Lass mich es tragen / lass es dir schmecken (das Verb lassen)

Hallo!

Das Verb „lassen“ macht immer wieder Schwierigkeiten.

Warum schreibt man „lass mich es tragen“ aber „lass es dir schmecken“?
Die Position von „es“ ist ziemlich verwirrend. Sind nicht beide AML Konstruktionen?

Danke sehr

Höflicher Imperativ
„Lass mich das tragen!“(bitte)
„Lass Dir das schmecken!“(bitte)

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Da muss nichts verwirren, weil in beiden Sötzen beide Positionen möglich sind.

Lass mich es tragen.
Lass es mich tragen.
Lass es dir schmecken.
Lass dir es schmecken.

Alles richtig.

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Hallo,

AML? :thinking:

Oder meintest Du Akkusativ mit Infinitiv (AcI)?

Gruß

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ja, das meine ich. Haben wir hier mit Akkusativ mit Infinitiv zu tun?

Grüße

Man schreibt das nicht. Man schreibt
„lasse es mich tragen“ oder „lass mich das tragen“

„ich lasse ihn tragen“ ist ein AcI.
Bei „ich lasse es ihn tragen“ ist „es“ zusätzlich Objekt zu „tragen“, Das hat mit dem AcI nichts zu tun.
Daher ist auch der Imperativ ein AcI:
„lass (es) mich tragen“

„ich lasse dich etwas [Akk.] schmecken“ im Sinne von „ich lasse dich probieren, wie es schmeckt“ wäre auch ein AcI. Auch hier ist „etwas“ zusätzliches Objekt zu „schmecken“.

Aber bei „es schmeckt mir“ ist „es“ Nominativ. Und zwar „formales Subjekt“, so wie „es regnet“. Dann ist natürlich „lass es dir schmecken“ keine AcI-Konstruktion.
In diesem Fall ist
„lass es dir schmecken“ durch „lass dir es schmecken“ ersetzbar, weil „es“ hier kein Objekt ist.

Wenn aber mit „es“ ein bestimmtes sächliches Objekt gemeint ist („das Dessert schmeckt mir“), dann wäre
„lass es [das Dessert) dir schmecken“ wiederum ein AcI.
Analog:
„lass sie [die Bouillabaisse] dir schmecken“
„lass ihn [den Braten] dir schmecken“

Gruß
Metapher

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Habe ich dich nun richtig verstanden? Es kommt auf die Interpretation an,
ob bei „es“ ein formales Subjekt oder ein bestimmtes sächliches Objekt gemeint ist.
Falls „es“ als formales Subjekt interpretiert wird und man den Imperativ zum Ausdruck bringen möchte, spielt das keine Rolle, ob „es“ vor oder nach dem Objekt des Infinitives vom zweiten Verb steht.

Grüße

quote=„Nadja, post:7, topic:9521279“]
Habe ich dich nun richtig verstanden?
[/quote]

Ich hätte es einfacher erklären können:
Im Ausdruck „es schmeckt mir“ ist es kein Akk. Deshalb ist „lass es dir schmecken“ kein AcI.
Im Ausdruck „es schmeckt mir“ ist es kein Personalpronomen, sondern formales Subjekt Deshalb ist „lass dir es schmecken“ möglich, weil die Regel: „bei Personalpronomen Akkusativ vor Dativ“ hier nicht gilt.
Genau wie „es geht mir gut“ und „lass es dir gut gehen“.

Wenn du aber mit Obelix sprichst und der Wildschweinbraten gemeint ist, dann ist „lass ihn dir schmecken“ ein AcI.

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Wenn, dann heißt das „Lass sie dir schmecken.“ Das Singularis Porcus ist bei Obelix immer im Plural. :wink: Latürnich!

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@Denker_a_D
Allerdings habe ich da Zweifel, ES geht ja um „das“ Essen allgemein.
Bei geschmorten Spargeln (=geschmortem Spargel, wäre richtig) in Sauce Hollandaise sagt man ja auch nicht „lass sie Dir schmecken!“.

Ist eh gerade „zufällig“ Saison (am besten mit einem Weissburgunder oder Sauvignon blanc.).

Abgekürzt ist „lass Dir(’)s schmecken“ in dieser Reihenfolge auch geläufig.

@Aprilfisch wüsste sicher, wie man ganze Wildschweine nacheinander in den verschiedenen Regionen der Gallier serviert, aber der ist noch verschollen. ^^

Mahlzeit, Kudo

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hoffentlich geht es ihm gut. @Aprilfisch

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Wer ist dieser „man“? Letztendlich sind es zwei unterschiedliche Formulierungen mit unterschiedlicher Bedeutung, da kann man nicht sagen, dass die eine richtiger ist …

Allerdings habe ich da Zweifel, ES geht ja um „das“ Essen allgemein.

Nicht in der von mir verwendeten Formulierungen. Da geht es ganz konkret um mehrere Wildschweine. Und natürlich kann „man“ das sagen.

Gruß,
Max

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@Metapher! entschuldige! Aber ich habe noch ein Problem und ich weiß nicht weiter
schau dir bitte diesen Beitrag an

sollte eigentlich per Definition nicht das zweite Objekt des Infinitives nach dem „nackten“ AmI stehen?
Die nackte Struktur des AmI wäre dann

lassen mich tragen
das Objekt von tragen, nämlich „es“ müsste dann nach „mich“ und nicht vor „mich“ stehen. Oder irre ich mich?
Also „lasse mich es tragen“ und nicht „lasse es mich tragen“

Vielen Dank

Hi Nadja,

in dem von dir verlinkten Artikel hatte ich - aus Gründen, die ich heute nicht mehr nachvollziehen kann - unsinnig „AmI“ geschieben. Das Akronym von „Akkusativ mit Infinitv“ ist aber grundsätzlich das lateinische „AcI“!

Du hast völlig Recht! Prima, daß du nachgehakt hast!
Die zweite Form könnte bestenfalls der gesprochenen Sprache angehören, wenn „mich“ besonders betont wird („Trag es nicht selbst! Lass es mich tragen“), also das anaphorische „es“ vorangestellt nach der Regel „alt vor neu“.

Der Sprachgebrauch richtet sich nicht immer nach Regeln. Manchmal gibt es auch lediglich „Tendenzen“. Interessant dazu → dieser Artikel von Dr. Bopp

Ich bilde mal ein Beispiel, bei dem eine Art Regel („zusätzliches Objekt zum Verb muß im AcI zwischen A und I stehen“) deutlich wird, wenn es zwei Personalpronomen (oder zwei Personennamen) gibt:

Nicht sie soll ihn anrufen, sondern er soll sie anrufen. Also lass ihn sie anrufen!
Nicht Anna soll Bert anrufen, sondern Bert soll Anna anrufen. Also lass Bert Anna anrufen!

Hier würde man bei der umgekehrten Stellung („Lass sie ihn anrufen“) genau die verkehrte Anweisung heraushören.

Gruß
Metapher
.

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