Hallo Raabe,
da helfe ich doch gerne.
Also, der Ton einer LD war bis ca. 1986 immer analog frequenzmoduliert in stereo. Ab 1986 dann in PCM (Red Book), ab ca. 1995 dann teilweise alternativ in dts oder bei NTSC zusätzlich in Dolby Digital (448kB).
Physisch sind das Bild (und die Tonträger) auf den Discs als Folge von Pits und Plateaus gespeichert, ABER die haben im Gegensatz zur Compact Disc variierende Längen, so daß letzendlich eine analoge Wellenform am Ausgang des Abtasters anliegt. Ja, die Codierung auf der Platte ist binär (zwei Zustände plus Koeffizient), aber die Modulation ist beim Bild analog. Aus dieser Wellenform wird dann ein analoges Bild im Zeilensprungverfahren gewonnen, entweder mit 576 oder 480 aktiven Zeilen. Die Austastlücke wird übrigens mitgespeichert, es gab LDs mit Videotext, z.B. als Untertitel bei Opern. Mir ist leider keine Meßplatte für PAL bekannt, so daß ich Dir da nichts zur Horizontalauflösung sagen kann. Bei NTSC liegt sie bei etwa 440 Linien. Das Farbrauschen ist bei LD kaum besser als bei S-VHS, aber das Bild ist ruhig und stabil.
Bild: Nun ja, unter optimalen (!) Bedingungen liegt die Bildqualität deutlich über der von S-VHS und etwas unter der von 4:3 DVDs. Bedenke bitte, daß das System nicht ersonnen wurde, um es auf 50 Zoll Plasmas zu gucken, sondern auf 27 Zoll Röhren. Da sieht LD bombig aus. Das Nadelöhr der Qualität ist das FBAS Signal, von dem man sich meiner Meinung nach Mitte der 80er hätte trennen sollen; vergleiche die Bemühungen rund um MAC zu dieser Zeit. Es gibt eine handvoll 16:9 LDs und 3 in PALplus, die sind schon geil.
Ja, LDs können genauso navigiert werden wie CDs. Früher hatten aber nicht alle Kapiteleinteilungen, aber dann kann man immer noch über die Eingabe einer absoluten Zeit wohin springen. Und bei CAV Discs steuert man Frame-genau an. Das ist einmalig und funktioniert mit variabler Geschwindigkeit vorwärts und rückwärts! Das kann KEIN anderes Medium.
LDs sind m.E. extrem robust. Um einen Sprung rein zu bekommen, muß man extreme Gewalt anwenden. Fallen lassen ist kein Problem.
LDs sind so groß wie Schallplatten, aber deutlich dicker und schwerer und nicht biegsam. Ist ein erhabenes Gefühl, sie in der Hand zu halten und zu laden. Dank des großen Mittellochs ist das Handling kein Drama. In der Regel sind LDs silbern, PDO hat -glaub ich- auch mal welche in golden gemacht. LDs sind immer zweiseitig, auch wenn die zweite Seite leer ist. OK, ich habe einmal eine einseitige in Händen gehabt. Ach ja, es gibt auch LDs in 20cm und 12 cm. Letztere nannte man CD-Video Single, die wurden für 12,95DM verkauft. Und eine oberschlaue Firma aus Holland hat dafür auch mal einen exklusiven Player gebaut, der NUR die 12cm Discs abspielen konnte, für lumpige 1000 D-Mark. Die 12cm Discs sind heute relativ gesucht, weil deren Audio-Part auch in CD-Spielern läuft.
LD ist seit 10 Jahren tot wie Disco, aber wir alle verdanken der LD (und der Fa. Pioneer) daß es heute überhaupt Heimkino gibt, denn ohne die paar Wahnsinnigen, die in den 90er Jahren pro Film 100 und mehr DM ausgegeben haben, hätte sich die Industrie nie entwickelt. Ich habe eine umfangreiche Sammlung und behalte diese auch. Meine beiden Player (einer für PAL, einer für NTSC) sind jeweils Topmodelle und leicht modifiziert. Ich würde Dir nicht raten, da jetzt noch zu investieren, aber wenn du unbedingt willst, kann ich Dir meine Doubletten vermachen.
Grüße aus dem Dreiländereck an alle Heimkinofreunde!