hallo zusammen!
wollte euch mal fragen, ob ihr mir beispiele aus der Praxis für KVP’s geben könnt.
vielen dank!
ricky
hallo zusammen!
wollte euch mal fragen, ob ihr mir beispiele aus der Praxis für KVP’s geben könnt.
vielen dank!
ricky
Hi,
KVP’s sind am Anschaulichsten in Produktionsumgebungen, in denen Daten (statistisch) erfasst und ausgewertet werden.
Aus den Analysen werden (regelmässig!) neue, bessere Ziele abgeleitet und im nächsten Turnus wieder analysiert.
Klassische Beispiele: Reduzierung von Ausschuss, Erhöhung des Durchsatzes, Erhöhung der Verfügbarkeit, Minimierung der Fehler,…
Weitere Beispiele wären z.B. die Anzahl der gemachten Verbesserungsvorschläge/Zeiteinheit, oder noch besser die dadurch eingesparten Kosten.
Gruss,
vielen dank
aber das war nicht die antwort die ich mir erhofft hatte. hab mich vielleicht net klar genug ausgedrückt:
„Wer kann mir ein KVP vom eigenen Betrieb beschreiben?“
Ricky
Großes internationales Unternehmen im Automobilzulieferbereich:
Monatliche KVP-Besprechung über die TOP 5 (Gemessen in Reparaturen pro 1000 verkaufte Fahrzeuge) Garantiefälle.
Analyse mittels TPP (Trend-Pareto-Paynter), Trend - Entwicklung der Zahlen über einen Zeitraum (Basisindikator), Paynter - Aufschlüsselung der Fehlerarten pro Zeiteinheit (um zu erkennen, ob Abstellmaßnahmen eine Verbesserung bewirken), Pareto - Gliederung der Fehler nach Fehlerart-Häufigkeit (um Prioritäten für Maßnahmen zu setzen).
Basierend auf der Analyse der Fehler und ihrer Ursachen werden Maßnahmen festgelegt. Diese können Design-Änderungen oder Prozess-Änderungen sein.
Getrieben werden solche Besprechungen - an denen die Entwicklung, die Produktion und die Qualität (manchmal Einkauf, wenn es um Unterlieferanten-Teile geht) teilnehmen, vom oberen Management - dies ist KVP im jeweiligen Projekt.
Der gesamtunternehmerische KVP beginnt, wenn man das, was man aus den Fehlern in den Projekten lernt (incl. der Abstellmaßnahmen) als Input für zukünftige Produkt- und Prozessentwicklung nutze.
Z.B. Anpassung von DesignFMEAs, ProzessFMEAs, Anpassung von Unternehmensprozessen, Testspezifikationen, Design-guides, sog. lessons learned (Wissensmanagement) etc.
Ich hoffe, das war nicht zu speziell und hat nicht zu viele Fachbegriffe.
Nun, da nicht viel gekommen ist, will ich ein bisschen mehr schreiben.
KVP = kontinuierlicher Verbesserungsprozess
Es ist die deutsche übersetzung vom KAIZEN (Das gute durch das Bessere ersetzen)
Auf englisch: CIP = continuous improvement process
Merkmale:
Schreibt mir doch bitte Eure Erfahrungen auf. Falls Ihr es nicht öffentlich machen wollt, könnt Ihr mir auf die e-mail schreiben:
[email protected]
Ich freue mich auf alle Antworten und werde euer Wissen in meine Diplomarbeit einfliessen lassen.
Gruss Ricky
Vielen Dank Holger! köntest du mir das mit dem Paynter ein bisschen genauer erklären? und was ist eine Absellmassnahme?
Gruss Ricky
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Hallo,
ich versuch´s mal.
Trend- und Pareto-Charts sind grafische Darstellungen von Zahlen, die einem helfen, Dinge klarer zu sehen (Visualisierung).
Trend: Januar 20 Fehler insgesamt, Februar 30 Fehler insgesamt, März 50 Fehler insgesamt: Eine steigende Kurve. Ich sollte etwas unternehmen. Was?
Pareto: 100 Fehler in drei Monaten ingesamt, 4 Fehlerarten: F1 55mal, F2 30mal, F3 10mal, F4 5mal. Grafisch dargestellt habe ich 4 Säulen mit unterschiedlicher Höhe. Wenn ich zur Fehlerbehebung nur begrenzte Mittel zur Verfügung stehen habe, konzentriere ich mich auf Fehlerart 1 und 2, da ich damit 85% meiner Gesamtfehler bekämpfe.
Paynter Chart (Fehlersammelkarte): Eine einfache Matrix, in den Spalten die Monate, in den Zeilen die Fehlerarten, z.B. Spalte Januar (20Fehler insgesamt) F1 18mal, F2 0mal, F3 1mal, F4 1mal; Spalte Februar (30 insgesamt) F1 19mal, F2 3mal, F3 5mal, F4 3mal; Spalte März (50 insgesamt) F1 18mal, F2 27mal, F3 4mal, F4 1mal. Die Zeilensummen für F1-F4 sollten wieder Deine Paretozahlen sein.
Setz es kurz in Excel auf, dann ist es anschaulicher.
Da wir uns auf die ersten beiden Fehlerarten konzentrieren (Pareto!), sehen wir aus dem Paynter Chart, dass Fehlerart 1 jeden Monat etwa gleich bleibt, Fehlerart 2 aber im März rapide gestiegen ist.
Nun kann man untersuchen, was der Grund hierfür ist.
Paynter hilft Dir also zu erkennen, wann eine bestimmte Fehlerart aufgetreten ist und ob deine Gegenmaßnahmen wirkungsvoll sind.
Wenn Du jetzt zum Beispiel nach Behebung einer möglichen Fehlerursache für Fehlerart 1 im Paynterchart siehst, das die Fehler ab April auf Null zurückgehen, weisst Du, dass Deine Maßnahme erfolgreich war.
Man kann Paynter runterbrechen auf z.B. Arbeitsschicht-ebene, um festzustellen, ob z.B. mehr Fehler in der Nachtschicht passieren.
Und: AbSTELLmaßnahme (oder auch Korrekturmaßnahme), nicht Absell…
Gruß
Holger
Na, da weisst Du doch schon, worum es geht
Was hast du denn schon zum Thema
Konzentrierst Du Dich mehr auf KVP in der Produktion? Oder auch Entwicklung oder Dienstleistung?
hi holger
ich mach ne abschlussarbeit in einem industriegeschäft, deren namen ich nicht nennen darf, weil ich so ein geheimhaltungsabkommen unterzeichnet hab. demnach is es schon vorwiegend produktion.
von diesen instrumenten kenn ich bis heute erst das Q-Circle. was sind die anderen für instrumente? und verlinkung?
bei vernetzung von abteilungen meinst du wohl, dass in einem Team leute aus verschiedenen Abteilungen dabei sind, odr?
gruss ricky
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Hallo Ricky
TPP-charts (Trend-Pareto-Paynter) hatte ich ja bereits im anderen Posting erklärt.
8D oder G8D oder „(Global) Eight Disciplines“ ist ein strukurierter Problemlösungsprozess, der vor allem bei Problemen in der Serienproduktion (der Automotive-Branche) eingesetzt wird. Er hilft einem, wenn man die Ursache eines Problems nicht kennt und ein Mensch alleine das Problem nicht ohne weiteres lösen kann.
http://www.vda-qmc.de/de/index.php
Klick Dich hier mal durch zum Downloadbereich/Formulare. Dort findest Du eine Kurzbeschreibung.
G8D hat etwas mit KVP zu tun, weil einer der Schritte (Disziplinen) lautet „Verhindere eine zukünftiges Wiederauftreten“.
Was war dein sog. Durchschlupfpunkt, d.h. wo hättest du die Fehlerursache erkennen oder verhindern können, hast es aber nicht.
An solchen Punkten anzusetzen ist KVP.
Später mal mehr.
Gruß
Holger
Hallo Ricky,
ich habe KVP bei einer Tochter der Deutschen Bank erlebt. Tolle Vorträge, tolle Ideen, viel Elan der Mitarbeiter und keine Umsätzung. Viele Unternehmen nutzen die Möglichkeiten von KVP nicht. Die Resultate verpuffen. Man will sich toll darstellen, weil man solche Ideen umsetzt, aber gerade in großen Unternehmen gibt es eigentlich keinen wirklichen Änderungswillen.
Für mich ist KVP in der Theorie eine ganz tolle Sache, aber die Führungskräfte sind mit der Umsetzung oftmals überfordert.
Viele Grüße
Tanja
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Hallo Ricky
Wissensmanagement:
Eine große Herausforderung für jedes Unternehmen. Ich bin leider kein Experte.
Wenn KVP funktionieren soll, muss das Wissen der Mitarbeiter über Schwächen und Fehler des Systems „abgesogen“ und genutzt werden.
Das kann z.B. geschehen mittels sog. (moderierter) Lessons learned workshops in jeder Projektphase.
Wenn z.B. verschiedene Gruppen in einem Unternehmen an verschiedenen Projekten arbeiten, wie stellt man sicher, dass Fehler, die in Gruppe A passiert sind, an die Gruppen B und C kommuniziert werden und die gleichen Fehler nicht noch einmal passieren? Was, wenn im nächsten Jahr eine Gruppe D gebildet wird. Wie partizipiert diese an dem erworbenen Wissen?
KVP hat also mit einer lernenden Organisation zu tun. Vor allem, wenn man es schafft, aufgrund des Gelernten bestehende Unternehmensprozesse zu verändern und anzupassen. Hier ist das obere Management gefragt.
Toyota ist hier sehr gut. Such mal im Internet, auch auf Englisch.
Wie bringe ich Struktur in das Gelernte, um die Dinge wiederzufinden die z.B. nur interessant / wichtig sind für
Da gibt es tolle Software-Lösungen, die das unterstützen – Wissensmanagement-Datenbanken. Google mal ein bisschen im Internet zum Thema Knowledge Management oder Wissensmanagement Software (Inxight z.B.).
Mit Vernetzung von Abteilungen meine ich den oben genannten Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen Gruppen.
Aber eben auch das Zusammenarbeiten von Abteilungen. Ich kann Problemen langfristig nur vorbeugen und mich verbessern, wenn die Entwicklung die Probleme der Produktion, der Vertrieb die Probleme der Entwicklung, die Lieferanten die Probleme des Kunden verstehen usw.
Wie bei allem, funktioniert KVP natürlich nur, wenn die Notwendigkeit und der Mehrwert vom oberen Management erkannt und KVP entsprechend unterstützt wird – mit finanziellen und personellen Resourcen.
Leider ist das nicht immer der Fall. Da wird KVP nach außen dargestellt und dann darf sich ein Qualitäter abstrampeln.
Eine Firma hat in der Regel zwei Gründe, KVP zu betreiben. Der Kunde drängt darauf oder/und die Qualitätsprobleme und die damit verbundenen Kosten zwingen dazu.
Werden in Deiner Abschlussarbeits-Firma Qulitätskosten ermittelt? Welche Kosten für
Welche Dinge kann ich schwer in Geld ausdrücken
Es muss doch einen Grund geben, warum Kaizen aus Japan kommt und warum Toyota als Unternehmen so erfolgreich ist.
So. Genug geschwätzt…und vielleicht auch ein wenig vom Thema abgekommen?
Ich hoffe, es hilft etwas.
Gruß
Holger
hallo holger
vielen dank für deine infos. bin im moment sehr im stress. daher habe ich deine letzten 2 postings vorerst nur schnell überflogen. aber hoffe, dass ich bald die zeit finde deine hilfe zu bearbeiten.
bis bald…
gruss ricky