Laminat und Schall, die 267ste

Guten Morgen,

ich bin im Archiv zwar schon fündig geworden zu dem Thema, hätte dann aber trotzdem noch ein paar spezielle Fragen. Ich hoffe, jemand kann mir helfen.

In unserer Wohnung wurde vom Vermieter Laminat verlegt. (bzw. von einer Firma in seinem Auftrag) Nun wohnen unter uns seit kurzem neue Mieter, die entweder besonders empfindlich sind, oder die vorherigen waren taub. Jedenfalls haben diese sich seit der ersten Woche über „furchtbaren und unerträglichen Lärm“ von uns beschwert.

Wir haben zwei Kinder, 8 und 10, beides quasi Fliegengewichte. Keiner von uns trägt normalerweise Hausschuhe, wir gehen alle „strümpfig“.
Nun hört man aber scheinbar sogar, wenn ein Kind (ohne zu rennen oder hüpfen) ganz normal durch die Wohnung geht. Besonders extrem sei es in den Kinderzimmern (liegt ja eigentlich auch in der Natur von Kinderzimmern…), aber man hört nicht nur den Trittschall, sondern auch Fernseher, Radio, Gitarre, sogar in normaler Lautstärke geführte Gespräche. Wenn ich staubsauge, meint meine Nachbarin, ich mache Möbelrücken.

Habe daraufhin mit dem Vermieter gesprochen, der meint, es sei alles völlig korrekt, es läge an uns, wir wären so laut. (inzwischen droht man uns gar mit Kündigung, aber das gehört hier nicht hin) Zum „Beweis“ hat er uns die Rechnungskopie gegeben. Ich weiß nicht, was sowas kostet, wenn es fachmännisch ausgeführt wird, kann also gar nix dazu sagen. Hier mal die Daten:

4 Zimmer und Flur, 73,35 m²
Altbelag maschinell entfernt und entsorgt
Laminat Buche Beanspruchungsklasse 31 für 4 Zimmer geliefert und verlegt inkl. Unterlage mit Feuchtigkeitssperre
Sockelleisten geliefert und montiert
Schienen geliefert und montiert
Silikonarbeiten

zusätzlich ausgeführte Arbeiten:
2 Stufen (Absätze zum Bad) mit Laminat belegt
Küche und WC gespachtelt
PVC für Flur, Küche und WC geliefert und verlegt
zusätzlich Dämmunterlage geliefert und verlegt in 4 Zimmer

Gesamtpreis 3500,- Euro

Ist das ein reeller Preis? Drei Leute haben eine Woche daran gearbeitet.

Weiterhin ist es so, daß mein Boden unter meinen Füßen vibriert bzw regelrecht schwingt, wenn im angrenzenden (durch eine solide Mauer getrennt) Kinderzimmer eines der Kinder mal vom Bett auf den Boden springt. Ist das normal?

Seit kurzem wird die Wohnung über uns renoviert. Dort liegt jetzt auch Laminat und was soll ich sagen? Wenn dort jemand läuft, höre ich ebenfalls jeden Schritt. Wenn zwei Leute gleichzeitig laufen, vibriert mein Boden ebenfalls spürbar. Ist das normal? (ich kann es mir nur schwer vorstellen, ehrlich gesagt…) Vom vorherigen Mieter, damals lag noch Teppichboden, hörten wir recht wenig. Ab und zu den Fernseher sehr leise, oder seinen Gesang, ebenfalls recht leise. Nun höre ich sogar, wenn ein Farbeimer auf den Boden gestellt wird…

Zur Verarbeitung unseres Bodens kann ich leider nicht viel sagen, ich war nicht dabei. Ich weiß nur, daß die Sockelleisten an den Außenwänden nicht geschraubt werden durften, da dort wohl die Heizungsrohre verlegt sind. Sie wurden außenrum also geklebt (vermutlich sind dies die aufgeführten Silikonarbeiten) und an den Innenwänden angenagelt. Achso: Nur drei Wochen nach Bezug der fertigen Wohnung war stellenweise das (oder der?) Laminat an den Ecken runtergebrochen. Das Wohnzimmer wurde nochmals komplett neu verlegt, was nichts an der Sache änderte. An manchen Stellen kann man die Ecken der einzelnen Bretter einen Zentimeter weit nach unten drücken. So ist das geblieben seither, soll heißen, es wurde nicht nochmals nachgebessert. (inzwischen seit ca. 4 Jahren)

Ich brauche nur eine (gern auch mehrere) fachlich fundierte Meinung dazu, ob es sich lohnt, ein Gutachten in Auftrag zu geben. Man traut sich ja schon nicht mal mehr, das Radio überhaupt anzumachen, geschweige denn, mal laut zu lachen. Seit wir den Kindern das normale Spielen einschränken (z.B. Lego, da sie dann auch mal Steine werfen und sich das unten angeblich anhört, als würde die Decke runterbrechen), sind sie derzeit (verständlicherweise) lieber bei Freunden. Diese Situation zerstört unser Familienleben.

Vielen lieben Dank.

LG, Conny

PS: Ja, ich suche schon eine neue Wohnung, aber mit 2 Kindern, einem Hund, drei Rennmäusen, einem Kaninchen und etlichen Fischen wird das wohl kein leichtes und schon gar kein zügiges Unterfangen werden…

Hi

ich hab meine Nachbarin über mir eine Zeit lang verdächtigt, nachts stundenlang mit Sesseln zu werfen.
Es ist aber nur die etwa 5Kg Katze die dann durch die Bude springt. das hört sich von unten an als würde ein dicker Sessel umfallen, wenn die vom Schrank oder Fensterbrett auf den Boden springt. Ich kann es gut nachvollziehen…

Ali N.

Das Thema „Trittschall“ wurde in der Tat in diesem Forum bereits ausgiebig(st) erörtert.
In diesem „neuen Fall“ sollte man folgenden Versuch starten, soweit die Nachbarn nicht bereits nach dem ersten Klingelton „kampfbereit“ in der Türlaibung stehen:
Die Nachbarn bitten, sich die als „störend empfundenen Geräusche“ (man achte auf die Formulierung) einmal in deren Wohnung anhören zu dürfen.
In dieser Zeit (Absprache mit den eigenen Familienmitgliedern) werden die Fußböden in den eigenen Räumen üblich -so wie eigentlich immer- genutzt. Heißt: die Kinder bewegen sich in üblicher Manier. Auch der „Göttergatte“ bzw. die „Traumfrau“ hat in dieser Zeit nicht die weichen „Kampfsocken“ an, sondern Straßenschuhe mit hartem Sohlenmaterial schmücken die Füße.
So kann man sich selbst erst einmal ein subjektives, doch meist ausreichendes „Bild“ vom Ausgangszustand machen.
Vielleicht ist es ja auch begründet, was die Nachbarn fordern.
-.-.-.-

Habe daraufhin mit dem Vermieter gesprochen, der meint, es sei alles völlig korrekt, es läge an uns, wir wären so laut.

Das klingt aber nicht nach objektiver Meinungsbildung, sondern eher nach einer bereits „vorgefassten Meinung“ des Vermieters.
Nun könnten wir sagen: das darf er!
Meine eigene (auch häufig vor Ort vorgetragene) Ansicht:
„Jeder hat das Recht auf seine eigene Meinung!! Und sei sie noch so verkehrt.“

… inzwischen droht man uns gar mit Kündigung …

Eine Androhung ist nach unserer derzeitigen Rechtsauffassung nicht strafbar. Ansonsten gilt vorerwähntes!

Zum „Beweis“ hat er uns die Rechnungskopie gegeben. Ich weiß nicht, was sowas kostet, wenn es fachmännisch ausgeführt wird, kann also gar nix dazu sagen.

Eine Rechnungskopie über gelieferte Waren und erbrachte Leistungen belegt keinesfalls auch eine ordnungsgemäße Ausführung! Wie sollte sie das auch?
Außerdem muss man davon ausgehen können, dass die Verlegeleistung ordnungsgemäß erbracht wurde. Völlig gleichgültig, wie hoch oder niedrig sich der Rechnungsbetrag darstellt.

Gesamtpreis 3500,- Euro
Ist das ein reeller Preis?

Die Preisgestaltung ist auf dem freien Markt variabel. Heißt: der Rechnungsbetrag alleine sagt nur etwas darüber aus, was der Unternehmer für seine Leistungen haben wollte.
(Wir unterscheiden, ob man etwas haben möchte und ob man es auch kriegt bzw., ob der Betrag auch geflossen ist)

Alleine die Höhe eines Rechnungsbetrages ist als Qualitätsmerkmal ein völlig ungeeigner Indikator.

Seit kurzem wird die Wohnung über uns renoviert … jetzt auch Laminat …Wenn dort jemand läuft, höre ich ebenfalls jeden Schritt.

Es verdichtet sich der Verdacht, dass womöglich die Trittschalldämmung des Wohnobjektes generell in Frage zu stellen ist.
Hieße aber auch: der Nachbar unter Eurer Wohnung hätte dann nicht völlig unrecht mit seinem Wunsch auf Abhilfe. Er richtet diesen jedoch an den falschen Adressaten. Es wäre dann tatsächlich der Vermieter.

Laminatböden und Trittschallquerelen - eine unendliche Geschichte mit vielen Facetten…

PS: die drei Rennmäuse, das Kaninchen und die Fische werden doch wohl eher nicht Quell des Übels sein!!
-.-.-.-
Mit zwinkerndem Auge grüßt: - Klaus -

moin moin,

die „Helden der Arbeit“ haben sicherlich die Sockelleiste mit dem Laminat durch Silikon verbunden – ganz klasse – die Trittschalldämmung wird dadurch umgangen. Der Schall wird jetzt nicht mehr abgefangen, sondern an die Wände abgegeben und pflanzt sich dort munter fort, bis zu deinen Lieblingsnachbarn. Man könnte testweise in einem Zimmer mal die Leisten rausnehmen, ist aber nicht deine Aufgabe.

Hallo,
auch wir haben vor nicht allzu langer Zeit Laminat verlegen lassen (Wohneigentum)und bei uns ist es seither auch total laut, in der Wohnung im Erdgeschoß hört man sogar die leisesten Schrittchen aus dem 2 Geschoße höhergelegenen Dachgeschoß extrem laut, da die Wohnung uns gehört haben wir „Hörproben“ gemacht, d. h. einer ist ins DG gegangen und hat normal-laute Schritte gemacht und was soll ich sagen: Man hörte es in allen zwei darunterliegenden Geschossen sehr laut und zusätzlich auch noch so ein komisches Knirschen. Die DG-Wohnung haben wir selber in Eigenleistung verlegt. Die Obergeschoßwohnung komplett eine Firma - es ist kein Unterschied zu hören. Beide sind gleich LAUT in der Schallübertragung.
Wenn einer weiß wie man Abhilfe schaffen kann - bin froh über jeden Ratschlag.
DANKE
Grüße
Marie

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Hallo,

In unserer Wohnung wurde vom Vermieter Laminat verlegt.

welche Bodenbeläge hattet ihr denn vorher in der Wohnung ?

Jedenfalls haben diese sich
seit der ersten Woche über „furchtbaren und unerträglichen
Lärm“ von uns beschwert.

Ihr Problem, sie hatten die Chance zur Wohnungsbesichtigung vor Vertragsabschluss. Und hätten evtl. die Vormieter um Rat fragen können.

Habe daraufhin mit dem Vermieter gesprochen, der meint, es sei
alles völlig korrekt, es läge an uns, wir wären so laut.

Ich schließe mich einer vorangegangenen Meinung an. Subjektiv, ohne Beweis.

Laminat Buche Beanspruchungsklasse 31 für 4 Zimmer geliefert
und verlegt inkl. Unterlage

Welche ?

mit Feuchtigkeitssperre

Weshalb ?

Sockelleisten geliefert und montiert

Wie ? Liegen die Laminatbretter hinter den Sockelleisten an den Wänden teilweise an ?

Schienen geliefert und montiert

Wie ?

Silikonarbeiten

Wo und weshalb ?

zusätzlich Dämmunterlage geliefert und verlegt in 4 Zimmer

Welche ?

Ist das ein reeller Preis? Drei Leute haben eine Woche daran
gearbeitet.

Absolut unerheblich.

Weiterhin ist es so, dass mein Boden unter meinen Füßen
vibriert bzw regelrecht schwingt, wenn im angrenzenden (durch
eine solide Mauer getrennt) Kinderzimmer eines der Kinder mal
vom Bett auf den Boden springt. Ist das normal?

Nein. Ausnahmen: Die „massive“ Wand steht auf einer durchlaufenden Holzbalkendecke. Es wurde bei der Bodenbelagssanierung gepfuscht.

Seit kurzem wird die Wohnung über uns renoviert. Dort liegt
jetzt auch Laminat und was soll ich sagen? Wenn dort jemand
läuft, höre ich ebenfalls jeden Schritt. Wenn zwei Leute
gleichzeitig laufen, vibriert mein Boden ebenfalls spürbar.
Ist das normal?

Welches Baujahr weist denn das Gebäude auf (ca.) ? Weisst du etwas über die Wand- und Deckenkonstruktionen oder -aufbau ?

Vom vorherigen Mieter, damals lag noch Teppichboden

auch noch bei euch, als ihr eingezogen seid ?

Zur Verarbeitung unseres Bodens kann ich leider nicht viel
sagen, ich war nicht dabei.
Ich weiß nur, daß …
nur drei Wochen nach Bezug der fertigen
Wohnung war stellenweise das (oder der?) Laminat an den Ecken
runtergebrochen. Das Wohnzimmer wurde nochmals komplett neu
verlegt, was nichts an der Sache änderte. An manchen Stellen
kann man die Ecken der einzelnen Bretter einen Zentimeter weit
nach unten drücken. So ist das geblieben seither, soll heißen,
es wurde nicht nochmals nachgebessert. (inzwischen seit ca. 4
Jahren)

Sieht schlecht aus für den Vermieter.

Ich brauche nur eine Meinung dazu, ob es sich lohnt, ein Gutachten in :Auftrag zu geben.

Nun, nachdem dein Vermieter euch „unbegründet“ zuviel Lärm unterstellt, nebenbei auch mit Kündigung droht, und angesichts deiner Schilderungen würde ich sagen : Ja.
Allerdings vorher in Ruhe mit dem Vermieter noch einmal reden, meine Fragen oben stellen, das Wohnzimmer zur Sprache bringen, dein Problem mit dem Lärm von oben schildern. Erwähnen, ob der Ersatz von Teppichboden durch Laminat evtl. eine Verschlechterung der Wohnsituation verursacht haben könnte (sofern ihr vorher z.B. Teppichbelag hattet). Und was er gegen den „neuen“ Lärm von oben nach der Sanierung tun möchte.
Dann mal vorsichtig fragen, ob ihr nicht gemeinsam einen neutralen Bausachverständigen aussucht (keinen aufschwatzen lassen !), bevor dein Vermieter unüberlegt handelt (Kündigung. Das kostet beiden Seiten viel Geld und Nerven). Eine Quotelung der Gutachter nach Ergebnis wäre für beide Seiten gerecht und angemessen.

Diese Situation zerstört unser Familienleben.

Ja, ein Umzug auf deine Kosten wäre überlegenswert. Ein Streit mit dem Vermieter ist auch nicht ohne.
Die Situation und Folgen/Konsequenzen, die mit beiden Varianten einhergehen, kannst nur du beurteilen.
Mein Weg wäre: …vorher in Ruhe mit dem Vermieter … (s.o.)
Grüße
BW

Hallo,

irgendwas muss da beim Verlegen falsch gemacht worden sein (meine persönliche Meinung). In unserem Haus liegt im Schlafzimmer Laminat. Wenn dort jemand läuft, ist der Schall im Raum selbst natürlich lauter. Das gilt aber für alle harten Bodenbeläge.
Im Wohnzimmer darunter hört man aber keine Trittgeräusche. Als Schalldämmung haben wir Selitac 5mm genommen.

Gruß, Niels

Hallo,
mit ein wenig Pech liegt die Lautstärke ganz einfach daran, dass die Betondecke nicht dick genug ist - genau wie in unserem Haus (die Decke ist bei uns dünner, weil darauf Balken und Dielen liegen und die Tragfähigkeit erhöhen). Dann nutzt auch keine Schalldämmung - die Decke schwingt halt einfach mit. Und weil das nicht zu ändern ist (zumindest von Euch aus) hilft in diesem Fall leider nur umziehen.
Wobei ich natürlich nicht weiß, ob das wirklich der Grund ist bei Euch, das müsste ein Fachmann vor Ort prüfen.
Gruß
loderunner

Hallo,

danke für eure vielfältigen und hilfreichen Antworten. Ich werd es einfach auf die Kündigung ankommen lassen. Rausschmeißen kann er uns eh nicht so einfach. Und nachdem sich weitere Fakten bezüglich des generellen Mietverhältnisses ergeben haben, juckt es mich im Moment auch gerade nicht, wie laut meine normalen Lebensgeräusche woanders ankommen. Es liegt nicht in meiner Verantwortung. Und nachdem wir inzwischen vor wildfremden Leuten als geradezu asozial hingestellt werden (!), wird die ganze Angelegenheit wahrscheinlich irgendwann sowieso vor Gericht landen.

Also, danke nochmal und LG, Conny