Lärmbelästigung durch Nachbarn - keine Trittschalldämmung?

Hallo,

meine Frage dreht sich um Trittschall/Schallübertragung in einer Mietwohnung. Ich wohne seit mehreren Jahren in einer Neubau Mietwohnung (Baujahr 1999). Der Vermieter ist eine große Wohnbaugesellschaft, mit der ich bislang sehr gute Erfahrungen gemacht habe.

In der Wohnung über mir, einer Dachgeschosswohnung mit sehr hohen Decken wohnten bis vor kurzem Mieter mit einem Laminatboden mit Trittschalldämmung. Trittschall/Schallübertragung war kein Problem. Seit ca 6 Monaten sind neue Mieter eingezogen, die keinen Boden gelegt haben, d.h. lediglich die bestehende Grundausstattung vom Vermieter, PVC-Fliesen auf Estrich, übernommen haben. Dadurch ist die Schallübertragung aus der Wohnung über mir viel stärker geworden als bei den Mietern davor. Kurz um, jeder Schritt poltert runter, Türen, genau genommen jede Alltagstätigkeit der Nachbarn wird in meiner Wohnung schallend und laut übertragen. Die Geräuschkulisse bewegt sich im Alltag bis 55 Dezibel.
Das greift natürlich auch in die Nachtruhe ein und hindert mitunter mein Durchschlafen.

Kann mir jemand bitte einen fachkundigen Tipp geben, welche Schritte sinnvoll wären, diese mangelhafte Situation anzugehen zu lösen? Im Mieterschutzbund bin ich (noch) nicht.

Vielen Dank vorab.

Da kannst Du m.E. rechtlich überhaupt nichts machen.

Der Fußboden oben ist bestimmt (Bauvorschrift) als „schwimmender Estrich“ ausgelegt, also vom Baukörper entkoppelt mit einer Styroporplatte (z.B.), ebenso an den Übergängen zu den Wänden.

Mag sein der Schalleindruck ist nun anders als gewohnt. Mich wundert, dass das als „Klack-Klack“ bekannte Laminat von dir als verträglich empfunden wird, das PVC aber nicht. Beides ist schalltechnisch nicht schallschluckend, Unterschiede kann das Schuhwerk der Personen machen.

MfG
duck313

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hi,

man könnte den Vermieter mal darauf hinweisen, dass der Schallschutz durch einen Belagswechsel nicht unter den erforderlichen Wert fallen darf, auch wenn der Mangel schon in der Konstruktion selbst liegt.

In dem Baujahr sollte eigentlich weitgehend Ruhe sein. Müsste man mal prüfen, was die Norm damals verlangte.

In dem Baujahr wird sich aber auch keiner so wahnsinnig drum gekümmert haben, alles genau einzuhalten.
Kleine Schallbrücken reichen da schon aus, um alles zu ruinieren.

Aber hat man die Nerven und den Rechtsschutz für so eine Streiterei? Vermutlich eher nicht.

Ist Heutzutage auch ein wenig Volkssport geworden, sich zu beschweren, dass man Mitmenschen im gleichen Haus hört.

Vergiss das bitte ganz schnell wieder.
Entweder eine richtige Messung machen lassen oder bei einer Beschreibung des Pegels bleiben. 55dB klingt verdammt nach einer App und es erscheint mir zu laut für reinen Trittschall.

Die waren doch vorher auch drin. Hier kann es eigentlich keine Verschlechterung geben. Es wäre also auch möglich, die Vormieter waren einfach nur sehr leise.

grüße
lipi

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Das kann schon sein. PVC-Fliesen, also kein „Plastikteppich“, ist ja erstmal nicht viel anders als Laminat.
Allerdings gibt es himmelweite Unterschiede bei der Trittschalldämmung. Diese 0,5mm dicke, aufgeschäumte Plastikfolie ist mehr Dampfsperre als Dämmung, es gibt aber auch ca. 4mm dicke Dämmung, die wie Moosgummi aussieht und ziemlich gut ist.

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Oder die Leute sind Anhänger der Barfußbewegung.
Dann hört man jeden Schritt. Man glaubt kaum, welchen Bums so eine aufsetzende Ferse macht.
(Ich kenne das von Leuten über mir.)

Hallo Ninalo,
es liest sich für mich so, dass sich die Obermieter vertragsgemäß in der Wohnung bewegen, Du aber trotzdem von den hörbaren Geräuschen der Obermieter genervt bist,
also ich würde wie folgt vorgehen:

  1. Mit den Mietern über dir über die Lärmbelästigung sprechen,
    bei keiner Veränderung der Situation
  2. Dem Vermieter dein Problem schildern,
    der Vermieter wird dann die Obermieter anschreiben, wenn es keine Veränderung gibt,
  3. könntest Du die Miete mindern,
    aber das ist dann ganz gefährlich, weil sich das der Vermieter nicht gefallen lassen wird.
    Die Konsequenz wäre letztendlich, dass man sich vor Gericht treffen würde, der Richter würde ein Schallgutachten veranlassen, ob die Schallschutzrichtlinien von 1999 erreicht werden.
    Fazit:
    Du könntest evtl. vor Gericht Recht bekommen, aber das bringt Dir langfristig auch nicht die gewünschte Ruhe.
    Solltest Du verlieren, könnte dich der Vermieter evtl, wegen Mietrückstände sogar mit Kündigung bedrohen.
    Sollte der Vermieter vor Gericht verlieren, wird er überlegen, ob er auf Dauer mit der geringeren Miete leben kann oder er versucht, den Trittschallschutz in der Wohnung über dir zu verbessern.
    Also wirklich alles kompliziert.
    meint der liebe Peter
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Lieber Peter :slight_smile:,
vielen Dank für deinen fachkundigen Rat. Der Aufwand mit Aussicht auf Lösung scheint mir als ob ich gegen Windmühlen ankämpfe. Juristisch habe ich da schwache Karten.

Und von den Nachbarn zu verlangen/zu bitten beispielsweise schallschluckenden Teppich als Bodenbelag auszulegen, wäre zuviel der „Nachbarschaftshilfe“, denn die sind ja zufrieden da oben.

Vermutlich ist es sinniger zu überlegen, wie ich meine Decke selber in irgendeiner Form, die nicht zu aufwendig ist, isolieren kann. Oder so dämmen kann, dass sich der Schall im Rahmen hält. Vielleicht gibt es da einen Trick?

Danke dir und viele Grüße aus Köln
Nina

Morning Ninalo,

da der Trittschall auch über die Wände übertragen wird, bringt meiner Meinung eine Dämmung in deiner Wohnung nicht den erhofften Erfolg.

Vielleicht wissen die Obermieter gar nicht, dass Sie „trampeln“ und würden leiser durch die Wohnung laufen, wenn Du dieses Thema freundlich ansprichst.

Das war bei mir och so, erst meine Freundin hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass ick ein Trampler bin :wink:

Also hoch und geh klingeln

Meint der liebe Peter

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Hast du denn die Mieter mal freundlich darauf angespochen? (oder hab ichs überlesen?)
Es ist ja eine Frage des Temperaments, der Einsicht und des Gemeinschaftsdenken. Vielleicht ist das denen gar nicht bewust und sie können sich ohne große Einschränkungen umstellen.
Gruß Hartmut
Bei Uneinsichtigkeit besteht noch die Möglichkeit in unregelmäßigen Abständen Nachts um 3 einen Silvesterböller hoch in die Dachrinne vors Schlafzimmerfenster zu werfen. :smiley: :smiley:

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Kleine Anekdote aus meiner Seefahrzeit. Auf einem mittleren KüMo lag ich mit dem neuen Maschinisten etwas im Clinch. Der erste Maschinist konnte es nicht verwinden, dass der Alte (gleichzeitig Eigner des Schiffes), nachdem er dessen mangelnde Fachkentniss und Einsatzbereitschaft festgestellt hat, verfügt hat dass ich (1. nauth. Offiz.) ihm gegenüber ausdrücklich weisungsbefugt bin. Nicht, dass ich die Veranlassung hatte mich in seinen Bereich reinzuhängen, der Alte hat das wohl gemacht um ihn an der Ehre zu packen und mehr Einsatz zu zeigen. Hat funktioniert, aber das kollegiale Verhältnis war gestört.
Das extrem schwere Maschinenschott (Wasser- und Branddicht) befand sich genau gegen gegenüber meiner Kabine und der Maschinist war zu faul dieses Schott vor den Zuschlagen fest zuhalten. Zum Betreten des Maschinenraums, hat man ein Überholen des Schiff abgewartet, hat das Schott geöffnet ist durchgeschlüpft und und wenn das Schiff zurück schaukelte hat man das Schott abgebremst und die Vorreiber geschlossen.
Nicht mein Kollege, der hat das zuknallen lassen, dass ich mehrfach dachte wir wären kollidiert. Ich hatte ihn dann bei den Mahlzeiten darauf angesprochen und seine lapidare Antwort war, damit müsse ich eben leben. Gut, bis zum nächsten Hafen waren es nur ein paar Tage. Der Maschinist mußte immer die ganze Nacht die Ballasttanks lenzen und da er alleine war war das schon ein Knochenjob, da die alten Pumpen, immer peinlichst überwacht werden mußten, dass sie nicht trocken liefen.
Die Maschinisten sind danach immer wie tot in die Koje gefallen. Haben mir echt leid getan (außer ihm) aber die Besatzungen waren schon so ausgedünnt ohne, dass damals die Schiffstechnik der geringen Mannstärke gerecht wurde.
Ich wartete also ein habe Stunde bis sich der Maschinst in seiner ersten REM-Phase befand und habe dann mit dem schwersten Vorschlaghammer der aufzutreiben war, genau über seinem Kopf einmal auf das Stahldeck gehauen. Beine in die Hand und weg. Halbe Stunde später das gleiche Spiel nochmal. Der Mann kam jedesmal an Deck gestürzt als hätte ihn der Leibhaftige berührt.
Zur Mittagspause mußte er wieder in den Dienst. Ich habe ihn dann nochmal auf das schwere Maschinenschott angesprochen und um Verständnis gebeten, dass ich nach 6 Stunden Wache in der Nacht ziemlich groggy bin und ob er nicht versuchen könnte das Schott fest zuhalten. Im Übrigen will ich ihm ja nichts Böses und er solle doch mal auch darüber nachden. Das Verhältnis hatte sich ein wenig entspannt dannach und das Schott schloss wie von Geisterhand leise.

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