smile:
Erfahrung kommt ja mit dem Training… beim Porzellan habe ich noch viel aufzuholen. Ich habe mich schon lange mit (vor allem alter) Kunst beschäftigt aber das wurde in meinem Studium eben nicht forciert, sondern liegt an meinem Schwerpunkt (materiale Religion).

mit „nicht richtig ausgebildet“ meinte ich weniger das handwerkliche als den kulturellen Hintergrund.
Ich habe mich früher ja auch mal für ein Studium der Kunstgeschichte interessiert aber meistens geht es dort reinweg um klassische Kunst, christliche Kunst, europäische Neuzeit und wenn man Glück hat wirds in der Moderne mal international.
Für die Stelle geht es darum, ostasiatische Kunst zu kennen. Die gibt es mWn aber nur in Berlin und Heidelberg.
Aber nun habe ich eine eigentlich philologsche Ausbildung und mich halt durch Interesse in die Kunst eingearbeitet, nur kenn ich halt die genauen Inhalte eines KG Studiums auch nicht im Detail - ich hatte nur vielerorts gelesen, dass man das Schätzen im KG Studium lernt.

Nach deiner Schilderung dürfte es aber ähnlich wie beim Datieren in der Archäologie sein - man fängt im Studium an und hat dann natürlich einen Vorsprung in der Erfahrung gegenüber Quereinsteigern :smile:

lg
Kate

Hi,
Kunstgeschichte umfasst in der Regel Europäische Kunst und ihre Ableger z.B. in Amerika.
Wissen über ostasiatische Kunst muss man sich dann in speziellen Seminaren angeignen - aber wahrscheinlich am nachhaltigsten in der Praxis „lerning bei doing“. Da bieten sich wohl Antiquitätenhändler an, die auch an Messen teilnehmen. Porzellan fällt sowieso nicht unter Kunstgeschichte.
Durch das KuGesch. Studium erhält man einen großen Überblick. Es wird kein Examensabsolvent gleich Kunst schätzen können, wenn er/ sie sich das nicht außeruniversitär angeeignet hat. Wahrscheinlich kann er besser Texte verfassen als Externe.

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