Im Südwesten, wo die Franzosenmode im 19. Jahrhundert besonders ausgeprägt war - u.a. weil es vor der militärischen Spezialaktion der Preußen zur Einigung Deutschlands 1866 ernsthafte Erwägungen gab, ob man sich nicht doch lieber Frankreich anschließen wollte als den ungeliebten Preußen - hörte das mit der französischen Besatzung ab Mai 1945 auf, bei der sich Jean Joseph-Marie Gabriel de Lattre de Tassigny und die ihm Untergebenen (insbesondere Spahis) nicht wie in einem befreiten, sondern wie in einem eroberten und unterworfenen Land aufführten.
In jedem noch so weit hendadiba gelegenen Kaff musste beim Bäcker ein Schild „Boulangerie“, beim Metzger ein Schild „Boucherie - Charcuterie“ usw, usw, angebracht werden. Aus Langenschemmern wird berichtet, dass dort ein Bauer, neben dessen Wiese ein Fußballspiel der örtlichen französischen Garnison gegen eine aus der Nachbarschaft stattfinden sollte, am Samstag vor dem Spiel auf seiner Wiese Gülle führte und dann ein Schild „Parfumerie“ anbrachte.
Zur Ehrenrettung des zuständigen französischen Kommandanten muss allerdings gesagt werden, dass diesem Bauern nichts weiter passiert ist.
Schöne Grüße
MM