Hallo!
Ja, daß die Leute explodieren, wird immer überall so dargestellt, stimmt aber nicht. Denk dran, daß der Druckunterschied zwischen Erdoberfläche und Weltraum grade mal 1Bar beträgt, genauso wie zwischen Erdoberfläche und 10m Wassertiefe. Da wird kein Arm explodieren.
Gefährlich sind Luftblasen im Körper, denn die dehnen sich aus. Wenn der Mensch meint, krampfhaft die Luft anhalten zu müssen, kann seine Lunge reißen.
Und wer zu viel Kohl gegessen hat, dürfte auch wegen dessen Verdauungsprozess Probleme bekommen. Ob der Darm auch reißt, kann ich nicht sagen, das Gewebe scheint ja sehr stabil zu sein. Unangenehm wird es auf jeden Fall.
Aber explodieren wird der körper nicht. Einerseits ist die Außenhülle des Torsos doch recht stabil, andererseits wird der Mensch das mit dem Luft anhalten kaum schaffen, so daß die restlichen Organe mit Luft drin sich nach oben ausdehnen können. Wie beschrieben wären aber Risse und damit innere Blutungen möglich.
Dann gibt es die Taucherkrankheit, das ist, wenn gelöste Luft im Blut ähnlich wie bei einer Sprudelwasserflasche ausperlt. Allerdings ist davon noch kein Taucher geplatzt. Dann wird das einem Astronauten auch nicht passieren.
Und dann ist da die Sache mit der Kälte des Weltraums. Er selbst ist, wie du schon gelesen hast, nicht in dem Maße kalt, wie man sich das denkt. Aber: Bei Körpertempertur fängt Wasser bei einem Druck von unter 0,08Bar an zu kochen, und schon lange davor, stark zu verdunsten. Und dabei kühlt es kräftig ab, schnell auch bis weit unter den Gefrierpunkt. Das wird besonders schlimm für die Augen und Nase/Mund/Lunge sein, da hier die Oberfläche sehr feucht ist. An der normalen Haut wird es auch schnell sehr kalt, aber sie ist relativ trocken und isoliert auch recht gut, so daß hier nicht ganz so schnell was passiert. Aber ja: Im Vakuum wird ein Mensch recht zügig gefriergetrocknet,
Ach ja, platzen wird von diesem Effekt gar nichts, denn wie gesagt, das findet bei einem Druck von unter 0,08 Bar statt, das dürfte jedes Gewebe aushalten.
Zu guter letzt ist da noch die Wärmestrahlung. Die Sonne strahlt mit etwa 1500W/m² auf einen Astronauten ein (Am Boden sind es noch bis 1000W/m²), und wegen der Isolierung wird er diese Wärme kaum noch los. Tatsächlich ist das das größere Problem, weswegen es Isolierung im Weltraum braucht.
Aber: Jeder warme Körper gibt auch Wärme in Form von EM-Strahlung ab, siehe Stefan-Boltzmann-Gesetz. Das sind bei Raumtemperatur aber nur etwa 5mW/m² (also fast nix), und wird für niedrigere Temperaturen schnell sehr viel weniger. Das wird den Astronauten über einen langen Zeitraum sehr viel weiter runter kühlen (so in die Nähe 10K), als es die Sache mit dem Wasser tut, es spielt aber in den ersten Stunden keinerlei Rolle.
Wenn du also deinen Arm aus der schattigen Luftschleuse hältst, passiert nichts spektakuläres. Erfrierungen sind möglich, die Haut kann ziemlich angegriffen sein, Blutergüsse und Wasser im Gewebe sind wohl auch möglich, da der Rest des Körpers in dem Szenario ja noch Normaldruck hat.