Landtagswahl in SH: Albig verbohrt oder taktierend?

Hallo,

wenn man nach einer Wahlniederlage bereits bei der nicht als konservativ geltenden ZON einen derartigen Verriss erhält http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-05/torsten-albig-spd-schleswig-holstein-uneinsichtigkeit, dann wäre normalerweise der Rücktritt angesagt (natürliich bliebe er vorläufig Ministerpräsident). Wieso ist das nicht bereits längst geschehen. Im Gegenteil: Albig kündigt an, weiterregieren zu wollen.

(1) Hofft er ernstlich, dass die Ansage des FDP-Kubicki, es werde auf keinen Fall eine Koalition unter Albig geben und (bereits abgeschwächt) sehr wahrscheinlich auch keine mit der SPD ohne Albig, sich nicht hält und die FDP einknickt?

(2) Ist er tatsächlich einfach verbohrt und hofft darauf, dass der SPD-Landesverband in Kadavergehorsam zu ihm steht?

(3) Ist man in der Bundes-SPD und der Landes-SPD der Ansicht, dass ein Rücktritt zum jetzigen Zeitpunkt (ich stehe als Mini-Präsi in der kommenden Legislaturperiode nicht mehr zur Verfügung) einen negativen Einfluss auf die Wahl in NRW am kommenden Sonntag haben würde?

(4) Hofft er, dass die CDU keine mehrheitsfähige Koalition bilden kann, was sehr wahrscheinlich zu Neuwahlen führen würde?

Gruß
vdmaster

Zur Punkt 1 (weil’s passt):

Das „Sozentum“ stärken. Vorwärts immer; rückwärts nimmer…

Gruß Oberberger

Eine peinliche Posse.

hatten wir alles schon mal, zur Zeit von Mende und Adenauer. Seitdem steht die FDP im Ruf einer Umfallerpartei.

könnte durchaus sein, dass er die Außenwelt zur Zeit anders wahrnimmt als die Mehrheit seiner Parteigenossen. Auf mich wirkt er reichlich arrogant.

das würde Wirbel machen, mit unbekanntem Ausgang. Ich schätze tatsächlich, dass wir erst nach der NRW-Wahl erfahren, mit welchen Parteien und Personen in SH regiert werden soll. Würde mich sehr wundern, wenn Albig neuer MP wird.

FG myrtillus

Alles obsolet!

Schulz hat soeben die SPD endgültg „geschrottet“. Nu ja, endlich ist es raus, was alle schon gewusst hatten:

Gruß Oberberger

… schon längst gewusst haben: Schulz und Gabriel setzen sich bereits länger für eine „Vertiefung“ der EU ein, was „Deutschland soll mehr zahlen“ bedeutet. Es ist nur noch nicht flächendeckend bis zum Stimmvieh durchgedrungen.

Als Grund wird so ziemlich alles herangezogen, was greifbar ist

… Bewältigung der Flüchtlungskrise
… Rettung Europas vor dem Faschismus
… Trump
… Brexit
… Krieg
… Chinas Wirtschafftskraft
… Klimawandel
… Zombies

Das mit „noch mehr Europa“ die EU nicht gerettet, aber die Fliehkräfte in der EU eher angeheizt werden würde, soweit wollen sie gar nicht denken.

1 Like

Macron habe bewiesen, dass man mit einer proeuropäischen Haltung Wahlen
gewinnen könne. „Genau das habe ich auch vor“, sagte Schulz.

Klar doch. Die Wahlsysteme sind zwar vollkommen unterschiedlich. Aber im Zweifel biegt und schweisst man sich eben was zurecht. Jetzt erinnert er wirklich an Albig.

Er müsste nur noch sagen, dass Merkel ihm nicht mehr auf Augenhöhe begegnen kann. Was allerding angesichts gesunkener Popularitätswerte zufälligerweise die Wahrheit wäre. https://www.welt.de/politik/deutschland/article164429842/Schulz-buesst-Zustimmung-bei-SPD-Anhaengern-ein.html

1 Like

Hallo,

ich glaube, Albich ist in seiner Selbstüberschätzung schwer gaga.

Er hat zunächst wohl nicht begriffen, dass er die Wahl verloren hat.

Auch Kraft wird sich umgucken nach dem Wahlausgang. Sie wird vielleicht gewinnen, aber wesentlich knapper als gedacht. Die FDP kommt. Schulz ist mit dieser SPD eine arme Sau.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Oh, das klang kürzlich noch deutlich zuversichtlicher. Wobei es jetzt IMHO auch realistisch klingt.

Den letzten Umfragen zufolge sollte es für rot-grün gerade noch so reichen. Für die SPD, dass sie stärkste Kraft bleibt und für die Grünen, dass sie es (trotz ihrer Landespolitik und vor allem -vorsitzenden) gerade noch einmal ins Parlament schaffen.

Die FDP hat eine Ampel in NRW ja bereits kategorisch ausgeschlossen. Diesmal nicht unbedingt wegen der SPD (wie in Schleswig-Holstein), sondern wegen den Grünen, die in NRW deutlich von Fundis gelenkt werden. Im Vergleich ist der Landesverband Schleswig-Holstein unter Habeck schon fast wertkonservativ.

Bevor CDU und Grüne in NRW zusammenkämen, würden beide wohl das Land lieber abfackeln oder an die Niederländer abtreten. Damit ist Jamaika auch kein Thema mehr.

Was am Ende bleibt ist die GroKo. Oder … rein rechnerisch … falls die Linken nicht in den Landtag kämen … eine sozialliberale, also SPD/FDP-Koalition. Nur als eine sich möglicherweise ergebende, letzte Alternative zur GroKo.

Wieso „mit dieser SPD“? Eine andere kann er sich nicht schnitzen und bejubelt haben sie ihn gar artig bis er in allerhöchsten Ebenen von (mehrfach über :stuck_out_tongue_closed_eyes:) hundert Prozent sich anschickte, gleich ohne jeglichen Zwischenhalt in der Regierung direkt in die spontane Himmelfahrt hinüberzugleiten.

Mit Gabriel hätte diese SPD auch keinen Stich gehabt. Und mit diesem Schulz steht sie nun deutlich besser da als mit Gabriel. Nachdem erst einmal der (von seinem Team gepuschte) Medienhype abgeflacht war, der Glanz des Neuen nicht mehr blendete und man die Botschaft des Propheten vernahm, da wurde manchem klar, dass der bisher nur mit Wein aus alten Schläuchen kocht und ansonsten Geschichten aus der Heimat und guten alten Zeit erzählt. Prompt fiel ja seine Popularität in Niederungen, die sonst nur ein Gabriel kannte.

Noch befindet sich die SPD bundesweit im Schwung und liegt deutlich besser als unter Gabriel. Die Lähmung ist zwar vorbei, aber nach der manischen Phase driftet die SPD angesichts der Realitäten wieder langsam in Richtung Depression.

Wenn Schulz jetzt nicht ganz schnell liefert, Kraft nicht gewinnt, dann kommt die alte Tante wieder auf Pflegestufe 1. Scheinbar verdödelt sein Wahlkampfteam ihn aber lieber in Fischfabriken und in der Provinz, statt ihn schlagkräftig in Szene zu setzen.

Ich will hier nicht den Wahlkampfmanager für die SPD spielen. Aber mit MEME und Videogames kann man sich cool jung, crazy und hipp fühlen. Nur werden die Stimmen von denen in die Urne geschoben, denen das weit überwiegend am Allerwertesten vorbeigeht. Scheibar wird Schulz vom falschen Team beraten.

Mit EUphorie wird man in D derzeit nicht die Massen erreichen. Träte Schulz bspw. in einer Direktwahl gegen Weidel an, dann könnte er seine Nummer von Europa und den hart arbeitenden Menschen vortragen und hätte die Wahl schon gewonnen. Aber unser Wahlsystem ist eben kein französisches Direktmodell für die Regierung.

Schulz hätte nicht gewonnen, weil sein Vortrag gut wäre, sondern weil mind. 70% keine Weidel wollten.

Gruß
vdmaster

1 Like

Was hat die bisherige Regierungskoalition unter Alberich denn grundsätzlich falsch gemacht? Ich könnte da sehr wenig in Erfahrung bringen bislang.

Was hindert uns denn daran, Koalitionen nach Inhalten anstelle Personen zu vereinbaren? Nur weil Kubitschky jetzt Mal wieder zu Wort kommen darf?

Der Union ist doch jede Koalition Recht, solange sie davon profitiert. Sie hat sich inhaltlich ein umfassendes Rechts-Links-Schema zurecht gelegt, so dass sie mit allen Parteien der Mitte koalieren kann, wenn sie möchte.

Man sollte Landespolitik von Bundespolitik trennen, soweit möglich. Die aktuelle Situation, der Zugewinn der Union, ändert genau genommen nichts in der Landespolitik von SH außer weiterer Neoliberalisierung, auf Bundesebene bedeutet es schlicht „weiter so“.

Die letzten beiden Jahre rückblickend ist die Union gegen alles: Brexit, Alberich, AFD, Trump, Russland, Sozialpolitik, freie Meinungsäußerung, EU- Beitrittsverhandlungen Türkei, Bürger, Steuersenkungen, blablabla…

Die Macht der Union ist unglaublich groß mittlerweile. Wenn jetzt nicht ein Umdenken und Umlenken stattfindet, wird es demokratisch nicht mehr möglich sein.

Franz

Das macht man auch so. Wenn die Inhalte nicht einigermaßen übereingebracht werden können, dann gibt es auch keine Koalition, weil die nach Tagen schon wieder geschrottet wäre.

Keine AfD, keine Linkspartei, keinen grünen Fundilandesverband (weil im Prinzip identisch mit Linkspartei).

Ich darf herzlich lachen. Sie haben keine Mehrheit im Bund und auch keine in den Ländern. Die CDU ist faktisch schwächer als die SPD. Denn die SPD kann doppeltes Spiel betreiben, indem sie im Bund Änderungen zustimmt, die sie im Bundesrat prompt wieder blockieren.

Von daher sollte man die CDU nicht als mächtig ansehen.

Gruß
vdmaster

1 Like

Wichtig in einem Beitrag sind stets erster und letzter Absatz, das Ansinnen und das Resümee. Zum ersteren musst du nachlegen.

Zum zweiten, der Macht der Union:

Wieviele Vorhaben der Union wurden von Bundesrat blockiert? Außer dem einen, dem grünen Thema…

Wie kommst du darauf, dass die Union keine Mehrheit im Bundestag hätte? Zusammen mit dieser unsäglichen SPD haben sie nahezu alles so gemacht, wie sie es wollten. Es gibt doch keine Opposition bei dieser GroKo. Und die SPD wird doch nur toleriert…

Franz

Einen gemeinsamen Haushalt mit den faulen Griechen und Italienern und mit den Franzosen erst, wo de Hälfte ja schon nicht mehr autochton ist, nur die fleissigen Deutschen erarbeiten alles, das geht natürlich überhaupt nicht.

1 Like

Eine kleine Wahlanalyse … mit spitzer Feder: https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/spd-und-co-von-dilemmata-und-demokratie/