LATEIN - iungebit ODER iunget?

servus zusammen,

kurze frage… mein Latein is schon viel zu lang her, daher:
heisst es korrekt: Fatum nos IUNGET
oder
Fatum nos iungebit
wenn man sagen will: das Schicksal wird uns verbinden (also Zukunft) ?

merce!
m

Servus,

am kurzen e des Infinitivs iungere erkennst Du, dass iungere konsonantisch konjugiert wird. Das regelmäßig gebildete Futur heiß also „iunget“, Du kannst das getrost so stechen lassen.

Viel schwieriger ist in diesem Zusammenhang die Verwendung von „fatum“ im Sinn einer handelnden Instanz - die Verkörperung des Schicksals, die quasi handlungsfähig ist, ist bei den Römern aber die Göttin Fortuna, das fatum ist eher als die Fügung zu verstehen, die eben ist wie sie ist und niemanden beurteilen kann.

Das mit der Fortuna wird aber auch schwierig, weil sie im deutschen Kontext mit „Glück“ verbunden wird, d.h. die Fortuna an dieser Stelle wird vom Leser nur verstanden werden, wenn er die römische Fortuna kennt. Diese ist übrigens auch nicht gar so sehr für die Beurteilung eines früheren Lebens zuständig, die Idee einer Beurteilung bei der Wiederkunft Christi stammt aus dem Christentum und (wenn man Jesus und den Propheten Isa Ibn Mariam gleichsetzt) dem Islam.

„Bürgerliche“ Römer haben sich ganz gerne mit „höherer Bildung“ aus dem unterworfenen Griechenland geschmückt, als Urteilende könnte man hier meines Erachtens am ehesten die griechische Nemesis hernehmen, der Satz hieße dann

NEMESIS NOS IVNGET

Schöne Grüße

MM

allmächt na, bist du belämmert… :scream:
jetzt weiss ich wieder, warum ich latein nach dem 1. jahr gehasst hab!!

danke, aprilfisch, dass Du Dir so viel mühe gemacht hast! :smile:

Hi MM.,

mit

Fortuna nos iunget = Die Glücksgöttin wird uns verheiraten
oder
Nemesis nos iunget = Die Rachgöttin wird uns aneinanderbinden

wäre @Sunshyne möglicherweise auch nicht gut bedient. iungere scheint mir im Kontext hier leicht riskant :slight_smile:

Daher läge fatum - als p.p.p. zu fari - Schicksalsspruch, Weissagung dem Gemeinten vielleicht doch näher.

Da mit „Schicksal“ bei diesem Spruch aber nicht unbedingt zukünftige Verstrickung gemeint ist, sondern einfach zukünfiges Geschehen, läge vielleicht

eventum nos conliget (< conligere)
oder besser noch
eventum nos conligabit (< conligare)

am nächsten.

Gruß
Metapher

  • ond jetz hosch Du Reachd!

Die Bedeutung des Verbs habe ich schlicht hingenommen, „irgendwoher wird sie das schon haben“ - nach dem Grundsatz „je einfacher ein Verb, desto vielfältiger seine potenziellen Bedeutungen“…

Und das mir, als archi-agricola!

Schöne Grüße

MM

also i versteh nur bahnhof, ABER schee, dass Ihr 2 Euch verstehts! heh :grinning:

(und danke auch an Metapher.)