Seitdem rufen ständig irgendwelche (Lotterie-)Firmen(?) oder
aber auch die GEZ bei mir an und wollen eine Dame sprechen,
die ich weder bin noch kenne. Offensichtlich hat die Dame, der
einst meine jetzige Telefonnumer gehörte, ebendiese großzügig
in der Welt verteilt.
Das ist nicht mal sicher. Die diversen Anrufgangster haben sich rieseige Datenbanken aus allen möglichen Quellen zusammengesucht und sie verkaufen sie sich gegenseitig. Es reicht, einmal ins System zu rutschen, und man ist geliefert. Ich kann es nicht beweisen, aber ich kann begründet vermuten (Schreibfehler in meiner Adresse den ich nur 1 Mal begangen habe, und an den keine 2 Wochen später erste Werbung einging) dass selbst aus meiner Hausbank Adressen durchgesickert sind.
In letzter Zeit häufen sich die Anrufe massiv (ich habe mir
bereits 7 Absender-Telefonnummern notieren können
bei mir stand die Süddeutsche Klassenlotterie (SKL) bzw. von ihr beauftragte Callcenter und/oder Agenturen ganz oben auf der Liste. Als die Jungs sogar am Wochenende (!) und/oder um 7 Uhr früh oder 9 Uhr nachts angerufen haben, wurde es mir zu bunt. Ich habe mir auch eine Weile die Firmennamen der Anrufer und die Uhrzeiten notiert, und dann eine konzertierte Aktion losgelassen: die SKL angeschrieben und mir die Störungen verbeten, mich auf ihrer Webseite in eine Sperrliste eingetragen und Anrufliste samt Beschwerde an die zuständige Verbraucherzentrale (ich meine, es war die in NRW - die Zentralen verteilen die Abmahnungen, die auf gehäufte Beschwerden wohl ab und an folgen schwerpunktmäßig).
Parallel habe ich auch begonnen, zurückzuschlagen: erstens den Anrufer nett nach seinem Begehr gefragt, mir dann das ewig gleiche Werbegeschwätz zum Thema Lose und Urlaub und fantastische Gewinne angehört (Telefon lag meistens daneben, hab nur ab und zu eine Rückfrage gestellt, oder mir dasselbe Zeugs 3 Mal erklären lassen), und so die Anrufer (Rekord) bis zu 45 Minuten bechäftigt. Ganz am Ende kam dann bei der SKL immer das Entscheidende: die Jungs wollten meine Bankverbindung, um den Lospreis abzubuchen, und ich habe stets darauf bestanden, dass ich nicht meine Bankdaten per Telefon an Hinz und Kunz weitergebe, sondern auf einer schriftlichen Rechnung an meine Postadresse (die die Jungs übrigens auch vorliegen hatten) bestehe. Das konnten die Anrufer nicht, ich habe ihnen mitgeteilt dass wir dann niemals ins Geschäft kommen würden, und dass sie mich bitte aus ihren Datenbanken austragen sollen, und nach einigem Geblöke haben sie dann von sich aus aufgelegt.
Die Anrufer wurden immer weniger, und seit etwa 2 Jahren haben sie ganz aufgehört.
Bei der SKL klappt das wohl, die haben inzwischen wohl irgendeinen Mechanismus installiert, hoffnungslose Fälle aus ihren Anruflisten zu eliminieren. Generell: Man muss einfach den Schaden auf die andere Seite schieben. Den Anrufer in der Leitung halten macht bei ihm Schaden.
- ganz
abgesehen von den anonymen Anrufen) und sobald ich den
Firmenmitarbeitern sage, dass die Dame unter dieser Nummer
nicht zu erreichen sei, legen sie ohne noch ein Wort zu sagen
auf…
Es ist verdammt schwierig, deren Namen und
Firmenzugehörigkeit herauszufinden, da bereits nach dem
kleinsten Widerstand (Nachfrage meinerseits: wer ist da
nochmal?) aufgelegt wird.
Dann antworte einfach so, dass der Anrufer meint, Du seist die Dame. Dann rückt er nämlich mit seinem Anliegen heraus und muss Details nennen. Er will ja irgendwann irgendein Produkt andrehen und muss spätestens dann seinen Auftraggeber nennen. Dann kommt eben dieser auf die Liste:
Zeit, Firma, Produkt, Rufnummer
(oder Anmerkung: anonymes Callcenter, Rufnummer unterdrückt, usw.)
Das reicht völlig für die Verbraucherzentrale, den der Auftraggeber wird genauso in die Haftung genommen wie das Callcenter welches die Aufträge ausführt. Vgl:
http://www.rechtslupe.de/zivilrecht/auftraggeber-ein…
Gibt es eine Möglichkeit, diese Anrufe irgendwie zu
unterbinden? Kann ich meinen Telefonanbieter darum bitten, mir
(kostenlos) eine neue Telefonnummer zuzuteilen
Kostenlos wohl nicht, aber die Gebühr wird sich - gemessen am Nutzen den ein Wechsel möglicherweise bringt - locker rentieren. Ich hab da was von 5 - 25 Euro läuten hören, je nach Anbieter, und einer Schaltzeit von einer Woche oder weniger. Ruf die Hotline Deines Anbieters an und lass Dich beraten. Wenn Du sachlich bleibst, den Sachverhalt schilderst und um Hilfe fragst (statt mit irgendeiner Hanebüchenen Begründung zu versuchen, die Telefongesellschaft zu „zwingen“, Dir kostenlos zu helfen) geht auch vieles auf Kulanz.
oder die
ehemalige Besitzerin meiner Telefonnummer ausfindig zu machen
um ihr mitzuteilen dass sie ihre Angelegenheiten mal klären
soll?
Das wird ganz sicher nichts bringen Selbst wenn sie wollte - wie bitte soll sie das mit wem klären, wenn nicht einmal Du als unmittelbar betroffener irgendwas mit den Anrufern „klären“ kann? Mir wäre auch nicht bekannt, dass jemals jemand erfolgreich versucht hätte, vom Vorbesitzer einer Rufnummer Schandensersatz, und seien es auch nur die Kosten für den Rufnummernwechsel, einzuklagen. Mit welcher Begründung denn?
Gibt es diesbezüglich vielleicht sogar gesetzliche
Grundlagen?
Natürlich. Google mal. Werbeanrufe ohne vorherige Geschäftsbeziehung (Cold-Calls) sind gesetzlich ausdrücklich verboten, und der Verstoß gegen dieses Verbot fällt unter den Paragrafen „Unlauterer Wettbewerb“. Deshalb muss die Abmahnung auch über die Verbraucherverbände laufen, da meines Wissens (–> Rechtebrett befragen wenns genau sein muss!).
Deshalb ist es wichtig, den Anrufer so lang hinzuhalten bis er sein Produkt und damit seinen Auftraggeber preisgibt. An den musst Du ran. Die Callcenter oder gar den Mitarbeiter abzumahnen wäre sowieso völlig sinnlos, da diese Haftungsansprüche aller Art per Dienstleistungsvertrag (kannst Du in den AGBs diverser Callcenter-Anbieter im Internet selber nachlesen) auf ihren Auftraggeber abwälzen, es ist ihnen also völlig egal wenn Du sie anzeigst oder abmahnen lässt.
Vielen Dank schonmal für eure Hilfe!
Hab Geduld. Ich habe übrigens der Hinhalterei nach etwas Übung eine durchaus kurzweilige Komponente abgewonnen. Der Gedanke, dass ich eventuell eine „arme Sau“ verarsche, Mutter dreier lediger Kinder, dauerarbeitslos, die auf Provisionsbasis versucht sich ein paar Euros zu verdienen um über den nächsten Winter zu kommen (rate mal wer auf Anzeigen a la „reich in kurzer Zeit, arbeiten von daheim aus, Bedingung: PC, Internetanschluss, Telefon“ bevorzugt antwortet) hat mir nicht behagt, aber Hand aufs Herz, wer am Sonntag um 7 Uhr früh unbekannte Leute anruft um ihnen Glücksspiellose anzudrehen die sie nicht haben wollen kann nicht auf Mitleid hoffen.
Armin.