Kurse bei Fondsgebundener Rentenversicherung

Liebe/-r Experte/-in,

ich habe eine private, fondsgebunde Rentenversicherung.

Für meinen Monatsbeitrag werden von meinem Versicherer Fondsanteile gekauft, für 4 verschiedene Fonds.

Der Kurs bei Handelsschluss des letzten Handelstages des Vormonats ist maßgeblich für die Anteilszukäufe.

Nun habe ich unter www.boerse-frankfurt.de - bei „Kurshistorie/Historical Data“ geprüft, ob die zu Grunde gelegten Kurse meines Versicherungsunternehmens stimmen.

Ich habe für das Jahr 2011 und 2012 Stichproben gemacht, und die Kurse stimmten fast nie.
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Auf meinen Einwand hin teilt mir das Versicherungsunternehmen mit:

„Bei der technischen Abwicklung seien durch das Zusammentreffen verschiedener Faktoren Fehler aufgetreten“

Zugleich würde mir eine Gutschrift von 50,00 Euro als „Ausgleich für meine Aufwände“ gutgeschrieben.

Des weiteren wird mir im letzten Schreiben der „richtige Kurs“ mitgeteilt.

Dieser aber stimmt nach meiner Prüfung bei
www.boerse-frankfurt.de/Kurshistorie/Historical Data erneut nicht.
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Meine Fragen:

Sollte ich aufgrund meines nicht mehr vorhandenen Vertrauens den Vertrag kündigen?

Weil die Versicherung seit 11 Jahren läuft befürchte ich, dass nicht zum ersten Mal Fehler unterlaufen sind.Sollte ich einen Anwalt konsultieren ? Was ist mit den Kursen vor 2006, die nicht mehr über „Börse Frankfurt“ überprüfen kann ?

Sind die 50 Euro - Gutschrift ein echtes Entgegenkommen ?

Sollte ich an die Öffentlichkeit gehen ?

Welche Gründe könnte es geben, dass die Kurse fast nie
stimmten?

Ich wäre auch dankbar für Hinweise, wie ich gegenüber dem Versicherungsunternehmen auftreten sollte.

Es ist mir sehr wichtig. Ich bin sehr, sehr dankbar wenn ich jetzt gute Tipps bekomme.

Biala

Hallo Biala,
da Ferndiagnosen solch rechtlich und wirtschaftlich komplexer Fragestellungen sehr schwierig sind, der Sachverhalt aber doch ziemlich seltsam gelaufen zu sein scheint und hier so viel Vertrauen verloren gegangen ist, folgender Tipp:

  • Ruhe bewahren und Vertrag nicht vorschnell kündigen

  • Beschwerde über den Versicherungsombudsmann oder

  • Vorstandsbeschwerde beim Versicherer

Viele Grüße

Hi Biala,
ich kenne mich mit dem Thema leider nicht
aus.Generell würde ich von einer Kündigung
aber erstmal Abstand nehmen.Normalerweise
kann man diese Versicherungen auch Beitragsfrei bzw
Stilllegen.
Lasse den Vertrag auf jeden Fall mal von einem
Fachmann prüfen - Verbraucherzentrale/Anwalt etc versuche
aber unnötige Beratungskosten erstmal zu vermeiden.
An die Öffentlichkeit würde ich erstmal auch abraten
da man erstmal den gesamten Vertrag und Abrechnungen
richtig prüfen sollte!
50 Euro Gutschrift…klingt mir nach nicht sehr viel
die Frage die sich dabei stellt, ob du evtl eine damit verbundene
Unterschrift leisten müsstest,ob dann alle Ansprüche
evtl rückwirkend damit abgefunden wären.?!
Lg

Hallo Biala,

offen gestanden habe ich die Fondskurse, die von Versicherer ermittelt werden, nie hinterfragt. Umso mehr bin ich über das Ergebnis dieser Recherche überrascht und halte das ebenfalls für unhaltbar.

Eine Kündigung würde ich aus den vorliegenden Informationen heraus nicht empfehlen, da möglicherweise Steuervorteile verloren gehen, die heute in der Form nicht mehr zubekommen sind.

Die Gutschrift i.H.V. 50 € halte ich nicht wirklich für ein echtes Entgegenkommen. Im Gegenteil, wenn ich im gleichen Zuge die intransparente Informationspolitik des Versicherers betrachte, vermute ich hier eine billige Pauschale in der Hoffnung einer schnellen Erledigung des Vorganges.

Die Intransparenz ist übrigens eines der großen Probleme bei den Kapitalanlageunternehmen am Markt, nicht nur bei den Versicherern. Getreu dem Motto „Wer nicht offen informiert hat etwas zu verbergen“ könnte es sich lohnen, hier nachzufassen.

Folgende Möglichkeiten würde ich angehen:

  • Den Versicherer um eine detailierte Stellungnahme bitten
  • Informationen bei der Verbraucherzentrale einholen, hinsichtlich möglicher anderer ähnlich gelagerter Fälle
  • Wenn keine zufriedenstellende Lösung erzielt werden kann, Einschaltung des Bundesaufsichtsamtes mit der Bitte um Klärung.

Sie sehen, dass ich aufgrund meiner beruflichen Erfahrungen den Versicherern, auch allen anderen Anlageinstitutionen gegenüber sehr skeptisch geworden bin.

In jedem Fall sollten Sie -wenn Sie es nicht bereits berücksichtigen- alle paar Jahre die Auswahl der Fonds überprüfen. Aus meiner persönlichen Einschätzung heraus entwickeln sich nur 20-30% aller Fonds langfristig positiv und somit ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, daß die anfangs gewählten Fonds heute nicht mehr optimal sind.

Ich hoffe, ich konnte ein wenig helfen und wünsche viel Erfolg. Wenn Sie möchten halten Sie mich auf dem Laufenden, die Entwicklung in dieser Sache interessiert mich.

Herzliche Grüsse
inisloud

Hallo,
ohne die Versicherungsbedingungen genau zu kennen ist eine genaue Beantwortung nur schwer möglich.
Ich empfehle, den Ombudsmann zu informieren. Dieser holt genaue Antworten vom Unternehmen ein und kann auch als Schlichtungsstelle dienen. Diesen Schritt würde ich vor der Einschaltung eines Anwaltes unternehmen. Unter Umständen liegen dann auch weitere Infos vor, die der Anwalt verwerten kann.

Versicherungsombudsmann e. V.
Postfach 080632
10006 Berlin
Tel. 0800 3696000
Fax 0800 3699000

Gruß

Zu welchen Kursen wurde gekauft? Zu hoch? Das wäre ärgerlich.
Kündigen: auf keinen Fall, da Vertrag 11 Jahre alt ist, ist er nach 12 Jahren Laufzeit in der Ablaufleistung steuerfrei. Fondsgebundene RV profitieren vom sog. cost average effekt.
Zu den Kosten: Stellt die versicherung die sog. Ausgabeaufschäge in Rechnung oder nicht? Daraus könnten nämlich auch die fehlerhaften Kurse resultieren.
Sind die Fragen damit ausreichen d beantwortet?

Liebe/-r Experte/-in,

ich habe eine private, fondsgebunde Rentenversicherung.

Für meinen Monatsbeitrag werden von meinem Versicherer
Fondsanteile gekauft, für 4 verschiedene Fonds.

Der Kurs bei Handelsschluss des letzten Handelstages des
Vormonats ist maßgeblich für die Anteilszukäufe.

Nun habe ich unter www.boerse-frankfurt.de - bei
„Kurshistorie/Historical Data“ geprüft, ob die zu Grunde
gelegten Kurse meines Versicherungsunternehmens stimmen.

Ich habe für das Jahr 2011 und 2012 Stichproben gemacht, und
die Kurse stimmten fast nie.
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Auf meinen Einwand hin teilt mir das Versicherungsunternehmen
mit:

„Bei der technischen Abwicklung seien durch das
Zusammentreffen verschiedener Faktoren Fehler aufgetreten“

Zugleich würde mir eine Gutschrift von 50,00 Euro als
„Ausgleich für meine Aufwände“ gutgeschrieben.

Des weiteren wird mir im letzten Schreiben der „richtige Kurs“
mitgeteilt.

Dieser aber stimmt nach meiner Prüfung bei
www.boerse-frankfurt.de/Kurshistorie/Historical Data erneut
nicht.
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Meine Fragen:

Sollte ich aufgrund meines nicht mehr vorhandenen Vertrauens
den Vertrag kündigen?

Weil die Versicherung seit 11 Jahren läuft befürchte ich, dass
nicht zum ersten Mal Fehler unterlaufen sind.Sollte ich einen
Anwalt konsultieren ? Was ist mit den Kursen vor 2006, die
nicht mehr über „Börse Frankfurt“ überprüfen kann ?

Sind die 50 Euro - Gutschrift ein echtes Entgegenkommen ?

Sollte ich an die Öffentlichkeit gehen ?

Welche Gründe könnte es geben, dass die Kurse fast nie
stimmten?

Ich wäre auch dankbar für Hinweise, wie ich gegenüber dem
Versicherungsunternehmen auftreten sollte.

Es ist mir sehr wichtig. Ich bin sehr, sehr dankbar wenn ich
jetzt gute Tipps bekomme.

Biala

Hallo Biala,

ich habe eine weile nachgedacht, deshalb kommt meine Antwort erst jetzt. Also:

  1. Du hast für deine Versicherung eine Provision bezahlt, die sich aus der Versicherungssumme - also monatlicher Beitrag und Laufzeit - bemisst. Die Versicherung jetzt zu kündigen, bedeutet für dich einen Verlust.

  2. Die Versicherung kauft die Fondsanteile wahrscheinlich direkt von der Fondsgesellschaft. Da sind die Börsenkurse nicht maßgeblich, sondern die Werte, die die Fondsgesellschaft selbst ermittelt. Diese Werte werden von Gutachtern geprüft, sollten also OK sein.

  3. Wenn die Versicherung Fehler eingesteht, muss sie diese natürlich korrigieren. Ob die €50 das ausgleichen, kann ich dir nicht sagen. Du hast das ja geprüft, weißt es also beser.

  4. Generell kann ein Experte deinen Versicherungsvertrag ansehen und dir sagen, ob das, was du da hast, gut ist. Und - wenn es nicht gut ist - wie du es ändern solltest. Das kann ich aber nicht online machen.

Alles Gute, Felix