Landwirtschaftlicher Beregnungsbrunnen

Eine etwas spezielle Frage - betrifft landwirtschaftliche Beregnung/Bewässerung:
Gibt es Fachliteratur zum Thema „Anforderungen von landwirtschaftlichen Beregnungsanlagen an die Leistung eines Beregnungsbrunnens“?
Gemeint ist insbesondere: welche Förderleistung muss ein Beregnungsbrunnen liefern, um eine durchschnittlich ausgelegte landwirtschaftliche Beregnungsanlage stabil zu betreiben?
Wenn ein Brunnen z.B. 10 m³/h oder 15 m³/h liefert, kann man damit keine Beregnungsanlage vernünftig betreiben.
Gefragt ist ausdrücklich nicht nach dem Pflanzenwasserbedarf - der ist schon bekannt. Auch die Größe der Beregnungsfläche soll dabei außer acht bleiben. Es kommt mir darauf an, aus der „Perspektive des Brunnens“ festzustellen, wieviel m³/h eine Beregnungsanlage mindestens braucht, um den notwendigen Düsendruck für einen stabilen Betrieb zu entwickeln.
Also: welche Fachliteratur sagt mir, bei wieviel m³/h ungefähr die Untergrenze ist?
Ich habe leider keine brauchbare Fachliteratur gefunden. Fast alle Fachbücher zielen auf den Pflanzenwasserbedarf ab. Und die Landtechnik-Hersteller und -Planer kalkulieren gern zu große Fördermengen, um auch großdimensionierte Anlagen verkaufen zu können.
Vielen Dank für hilfreiche Tipps,
Salomo

Ich verstehe deine Frage nicht. Der Brunnen muss dass hergeben, was die Anlage verlangt. Und die Dimension der Anlage hängt davon ab, auf welcher Fläche sie welchen Bedarf der Pflanzen decken soll. Du kannst doch recht unterschiedliche Anlagen bekommen, die dann z.B.Q20, Q30, … verregnen können.

Aber wenn der Brunnen nur Q15 her gibt, dann ist es witzlos eine Anlage aufzustellen, die nach Q30 verlangt, auch wenn der Bedarf der Pflanzen auf der Fläche danach verlangen würde. Dann kannst Du sehen, wie weit Du mit Q15 kommst, wenn Du eine dafür passende Anlage nimmst, oder hoffen, dass Du an anderer Stelle mehr Wasser findest. Umgekehrt macht es keinen Sinn, wenn der Bedarf nach Q15 besteht, der Brunnen aber mehr her geben würde, eine größere Anlage zu wählen.

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Ich bin kein Anlagenplaner, darum stelle ich die Frage ins Forum.

Dass der Brunnen hergeben muss, was die Anlage verlangt, ist klar. Es geht auch nicht um die Leistungsuntergrenze des Brunnens. Den Brunnen kann man nach der Mengenanforderung der Anlage und nach dem Pflanzenwasserbedarf dimensionieren - wasserreicher Untergrund vorausgesetzt.

Von einem Anlagenplaner las ich aber, dass es für Beregnungsanlagen eine Untergrenze hinsichtlich der Brunnenfördermenge gäbe, unterhalb der eine Anlage nicht mehr stabil läuft. Diese Untergrenze läge bei ca. 64 m³/h; wenn der Brunnen weniger liefert, liefe die Anlage nicht mehr stabil.

Das kam mir merkwürdig vor. Daher meine Anfrage, ob es Fachliteratur zm Thema „Planung und Dimensionierung einer Beregnungsanlage“ gibt.

Ich bin auch kein Anlagenplaner, aber die 64m³ finde ich auch sehr hoch gegriffen. Ich habe gelegentlich damit zu tun, dass wir Baustellen von Umspannwerken u.ä., also schon auch richtig große Flächen, zum Schutz vor Staubbildung beregnen müssen. Das geschieht dann aus Standrohren mit Wasserfässern Und das klappt mit einem Q10 Standrohr vollkommen problemlos. D.h. da müssen theoretisch 10m³ pro Stunde gezapft und insoweit auch bereitgestellt werden können. Das ist also weniger als 1/6 von dem, was Du da benennst. Praktisch nutzen wir nur rund die Hälfte, da bei Verregnung über Wasserfass natürlich nicht die ganze Zeit gezapft wird, sondern das volle Wasserfass dann ja erst mal wieder auf dem Gelände leer gefahren werden muss. Das kannst Du mal grob 1:1 rechnen. D.h. das Q10 wird nur verwendet, weil es in der halben Stunde 5m³ schafft, während ein Q5 eben nur 2,5m³ schaffen würde.

Wahrscheinlich sind landwirtschaftliche Beregnungsanlagen nicht hunderprozentig vergleichbar mit Baustellenberegnung (vermute ich jedenfalls). Was mich wundert ist, dass zum Thema ‚Planung von landwirtschaftlichen Beregnungsanlagen‘, das künftig wichtiger und wichtiger wird, nirgendwo Fachliteratur zu finden sein soll. Ich habe den sogenannten „Gemeinsamen Verbundkatalog“ abgeklopft, der den kompletten Literaturbestand der Hochschul- und Fachhochschulbibliotheken umfassen soll - ohne Erfolg.
Aber trotzdem vielen Dank für die Hinweise.

Hast Du denn mit dem KTBL Kontakt aufgenommen? Ich meine so per Telefon, Brief oder E-Mail, so richtig direkt angefragt?

Falls Dir das noch nicht begegnet ist: Hier (ganz am unteren Rand) stehen die Kontaktdaten:

https://www.ktbl.de/

Schöne Grüße

MM

Vielen Dank Aprilfisch. KTBL war mir noch kein Begriff, werde ich mir aber genauer anschauen.

(Multa quidem sunt mirabilia; nihil vero homine mirabilius est.) :grin:

Hallo Aprilfrisch,
der Verweis auf
www.ktbl.de
hat tatsöchlich weiter geführt. Über den Link bin ich auf folgende Fachliteratur gestoßen:

  • P.-J. Paschold: Bewässerung im Gartenbau (2010), Eugen Ulmer Verlag
  • R. Michel & H. Sourell: Bewässerung in der Landwirtschaft (2014), Agrimedia-Verlag

Zusatzfrage am Rande: welchen Bezug hast du zu Antigone?
Gruß, Salomo

Servus,

ich habe an der Schule mal ein bisselchen Griechisch getrieben (nebenher, als freiwillige AG). Es hat allerdings bei der „Antigone“ nur zur Lektüre einer zweisprachigen Ausgabe gereicht. Später ist mir dann als Scardanelli-Fän dessen Übersetzung begegnet, und ich habe es kurze Zeit lang schwärmerisch als den größten Fehler der Deutschen angesehen, dass es in ihrer Sprache keine richtige Entsprechung für δεινός gibt.

Et nous voilà ce soir…

MM