Langfristige ökonomische Gewinne im homogenen Polypol

Ich frage mich gerade warum, es für einen Anbieter nicht möglich ist, ökonomische Gewinne im vollkommen Markt zu erzielen.

Zuerstmal zur Nachfragekurve, diese zeigt an, bei welchem Preis, welcher Konsument das Gut kaufen würde. Diese Kurve ist durch die Qualität der Güter oder den Wohlstand bedingt.

Die Angebotskurve zeigt doch, bei welchem Preis ein Unternehmen anbieten würde. Logischerweise steigt sie, da einige Unternehmen nur zu sehr hohen Kosten produzieren würden. Auch BMW würde Handys herstellen, wenn der Preis um das zehnfache steigt. Einige Unternehmen können jedoch sehr günstig anbieten, wie die Kurve zeigt.Es heißt, dass Unternehmen im Polypol wegen den geringen Markteintrittsbarrieren nicht langfristig Gewinne erzielen können und andere Teilnehmer eintreten werden bis keine Gewinne mehr existieren.
Wegen der Transparenz kaufen am Ende alle Nachfrager zum Gleichgewichtspreis. Dennoch, es produzieren nicht alle zum selben Preis und einige Unternehmen müssten doch Gewinn erzielen, das zeigt die Angebotskurve.
Und ergibt sich nicht auch genau das aus der Produzentenrente?

Liegt der Fehler bei mir, oder ist es nur eine Ungenauigkeit des Modells?

Freue mich über eure Inputs :smile:

Hi,

etwa sspät die Antwort, da ich, lange nicht hier war, aber vielleicht doch noch hilfreich.

Das Modell ist nicht das Problem, sondern der klassische Fehler, den gern Studenten im 1 und 2. Semester machen. Später im Studium wird es aber auch nur selten verstanden.

Der Betriebswirtschaftliche GEWINN, nicht der ökonomische (VWL) Gewinn.

Ein Unternehmen kann in der Bilanz einen Gewinn ausweisen aber ökonomisch einen Verlust machen. Es geht auch andersherum, ein Unternehmen kann ökonomisch einen Gewinn erwirtschaften, aber betriebswirtschaftlich Verluste schreiben.

Betriebswirtschaftlich ist ein Gewinn relativ einfach. Einnahmen minus Ausgaben. Was ist nun anders für die VWL? Da betrachtet man auch Opportunitätskosten und externe Effekte.

Ein einfaches Beispiel: Ein Mensch hat 1.000.000€, und hat zwei Alternativen:

  1. Er kann es in ein Unternehmen investieren.
  2. Er kann es für Zinsen verleihen.

Wenn er es investiert, macht er betreibswirtschaftlich Gewinn, ABER letzlich macht er zusätzlich noch „Verlust“ , weil er auf der anderen Seite auf seine Zinsen verzichtet. Anders gesagt: er bekommt statt (sicherer) Zinsen einen (unsicheren) Gewinn. Wenn diese potenziellen Zinsen größer als sein Gewinn sind, dann macht er zwar betriebswirtschaftlich einen Gewinn, aber ökonomisch einen Verlust.

Bei 1.000.000€ macht das Unternehmen 40.000€ Gewinn, dann hat er Betriebswirtschaftlich einen Gewinn gemacht. Wenn er aber das Geldauch einem anderen Unternehmen zu 5% leihen könnte (z.B. über Anleihen), dann macht er ökonomisch eine Verlust von 10.000€.

Dieser Verzicht auf die 5% sind quasi der ökonomische „Preis“ dafür, dass er die 1.000.000€ in das Unternehmen investieren kann.

Verstanden???