Langnese - Monopol?

Hallo Experten,

Langnese hat seit Jahren ein Monopol an Eisbuden oder? Und produziert darum seit Jahren die gleichen langweiligen Sorten und verdient sich damit wahrscheinlich eine goldene Nase?

  1. Wer klärt mich über die Hintergründe auf?

  2. Wen ärgert das ebenso wie mich?

Gruß!
Karl

Hallo,

Langnese hat seit Jahren ein Monopol an Eisbuden oder?

nein. Anders formuliert: wie kommst Du darauf und was hast Du als relevanten Markt ermittelt?

Gruß
C.

Guten Tag,

***
Ebenfalls nein; es gibt kein Monopol für Langnese. Und über die langweiligen Sorten kann man auch streiten.
History55

Hallo,

nein. Anders formuliert: wie kommst Du darauf und was hast Du
als relevanten Markt ermittelt?

Vielleicht ist ja Monopol der falsche Begriff.
Alle Kioske, die ich kenne, verkaufen nur Langnese. Meine Vermutung: Langnese hat eine sehr beherrschende Stellung in dem Bereich, so dass es für andere sehr schwer ist, da Eis zu verkaufen.

Und die kaum wechselnden Sorten könnten ein Indiz dafür sein, dass sich Langnese nicht besonders anstrengen muss, Menschen zum Eis essen zu animieren. Genauso, wie die Post es sich lange leisten konnte graue Telefone anzubieten.

Karl

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Hallo,

Vielleicht ist ja Monopol der falsche Begriff.
Alle Kioske, die ich kenne, verkaufen nur Langnese.

Ja, die meisten in D tun das. Liegt aber an vielen Dingen, vor allem dran, dass es unheimlich schwer ist, „Matsch am Padel“ zu verkaufen.

Und die kaum wechselnden Sorten könnten ein Indiz dafür sein,
dass sich Langnese nicht besonders anstrengen muss, Menschen
zum Eis essen zu animieren.

Nein, zum Eisessen muss man sie nicht besonders animieren. Das übernimmt das Wetter. Aber man muss sie unheimlich animieren, neue Sorten auszuprobieren. Die meisten neuen Sorten floppen sowieso und es ist nicht gerade billig, diese zu entwickeln, herzustellen und zu vermarkten. Die Schlecker greifen lieber zu Altbewährtem, nicht umsonst wurden (und werden) frühere Sorten wieder aufgegriffen.

lg
Richard

Servus,

sagen Dir die Namen Schöller und Möwenpick etwas? Und vielleicht auch Käfer und R&R? Oder Häagen-Dazs?

Wie auch immer: Dass von den drei Marken von fertig abgepacktem Eis, die es vor vierzig Jahren gab, Jopa ganz verschwunden ist und Schöller von Nestlé übernommen wurde, hat sicherlich nicht damit zu tun, dass das Eis von Langnese das „langweiligste“ war.

Solche Modelle wie „Rakete“ und „Capri“ waren übrigens ihrer Zeit weit voraus und hatten alles, was auf Neusprech wohl „innovativ“ genannt würde: Aus billigstem Ramsch wurden furchtbar aufregende Eistypen kreiert.

Und später, als es dann Cornetto und Nogger („Nogger Dir einen!“ - was für ein Slogan!) gab, waren die billigen Sorten (das sehr gute, einfache Jolly kostete glaubich fünfzig Pfennig, können auch zwanzig oder dreißig gewesen sein) dann weg vom Fenster. Bloß grade noch Domino und Happen (ebenfalls von Langnese, und bei einfachster Technik mit einem genialen Design) konnten sich gegen diese Innovationen behaupten.

Merkste was?

Erfinde mal einer ein Modell, das über vierzig Jahre lang am Stück hergestellt und nachgefragt wird. Jo, Volkswagen Käfer und UHU Alleskleber spielen auch in dieser Liga. Aber sonst darf man schon ziemlich danach suchen.

Als ich zehn Jahre alt war, gab es in dem Kleinstädtchen mit sechstausend Einwohnern, in dem ich lebte, immerhin zwei Konditoren, die eigenes Eis herstellten. Da konnte man für zwanzig Pfennig zwei Kugeln von einem Traum von Eis auf der Waffel bekommen, für das heute die Leute von weit her zum Weber nach Mainz fahren. Aber was wollte ich haben? Die Rakete von Langnese…

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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Hallo,

Langnese hat seit Jahren ein Monopol an Eisbuden oder?

Nö.

Und produziert darum seit Jahren die gleichen langweiligen Sorten und verdient sich damit wahrscheinlich eine goldene Nase?

Letzteres wird sicher zutreffen. Sonst würden sie es ja nicht machen.

  1. Wer klärt mich über die Hintergründe auf?

Steckt mal die Nase in ein Buch über Marketing und da besonders in die Kapitel zu Kundenpsychologie/-verhalten. Da wird sicher das Tehma Unsicherheitsermeidung aufgegriffen. Und dann noch die naheliegende Überlegung, dass mehr/neue Sorten teurer sind, ohne das damit unbeingt höhere Preise durchgesetzt werden könnten. Solche Unternehmen/Marken bedienen keine Nischen sondern die Segmente, die am größten sind. Da ist es ganz natürlich, dass vielleicht nur 85% aller Leute erreicht werden. Du gehörst vielleicht zu den 15%, die sie nicht erreichen wollen, weil es sich nicht lohnt. Allerdings ist es weniger Langnese, die das so machen, sondern die vielen kleinen Eisverkäufer, die sich aus irgendeinem Grund für diese Marke entscheiden. Einfach mal von dieser Richtung her denken, warum die dies tun. Die könnten nämlich auch jede andere Marke nehmen. Gleiches gilt wohl für die braune Brause, die es gefühlt überall in diesem Umfeld zu kaufen gibt.

  1. Wen ärgert das ebenso wie mich?

Was genau ärgert Dich denn daran? Sprich doch jeden Eisverkäufer darauf an. Wenn es genug machen, ändert sich vielleicht was.

Grüße

… und sonst nix

gruß inder

Guten Tag,

ein Monopol bestünde erst dann, wenn wenige Anbieter max.2, am Markt auftreten würden. Es gibt zig andere Eishersteller, sodass von einem Monopol nicht gesprochen werden kann. Höchstens stellt die Stellung von langnese ein Oligopol dar, wenn man dies mit Schöller/Mövenbick zusammenrechnet.

Es ist nun leider in der kap. Wirtschaft so, dass einige Unternehmen, v.a. finanziell starke, sich am Markt mehr durchsetzen als andere, denen geld für Werbung, Sponsoring etc. fehlt.

Mir persönlich gefällt dies auch nicht, weil man auch hins. des eigenen Verbraucherrechts bei Verletzunegnen dessen einem Riesen gegenüber steht, aber ich versuche auch nicht das zu ändern.

Man kann nur Hoffnung hegen, dass eines Tages Politik Einsicht verspricht.

MfG

Michael Sack

Steckt mal die Nase in ein Buch über Marketing

Könntest du das auch weniger hochnäsig sagen? Dein ganzer Text vermittelt den Eindruck, das du gnadenhalber einem Dummen eine Frage beantwortest, die eigentlich unter deiner Würde ist.

sprich doch jeden Eisverkäufer darauf an. Wenn es genug machen,
ändert sich vielleicht was.

Danke, unsinnige Ratschläge benötige ich gerade nicht so dringend.

Karl

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Hallo,

Vielleicht ist ja Monopol der falsche Begriff.

mit Sicherheit sogar. Davon abgesehen, daß es immer schon andere Anbieter gab, hat deren Zahl in den letzten Jahren zugenommen. Der schon genannte Anbieter Häagen Dasz und Ben & Jerry seien da nur exemplarisch erwähnt.

Wenn es sich um die Frage „Monopol, ja oder nein?“ ist außerdem immer die Frage des relevanten Marktes zu klären und dieser erstreckt sich in diesem Fall nicht nur auf die Kioske, sondern mindestens auch auf Tankstellen, wenn nicht sogar auch auf den gesamten Einzelhandel zzgl. mobile Eisverkäufer und Eisdielen.

Selbst wenn man die letzten beiden wegläßt, dann gibt es dort immer noch diverse Handelsmarken, Mövenpick, Schöller, Mars (mit Bounty-, Mars- und Snickers-Eis), Häagen Dasz, Ben & Jerry und Landliebe.

Von einem Monopol kann also nicht die Rede sein. Hinzu kommt, daß auch die Theorie mit dem ewig gleichen Sortiment nicht stimmt.

Alle Kioske, die ich kenne, verkaufen nur Langnese. Meine
Vermutung: Langnese hat eine sehr beherrschende Stellung in
dem Bereich, so dass es für andere sehr schwer ist, da Eis zu
verkaufen.

Sicherlich ist Lagnese bei den Kiosken recht dominant, was aber mit dem Vertrieb zusammenhängen dürfte. Aber Kioske sind eben nicht die einzigen Verkaufspunkte für Speiseeis.

Gruß
C.

Seltsam
Seltsam, mit welcher Entrüstung hier manche die Vorstellung zurückweisen, Langnese könnte eine beherrschende Position im Kiosk-Eis-Bereich haben. Man könnte fast glauben, der eine oder andere werde von dem Verein bezahlt. Auch wenn hier einige Namen in die Runde geworfen wurden, scheint mit dieser Fakt ganz unstrittig.

Auch die Begeisterung über Cornetto-Nuß und -Erdbeer, die es seit vielleicht 20 Jahren gibt plus dem so wahnsinnig innovativen Magnum, das vor vielleicht 10 Jahren hinzukam, kann ich nicht so ganz teilen. Und das sich Langnese mit der Einführung von Magnum auf Jahre verschuldet hat, wie hier suggeriert wird, scheint mir auch extrem unwahrscheinlich.

Ich jedenfalls mache einen Bogen um dieses Kiosk-Eis, es gibt an anderer Stelle so viel mehr Qualität.
Wünsche Trotzdem Guten Appetit mit Nogger und Co!

Karl

Und jetzt noch die harten Fakten
„Im so genannten Impulskauf stagnierte der Marktanteil mit 85 Prozent. Gemeint ist hier der Verkauf an der Eistruhe am Kiosk oder im Schwimmbad.“

85 Prozent (!!!) Marktanteil hatte Lagnese 2008 in dem von mir beschriebenen Bereich (nach „Welt online“) - meine Einschätzung war also sehr stimmig! So ein hoher Marktanteil wirkt sich oft sehr ungünstig auf die Verbraucher aus - aber das scheint hier offenbar niemanden zu interessieren. Gut, dass es hier wenigstens nur um Eis geht!

Karl

Hallo,

„Im so genannten Impulskauf stagnierte der Marktanteil mit 85 Prozent. Gemeint ist hier der Verkauf an der Eistruhe am Kiosk oder im Schwimmbad.“
85 Prozent (!!!) Marktanteil hatte Lagnese 2008 in dem von mir beschriebenen Bereich (nach „Welt online“) - meine Einschätzung war also sehr stimmig!

Hat ja auch niemand bestritten.

So ein hoher Marktanteil wirkt sich oft sehr ungünstig auf die Verbraucher aus

Na aber die sind es doch, die diesen hohen Marktanteil erst herbeigeführt haben. Das muss doch dann nicht zwingend nachteilig, sondern kann einfach die Folge sein. Wenn das Eis zu teuer wäre oder bescheiden schmecken würde oder sich 50% hinterher bescheißen würden, würde das kein Mensch mehr kaufen.

  • aber das scheint hier offenbar niemanden zu interessieren.

Ich vermute mal, dass die etwas mehr über Marketing und Kundenpsychologie und hier insbesondere Unsicherheitsvermeidung wissen und sich überhaupt nicht darüber wundern, dass es ganu so ist.
Es gibt eben Firmen, die genau wissen, wie die Masse der Kunden tickt. Und die Masse will Unsicherheit vermeiden. Langnese ist es über Jahre gelungen bei der Masse der Kunden mit ihren Produkten dieses Bedürfnis zu befriedigen. Die Masse der spontan jetzt ein Eis haben will Kunden, weiß am Bodensee, an der Nord- oder Ostsee oder im Strandbad um die Ecke, was er da bekommt. Bei anderen (Nicht)Marken weiß er das nicht und verzichtet da auf den Impuls diesem spontanen Bedürfnis nachzugeben. Und das weiß der Eisverkäufer, weshalb er das anbietet, bei dem 85% ihrem spontanem Bedürfnis nachgeben. Die anderen 15% sind ihm da ziemlich egal. Er arbeitet schließlich nicht bei der Bahn oder dem Job-Center und kann die Bedürfnisse seiner Kunden ignorieren.

Gut, dass es hier wenigstens nur um Eis geht!

Ja. Man stelle sich vor die würden jetzt plötzlich Politik machen und 85% würden Langnese wählen. Oder maoam.

Grüße

„Im so genannten Impulskauf stagnierte der Marktanteil mit 85
Prozent. Gemeint ist hier der Verkauf an der Eistruhe am Kiosk
oder im Schwimmbad.“

Nur hat der Impulskauf einen zu vernachlässigenden Marktanteil, wenn man sich den Speiseeismarkt insgesamt anschaut (Angaben in Mio. Litern:

Impulseis 38,8
Multipacks 177,9
Haushaltspackungen 237,7 
Großverbrauchersortiment 38,3

http://www.markeneis.de/daten_zahlen/eissorten/eisso…

Gruß
C.

Nur hat der Impulskauf einen zu vernachlässigenden

Marktanteil, wenn man sich den Speiseeismarkt insgesamt
anschaut (Angaben in Mio. Litern:

Ca. 8 Prozent an Menge, an Umsatz aber ein Vielfaches, weil viel viel teurer (vielleicht 15, 20 Prozent? So unerheblich ist es also gar nicht)!

Aber da kein Besucher, der in Badehose an der Eisbude steht, eine 1,5-Literpackung kaufen will, spielt der Gesamteisverkauf gar keine Rolle für das hier diskutierte Thema!

Karl

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Nur hat der Impulskauf einen zu vernachlässigenden

Marktanteil, wenn man sich den Speiseeismarkt insgesamt
anschaut (Angaben in Mio. Litern:

Ca. 8 Prozent an Menge, an Umsatz aber ein Vielfaches, weil
viel viel teurer (vielleicht 15, 20 Prozent? So unerheblich
ist es also gar nicht)!

Langnese selbst spricht übrigens von einem Marktanteil von 63%:
http://www.langnese-business.de/ueber_uns/was_bieten…

Weit entfernt von einem Monopol.

Aber da kein Besucher, der in Badehose an der Eisbude steht,
eine 1,5-Literpackung kaufen will, spielt der Gesamteisverkauf
gar keine Rolle für das hier diskutierte Thema!

Es geht bei der Einschätzung von Marktverhältnissen um den relevanten Markt. Den abzugrenzen ist immer der schwierigste Teil bspw. bei Prüfungen des Kartellamtes. Im von Dir angesprochenen Schwimmbad gibt es genug Menschen, die sich von zu Hause größere Packungen bzw. Gebinde mitbringen.

Warum es übrigens im Kiosk-Bereich nur wenige große Anbieter gibt, ist schnell erklärt: die Logistik lohnt sich nur, wenn man mit dem Laster an jeder zweiten Ecke halten kann.

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