Latein Hilfe) Hey ich brauche Hilfe bei der Übersetzung eines Lateinischen Absatzes :)

Servus,

„wollende Männer“ ist ein Partizip, das in dem Satz nicht vorkommt.

velle & 2 * Akk = (hier) „wollen, dass jemand XXX sei“

Das Partizip „volens“ steht im Nominativ, kann sich also nur auf das Subjekt des Satzes (sie = Lygia) beziehen.

affectat viros volens superbos

=

sie wünscht sich (oder auch: sie befasst sich mit) Männer(n), von denen sie gerne hätte, dass sie besonders prächtig sind

Moral: Gerd Allesch ist kein Feminist.

Schöne Grüße

MM

Wer ist das? Hat der diese lateinischen Sätze verfasst?

Ja.

Schöne Grüße

MM

Nicht nur Sätze, Poesie ist das! :wink:
https://www.suberic.net/~marc/alesiusdelecta.html

Wieso finde ich nichts über den in Wikipedia? Also schon, aber nur auf Latein.
Wann hat der gelebt?

Weil ihm sein „Mag.“ wichtiger ist als ein Wikipedia-Eintrag? :smiley: Keine Ahnung, ich habe erst die verlinkte Seite gefunden, und diese Seite:


lässt vermuten, dass er ein Dozent für Latein an der Uni Wien ist, lebt also noch. :wink:

Hier wird er auch aufgeführt:

Wieso finde ich nichts über den in Wikipedia?

Vide in Wikipedia latina → illic.

Wann hat der gelebt?

natus MCMLXVII

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Naja, was du da gemacht hast, ist aber auch nichts :wink:

Das Gedicht ist, neben der trefflichen Charakteristik einer Vielbegehrten, ein Spiel mit den Hilfverben velle, nolle, posse

Viele wollen (begehren) die ein(zigartig)e Lygia, Lupercus,
vergeblich: denn sie verschmäht durchschaubare Liebschaften.
Die Nichtwollenden jedoch begehrt das Mädchen
und macht Männer an - bevorzugt (wollend) hochnäsige (stolze).
Also ist, was du machen solltest, Lupercus, offensichtlich:
Damit du Lygia (haben) kannst, Lupercus, wolle sie nicht.

Gruß
Metapher

Wie mir scheint, wird es diesem obskuren Objekt der Begierde bei den „nichtwollenden“ Männern wohl kaum um „besonders prächtige“ gehen :wink:

Gruß
Metapher

Ja, das hat sie doch schon geschrieben:

:wink:

Aber sie fragte, wann er gelebt habe. Und das steht dort drin. :stuck_out_tongue:

Ich übersetzt das ganz frei (obwohl ich 9 Jahre lang Latein gelernt habe) in eine verstehbare Sprache mal so
„Viele sehnen sich nach Lygia, ohh Luperciia; alle bisherigen Liebhaber haben Dich verlassen. Das unnahbare Mädchen hat jede Bitte abgewiesen. Mit Vehemenz!
Liebe Lupercia, egal, was Du nun tust: Du musst Dich entscheiden, ob Du Lygia oder Lupercia bist.“
LG
Amokoma1

Servus,

das ist aber inhaltlich etwas völlig anderes, als da steht. Vergleich das schlicht mal mit der richtigen und vollständigen Übersetzung, die Metapher gegeben hat. Abgesehen davon, das Lupercus kein Mädchen ist (Asterix-Leser kennen die Zuordnung der Endungen auf -us und auf -a), stehen da andere Verben (das Prädikat ist von „esse“ abgesehen der Schlüssel zum Satz), andere Attribute, andere Kasus.

Schöne Grüße

MM

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Jaja. derartig frei, daß dabei außer den beiden Vokabeln „viele“ und „Mädchen“ und dem Namen „Lygia“ nichts, aber auch gar nichts inhaltlich mit dem lateinischen Text zu tun hat :laughing:

Gruß
Metapher

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@Metapher: „Hilfsverben“, nicht „Hilfverben“.

Nein, ist es nicht.
Metapher hat so übersetzt, wie er es völlig korrekt gelernt hat und eine sperrige Sprache Wort für Wort in Deutsch transformieren konnte. Das ist okay.
Ich bin da anders ran gegangen. Habe mich mit meinem Papa ein paar Jahre lang überwiegend auf Latein unterhalten, weil wir sonst gar nicht mehr miteinander geredet hätten.
Also kein reines Latein, sondern so eine Art Weitergelebtes.
Ich bLeibe aber dabei, dass mein Verständnis nicht fslsch, sondern nur anders ist.
Nun wünsche ich den 1 zu 1 Übersetzern noch ganz viel Spaß.
LG
Amokoma1

Servus,

die Worte sind selten 1:1 zu übersetzen, aber Inhalt und Sinn des Quelltextes müssen beim Übersetzen zwingend 1:1 wiedergegeben werden. Das ist der Unterschied zwischen traduttore und traditore.

Übrigens: Das heute gesprochene Latein folgt grammatisch genau den Regeln, die im schriftlich überlieferten antiken Latein etwa um die Zeitenwende auch galten. Lediglich Vokabular wird hier ergänzt, durch systematischen Rückschluss aus den modernen romanischen Sprachen. Pater Caelestis Eichenseer + hat an der Uni Saarbrücken einen Lehrstuhl für modernes Latein eingerichtet, der seither besteht.

Selbst die Vereinfachung der lateinischen Grammatik auf dem Weg von der Kaiserzeit ins Mittelalter folgt bestimmten Regeln und lässt sich nicht individuell und beliebig vollziehen.

Schöne Grüße

MM

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Und über diesen Weg bekommt man dann Sinn und Inhalt 1 : 1 hin? Ich wage, das zu bezweifeln. Rekonstruierte Regeln können wohl nur in den seltensten Fällen das wiedergeben, was zum Zeitpunkt der Äußerung intendiert war.
Da habe ich halt erhebliche Zweifel.
LG
Amokoma1

Okay. Dann weiß ich ja, mit welchem Wissen ich es zu tun habe.

LG
Amokoma1

Falls ich das richtig als Ironie deute:
Bingo! Nämlich mit Latein. In Grammatik und Vokabular.

Insbesondere, wenn ein Sprachschüler um Übersetzugshilfe bittet, ist ein bis zur kompletten Unkenntlichkeit verzerrter Sinn des Originals (incl. einer willkürlichen Namensveränderung mit Geschlechtsidentitätsstörung) sicherlich wenig hilfreich :wink:

LG
Metapher