Interessanterweise zeigt sich, dass da, wo es keine Koedukation gibt, Mädchen gerne und sehr erfolgreich Mathematik und naturwissenschaftliche Fächer belegen. In meinem Jahrhgang gab es an der reinen Mädchenschule, die ich besuchte (Ba-Wü, Zentralabitur, Leistungen also mit denen der Jungmänner vergleichbar), nicht nur jeweils einen Chemie-, Physik- und Biologie-LK, sondern gleich zwei (!) Mathematik-LKs. Eine Klassenkameradin von mir, die dann Chemie studierte, berichtete auch, dass von den Frauen in ihrem Fachbereich ein überproportional großer Anteil von Mädchenschulen kam.
Nicht egal ist aber, dass es ein paar Unterschiede zwischen Körper und Intellekt gibt - und dass es inzwischen massenweise Studien gibt, die belegen, dass es nahezu keine Unterschiede in der intellektuellen Befähigung von Männern und Frauen gibt. Männer neigen nur etwas mehr zu den Extremen, sprich: Es gibt zwar unter ihnen ein paar mehr „Genies“, aber dafür gibt es auch mehr „Idioten“. Für die breite Mehrheit der Männer und Frauen ist dies aber nicht relevant.
Interessant sind übrigens auch Untersuchungen, die zeigen, welchen signifikanten Einfluss Vorurteile und Klischeevorstellungen haben: Wird Frauen vor einem Test, in dem sie Mathe-Aufgaben lösen sollen, erläutert, dass Frauen darin schlechter abschneiden als Männer, fallen ihre Leistungen prompt deutlich schlechter aus als, wenn ihnen derlei vorher nicht erzählt wird. Solchen Vorurteilen begegnen aber Mädchen und Frauen tagtäglich (z.B. auch hier) - man sollte ihre Wirkung auf die Berufswahl deshalb auf keinen Fall unterschätzen.
PS: Was ich persönlich interessant finde: In solchen Diskussionen kommt früher oder später immer der Punkt, an dem irgendein männlicher Disksutant die körperliche Überlegenheit von Männern auspackt, um damit die allgemeine Überlegenheit über Frauen zu begründen. So als bräuchte es gewaltige Geisteskräfte, um einen Sack Kartoffeln zu schleppen, einen Ball zu treten oder dem Frauchen eins mit der Keule überzuziehen.